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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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umb ein fröliches Hertz.
mein Leben mir selbst sauer machen und verkürtzen
würde. Gib daß ich dir auch forthin frölich diene/ und
für dein Ange sichte mit Freuden komme/ daß deine
Furcht meinem Hertzen gebe Wonne und Freude
ewiglich/ deine Freude sey meine Stärcke/ und laß ei-
ne überschwenckliche Freude in meinem Hertzen auf-
gehen/ über deiner Gnade und gewissen Hoffnung
der ewigen himmlischen Güter. Gürte mich mit Freu-
den/ salbe mich mit dem Oel des Trostes/ daß ich Frie-
de und Freude im H. Geist empfinde/ und mein Ge-
bet stets mit Freuden zu dir thue/ auch dein Wort
mit Freuden annehme. Ich begehre nicht alle Tage
mit dem reichen Schlemmer und gottlosen Welt-
Kindern in irrdischer Freude zu leben/ darbey ich dei-
ner vergesse/ und in Sünd und Schande/ ja ins ewi-
ge Verdammniß wallen würde/ sondern ich bitte
dich umb eine standhafftige geistliche Freude meiner
Seelen/ darüber ich mich Tag und Nacht wolgeha-
ben/ und mich alles Gutes zu dir versehen könne/ wenn
mir gleich die gantze Welt zu wider seyn und mich be-
tr[ü]ben wolte. Gib/ daß ich die schönen Creaturen
am Himmel/ Lufft/ Erde und Wasser täglich wol
betrachte/ und eine Freude daraus schöpffe in mei-
nem Hertzen/ weil sie ihnen nicht selbst zum besten/
sondern mir zur Lust und Nutz von dir/ O mein
GOtt und Vater/ so reichlich verordnet/ und mir und
allen Gläudigen zu dienen willig und bereit sind/
auch uns zu deiner Liebe anreitzen. Laß mich auch ein-
mahl/ wenn ich meinen Lauff in diesem Leben mit
Freuden verrichtet habe/ frölich und selig diese Welt
gesegnen/ und gewiß gläuben/ daß ich zu dir in dei-
nen schönen Himmel komme/ da Freude die Fülle/
und lieblich Wesen zu deiner Rechten ewiglich seyn
wird/ in Christo JEsu meinem Heyland/ Amen.

Gebet
N n n 4

umb ein fröliches Hertz.
mein Leben mir ſelbſt ſauer machen und verkürtzen
würde. Gib daß ich dir auch forthin frölich diene/ und
für dein Ange ſichte mit Freuden komme/ daß deine
Furcht meinem Hertzen gebe Wonne und Freude
ewiglich/ deine Freude ſey meine Stärcke/ und laß ei-
ne überſchwenckliche Freude in meinem Hertzen auf-
gehen/ über deiner Gnade und gewiſſen Hoffnung
der ewigen him̃liſchen Güter. Gürte mich mit Freu-
den/ ſalbe mich mit dem Oel des Troſtes/ daß ich Frie-
de und Freude im H. Geiſt empfinde/ und mein Ge-
bet ſtets mit Freuden zu dir thue/ auch dein Wort
mit Freuden annehme. Ich begehre nicht alle Tage
mit dem reichen Schlemmer und gottloſen Welt-
Kindern in irrdiſcher Freude zu leben/ darbey ich dei-
ner vergeſſe/ und in Sünd und Schande/ ja ins ewi-
ge Verdammniß wallen würde/ ſondern ich bitte
dich umb eine ſtandhafftige geiſtliche Freude meiner
Seelen/ darüber ich mich Tag und Nacht wolgeha-
ben/ und mich alles Gutes zu dir verſehen könne/ weñ
mir gleich die gantze Welt zu wider ſeyn und mich be-
tr[ü]ben wolte. Gib/ daß ich die ſchönen Creaturen
am Himmel/ Lufft/ Erde und Waſſer täglich wol
betrachte/ und eine Freude daraus ſchöpffe in mei-
nem Hertzen/ weil ſie ihnen nicht ſelbſt zum beſten/
ſondern mir zur Luſt und Nutz von dir/ O mein
GOtt und Vater/ ſo reichlich verordnet/ und mir uñ
allen Gläudigen zu dienen willig und bereit ſind/
auch uns zu deiner Liebe anreitzen. Laß mich auch ein-
mahl/ wenn ich meinen Lauff in dieſem Leben mit
Freuden verrichtet habe/ frölich und ſelig dieſe Welt
geſegnen/ und gewiß gläuben/ daß ich zu dir in dei-
nen ſchönen Himmel komme/ da Freude die Fülle/
und lieblich Weſen zu deiner Rechten ewiglich ſeyn
wird/ in Chriſto JEſu meinem Heyland/ Amen.

Gebet
N n n 4
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[935/0973] umb ein fröliches Hertz. mein Leben mir ſelbſt ſauer machen und verkürtzen würde. Gib daß ich dir auch forthin frölich diene/ und für dein Ange ſichte mit Freuden komme/ daß deine Furcht meinem Hertzen gebe Wonne und Freude ewiglich/ deine Freude ſey meine Stärcke/ und laß ei- ne überſchwenckliche Freude in meinem Hertzen auf- gehen/ über deiner Gnade und gewiſſen Hoffnung der ewigen him̃liſchen Güter. Gürte mich mit Freu- den/ ſalbe mich mit dem Oel des Troſtes/ daß ich Frie- de und Freude im H. Geiſt empfinde/ und mein Ge- bet ſtets mit Freuden zu dir thue/ auch dein Wort mit Freuden annehme. Ich begehre nicht alle Tage mit dem reichen Schlemmer und gottloſen Welt- Kindern in irrdiſcher Freude zu leben/ darbey ich dei- ner vergeſſe/ und in Sünd und Schande/ ja ins ewi- ge Verdammniß wallen würde/ ſondern ich bitte dich umb eine ſtandhafftige geiſtliche Freude meiner Seelen/ darüber ich mich Tag und Nacht wolgeha- ben/ und mich alles Gutes zu dir verſehen könne/ weñ mir gleich die gantze Welt zu wider ſeyn und mich be- trüben wolte. Gib/ daß ich die ſchönen Creaturen am Himmel/ Lufft/ Erde und Waſſer täglich wol betrachte/ und eine Freude daraus ſchöpffe in mei- nem Hertzen/ weil ſie ihnen nicht ſelbſt zum beſten/ ſondern mir zur Luſt und Nutz von dir/ O mein GOtt und Vater/ ſo reichlich verordnet/ und mir uñ allen Gläudigen zu dienen willig und bereit ſind/ auch uns zu deiner Liebe anreitzen. Laß mich auch ein- mahl/ wenn ich meinen Lauff in dieſem Leben mit Freuden verrichtet habe/ frölich und ſelig dieſe Welt geſegnen/ und gewiß gläuben/ daß ich zu dir in dei- nen ſchönen Himmel komme/ da Freude die Fülle/ und lieblich Weſen zu deiner Rechten ewiglich ſeyn wird/ in Chriſto JEſu meinem Heyland/ Amen. Gebet N n n 4

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 935. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/973>, abgerufen am 22.07.2024.