Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Dancks. nach abgelegten Wechsel oder 63. Jahr. Bin dannenhero alsobald/ noch in Mutter Leibe/dem Tod unterworffen gewesen/ oder doch/ daß du bald/ nach meiner fleischlichen Geburt/ mich hättest mögen lassen dahin sterben/ wie ich denn offt dem Tod im Rachen gestecket. Aber du hast meine Jah- re vermehret/ daß derselben viel worden/ hast mir auch abermahl ein Jahr hindurch geholffen. Denn du bists/ der die Welt gemacht/ und die Kräffte der Elementen geschaffen/ du ordnest der Zeit Anfang/ Ende und Mittel/ wie der Tag ab-und zunimmet/ wie die Zeit des Jahres sich ändert/ und das Jahr herum läufft/ so lange Himmel und Erden währen/ die doch einmal vergehen/ und alle vergängliche Din- ge darinnen ein Ende nehmen/ und die damit um- gehen/ auch dahin fahren müssen. Hilff nun ewiger/ treuer GOtt/ daß ich nicht sicher werde/ sondern bete und wache zu aller Stund/ und meine alten Tage dahin wende/ daß ich dir diene in Heiligkeit und Ge- rechtigkeit/ die dir gefällig ist/ und nicht wie die Kna- ben von hundert Jahren lebe und sterbe/ sondern bedencke/ daß mich das nicht helffen werde/ daß ich lange/ sondern wol und bußfertig gelebet habe/ und also mit allen gottseligen Alten leben möge ewiglich/ Amen. Gebet von der H. Tauffe. J. M. Dilherr. OHErr JEsu Christe/ mein trauter Heiland/ vie-
Danckſ. nach abgelegten Wechſel oder 63. Jahr. Bin dannenhero alſobald/ noch in Mutter Leibe/dem Tod unterworffen geweſen/ oder doch/ daß du bald/ nach meiner fleiſchlichen Geburt/ mich hätteſt mögen laſſen dahin ſterben/ wie ich denn offt dem Tod im Rachen geſtecket. Aber du haſt meine Jah- re vermehret/ daß derſelben viel worden/ haſt mir auch abermahl ein Jahr hindurch geholffen. Denn du biſts/ der die Welt gemacht/ und die Kräffte der Elementen geſchaffen/ du ordneſt der Zeit Anfang/ Ende und Mittel/ wie der Tag ab-und zunimmet/ wie die Zeit des Jahres ſich ändert/ und das Jahr herum läufft/ ſo lange Himmel und Erden währen/ die doch einmal vergehen/ und alle vergängliche Din- ge darinnen ein Ende nehmen/ und die damit um- gehen/ auch dahin fahren müſſen. Hilff nun ewiger/ treuer GOtt/ daß ich nicht ſicher werde/ ſondern bete und wache zu aller Stund/ und meine alten Tage dahin wende/ daß ich dir diene in Heiligkeit und Ge- rechtigkeit/ die dir gefällig iſt/ und nicht wie die Kna- ben von hundert Jahren lebe und ſterbe/ ſondern bedencke/ daß mich das nicht helffen werde/ daß ich lange/ ſondern wol und bußfertig gelebet habe/ und alſo mit allen gottſeligen Alten leben möge ewiglich/ Amen. Gebet von der H. Tauffe. J. M. Dilherr. OHErr JEſu Chriſte/ mein trauter Heiland/ vie-
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Danckſ. nach abgelegten Wechſel oder 63. Jahr.
Bin dannenhero alſobald/ noch in Mutter Leibe/
dem Tod unterworffen geweſen/ oder doch/ daß du
bald/ nach meiner fleiſchlichen Geburt/ mich hätteſt
mögen laſſen dahin ſterben/ wie ich denn offt dem
Tod im Rachen geſtecket. Aber du haſt meine Jah-
re vermehret/ daß derſelben viel worden/ haſt mir
auch abermahl ein Jahr hindurch geholffen. Denn
du biſts/ der die Welt gemacht/ und die Kräffte der
Elementen geſchaffen/ du ordneſt der Zeit Anfang/
Ende und Mittel/ wie der Tag ab-und zunimmet/
wie die Zeit des Jahres ſich ändert/ und das Jahr
herum läufft/ ſo lange Himmel und Erden währen/
die doch einmal vergehen/ und alle vergängliche Din-
ge darinnen ein Ende nehmen/ und die damit um-
gehen/ auch dahin fahren müſſen. Hilff nun ewiger/
treuer GOtt/ daß ich nicht ſicher werde/ ſondern bete
und wache zu aller Stund/ und meine alten Tage
dahin wende/ daß ich dir diene in Heiligkeit und Ge-
rechtigkeit/ die dir gefällig iſt/ und nicht wie die Kna-
ben von hundert Jahren lebe und ſterbe/ ſondern
bedencke/ daß mich das nicht helffen werde/ daß ich
lange/ ſondern wol und bußfertig gelebet habe/ und
alſo mit allen gottſeligen Alten leben möge ewiglich/
Amen.
Gebet von der H. Tauffe.
J. M. Dilherr.
OHErr JEſu Chriſte/ mein trauter Heiland/
dir ſey ewig Lob/ Preiß und Danck geſagt/
daß du mich in der Heiligen Tauffe durch
Krafft deines theuren Blutes von allen Sünden
gereiniget/ und mir das heilige Kleid deiner Un-
ſchuld angezogen haſt. Ich muß dir aber/ O mein
Heiland/ mit tieffen Seufftzen und mit heiſſen
Thränen bekennen/ daß ich mich/ leider! hernach mit
vie-
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