Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebet wider die böse Lust
nicht zur Unreinigkeit/ sondern zur Heiligung; Ich
klage und bekenne dir meines Hertzens angeborne
Unreinigkeit/ als einen Brunn und Haupt-Qvelle
aller Sünde/ und weiß/ daß mein Jnwendiges ein
Greuel ist für deinen Augen/ denn mein Leib und
Seel ist mit den fleischlichen Lüsten/ die wider die See-
le streiten/ befleckt; Ach/ das böse unreine Hertz ma-
chet alle meine Wercke unrein/ und befleckt sie/ und
du HErr aller Hertzenkündiger wilt alle meine
Wercke nach dem Hertzen richten. Ich bin/ O HErr!
wie ein Unreiner/ und alle meine Gerechtigkeit ist
wie ein unflätig Kleid. Ach du heiliger Gott/ verwirff
mich nicht/ wegen meiner Unreinigkeit/ von deinem
Angesicht/ sondern verbirge dein Antlitz für mei-
nen Sünden/ und tilge alle meine Missethat: Schaf-
fe in mir GOtt ein reines Hertz/ und gib mir einen
neuen gewissen Geist; Du hast gesagt: Selig sind die
reines Hertzens sind/ sie werden GOtt schauen/ dar-
aus folget/ daß die unselig seyn/ die unreines Hertzens
sind/ und werden also GOtt nicht sehen: Und aber-
mal: Befleissiget euch der Heiligkeit/ ohne welche nie-
mand GOtt sehen wird. Ach hilff mir/ mein GOtt/
durch deine Gnade und heiligen Geist/ daß ich die bö-
sen Lüste meines Hertzens dämpffen und überwin-
den möge/ in meiner Seelen/ als in einem schönen kla-
ren Spiegel/ GOttes Bild erscheinen möge/ und ich
deiner göttlichen Natur theilhafftig werde/ und du
dich mit meinem Geist und Seele mögest vereinigen/
und sie ein Geist mit dir werde/ daß mich mein un-
reines Hertz nicht von dir scheide/ und meine Seele
sterbe. Denn eine iegliche böse Lust gebieret die
Sünde/ die Sünde aber den Tod. Ach die böse
Lust ist der verbotene Baum/ wer davon isset/ der
wird sterben/ und wenn die sündliche fleischliche

Lust

Gebet wider die böſe Luſt
nicht zur Unreinigkeit/ ſondern zur Heiligung; Ich
klage und bekenne dir meines Hertzens angeborne
Unreinigkeit/ als einen Brunn und Haupt-Qvelle
aller Sünde/ und weiß/ daß mein Jnwendiges ein
Greuel iſt für deinen Augen/ denn mein Leib und
Seel iſt mit den fleiſchlichen Lüſten/ die wideꝛ die See-
le ſtreiten/ befleckt; Ach/ das böſe unreine Hertz ma-
chet alle meine Wercke unrein/ und befleckt ſie/ und
du HErr aller Hertzenkündiger wilt alle meine
Wercke nach dem Hertzen richten. Ich bin/ O HErr!
wie ein Unreiner/ und alle meine Gerechtigkeit iſt
wie ein unflätig Kleid. Ach du heiliger Gott/ verwirff
mich nicht/ wegen meiner Unreinigkeit/ von deinem
Angeſicht/ ſondern verbirge dein Antlitz für mei-
nen Sünden/ und tilge alle meine Miſſethat: Schaf-
fe in mir GOtt ein reines Hertz/ und gib mir einen
neuen gewiſſen Geiſt; Du haſt geſagt: Selig ſind die
reines Hertzens ſind/ ſie werden GOtt ſchauen/ dar-
aus folget/ daß die unſelig ſeyn/ die unꝛeines Hertzens
ſind/ und werden alſo GOtt nicht ſehen: Und aber-
mal: Befleiſſiget euch der Heiligkeit/ ohne welche nie-
mand GOtt ſehen wird. Ach hilff mir/ mein GOtt/
durch deine Gnade und heiligen Geiſt/ daß ich die bö-
ſen Lüſte meines Hertzens dämpffen und überwin-
den möge/ in meiner Seelen/ als in einem ſchönen kla-
ren Spiegel/ GOttes Bild erſcheinen möge/ und ich
deiner göttlichen Natur theilhafftig werde/ und du
dich mit meinem Geiſt und Seele mögeſt vereinigen/
und ſie ein Geiſt mit dir werde/ daß mich mein un-
reines Hertz nicht von dir ſcheide/ und meine Seele
ſterbe. Denn eine iegliche böſe Luſt gebieret die
Sünde/ die Sünde aber den Tod. Ach die böſe
Luſt iſt der verbotene Baum/ wer davon iſſet/ der
wird ſterben/ und wenn die ſündliche fleiſchliche

Luſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0846" n="808"/><fw place="top" type="header">Gebet wider die bö&#x017F;e Lu&#x017F;t</fw><lb/>
nicht zur Unreinigkeit/ &#x017F;ondern zur Heiligung; Ich<lb/>
klage und bekenne dir meines Hertzens angeborne<lb/>
Unreinigkeit/ als einen Brunn und Haupt-Qvelle<lb/>
aller Sünde/ und weiß/ daß mein Jnwendiges ein<lb/>
Greuel i&#x017F;t für deinen Augen/ denn mein Leib und<lb/>
Seel i&#x017F;t mit den flei&#x017F;chlichen Lü&#x017F;ten/ die wide&#xA75B; die See-<lb/>
le &#x017F;treiten/ befleckt; Ach/ das bö&#x017F;e unreine Hertz ma-<lb/>
chet alle meine Wercke unrein/ und befleckt &#x017F;ie/ und<lb/>
du HErr aller Hertzenkündiger wilt alle meine<lb/>
Wercke nach dem Hertzen richten. Ich bin/ O HErr!<lb/>
wie ein Unreiner/ und alle meine Gerechtigkeit i&#x017F;t<lb/>
wie ein unflätig Kleid. Ach du heiliger Gott/ verwirff<lb/>
mich nicht/ wegen meiner Unreinigkeit/ von deinem<lb/>
Ange&#x017F;icht/ &#x017F;ondern verbirge dein Antlitz für mei-<lb/>
nen Sünden/ und tilge alle meine Mi&#x017F;&#x017F;ethat: Schaf-<lb/>
fe in mir GOtt ein reines Hertz/ und gib mir einen<lb/>
neuen gewi&#x017F;&#x017F;en Gei&#x017F;t; Du ha&#x017F;t ge&#x017F;agt: Selig &#x017F;ind die<lb/>
reines Hertzens &#x017F;ind/ &#x017F;ie werden GOtt &#x017F;chauen/ dar-<lb/>
aus folget/ daß die un&#x017F;elig &#x017F;eyn/ die un&#xA75B;eines Hertzens<lb/>
&#x017F;ind/ und werden al&#x017F;o GOtt nicht &#x017F;ehen: Und aber-<lb/>
mal: Beflei&#x017F;&#x017F;iget euch der Heiligkeit/ ohne welche nie-<lb/>
mand GOtt &#x017F;ehen wird. Ach hilff mir/ mein GOtt/<lb/>
durch deine Gnade und heiligen Gei&#x017F;t/ daß ich die bö-<lb/>
&#x017F;en Lü&#x017F;te meines Hertzens dämpffen und überwin-<lb/>
den möge/ in meiner Seelen/ als in einem &#x017F;chönen kla-<lb/>
ren Spiegel/ GOttes Bild er&#x017F;cheinen möge/ und ich<lb/>
deiner göttlichen Natur theilhafftig werde/ und du<lb/>
dich mit meinem Gei&#x017F;t und Seele möge&#x017F;t vereinigen/<lb/>
und &#x017F;ie ein Gei&#x017F;t mit dir werde/ daß mich mein un-<lb/>
reines Hertz nicht von dir &#x017F;cheide/ und meine Seele<lb/>
&#x017F;terbe. Denn eine iegliche bö&#x017F;e Lu&#x017F;t gebieret die<lb/>
Sünde/ die Sünde aber den Tod. Ach die bö&#x017F;e<lb/>
Lu&#x017F;t i&#x017F;t der verbotene Baum/ wer davon i&#x017F;&#x017F;et/ der<lb/>
wird &#x017F;terben/ und wenn die &#x017F;ündliche flei&#x017F;chliche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Lu&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[808/0846] Gebet wider die böſe Luſt nicht zur Unreinigkeit/ ſondern zur Heiligung; Ich klage und bekenne dir meines Hertzens angeborne Unreinigkeit/ als einen Brunn und Haupt-Qvelle aller Sünde/ und weiß/ daß mein Jnwendiges ein Greuel iſt für deinen Augen/ denn mein Leib und Seel iſt mit den fleiſchlichen Lüſten/ die wideꝛ die See- le ſtreiten/ befleckt; Ach/ das böſe unreine Hertz ma- chet alle meine Wercke unrein/ und befleckt ſie/ und du HErr aller Hertzenkündiger wilt alle meine Wercke nach dem Hertzen richten. Ich bin/ O HErr! wie ein Unreiner/ und alle meine Gerechtigkeit iſt wie ein unflätig Kleid. Ach du heiliger Gott/ verwirff mich nicht/ wegen meiner Unreinigkeit/ von deinem Angeſicht/ ſondern verbirge dein Antlitz für mei- nen Sünden/ und tilge alle meine Miſſethat: Schaf- fe in mir GOtt ein reines Hertz/ und gib mir einen neuen gewiſſen Geiſt; Du haſt geſagt: Selig ſind die reines Hertzens ſind/ ſie werden GOtt ſchauen/ dar- aus folget/ daß die unſelig ſeyn/ die unꝛeines Hertzens ſind/ und werden alſo GOtt nicht ſehen: Und aber- mal: Befleiſſiget euch der Heiligkeit/ ohne welche nie- mand GOtt ſehen wird. Ach hilff mir/ mein GOtt/ durch deine Gnade und heiligen Geiſt/ daß ich die bö- ſen Lüſte meines Hertzens dämpffen und überwin- den möge/ in meiner Seelen/ als in einem ſchönen kla- ren Spiegel/ GOttes Bild erſcheinen möge/ und ich deiner göttlichen Natur theilhafftig werde/ und du dich mit meinem Geiſt und Seele mögeſt vereinigen/ und ſie ein Geiſt mit dir werde/ daß mich mein un- reines Hertz nicht von dir ſcheide/ und meine Seele ſterbe. Denn eine iegliche böſe Luſt gebieret die Sünde/ die Sünde aber den Tod. Ach die böſe Luſt iſt der verbotene Baum/ wer davon iſſet/ der wird ſterben/ und wenn die ſündliche fleiſchliche Luſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/846
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 808. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/846>, abgerufen am 22.07.2024.