Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Umb die Ruhe der Seelen in Christo. J. Arnd. ACh du ewiger und einiger Friede-Fürst/ JE- HErr
Umb die Ruhe der Seelen in Chriſto. J. Arnd. ACh du ewiger und einiger Friede-Fürſt/ JE- HEꝛr
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Umb die Ruhe der Seelen in Chriſto.
J. Arnd.
ACh du ewiger und einiger Friede-Fürſt/ JE-
ſu Chriſte/ du allerſeligſte und höchſte Ruhe
aller gläubigen Seelen/ du haſt geſagt: Kom-
met zu mir/ ſo werdet ihr Ruhe finden für eure See-
le/ in der Welt habt ihr Angſt/ in mir habt ihr Friede.
Ach wie offt hab ich Ruhe geſucht in dieſer Welt und
im Zeitlichen/ habe ſie aber nicht funden/ denn es
kan die unſterbliche Seele nicht geſättiget/ geſtillet
und beſänfftiget werden/ denn mit unſterblichen
Dingen/ nemlich in dir/ und mit dir. O du unſterbli-
cher GOtt/ wo du nicht biſt/ da iſt keine Ruhe der
Seelen/ denn alles Zeitliche eilet zum Untergang/
und verſchlieſſet wie ein Kleid/ die Erde veraltet/ wie
ein Gewand/ ſie verwandelt ſich/ und du/ unwandel-
bahrer GOtt/ wirſt ſie verwandeln/ wie ſolte denn/
meine unſterbliche Seele in den ſterblichen/ wandel-
baren/ flüchtigen Dingen Ruhe finden? Denn gleich
wie du/ lieber Gott/ unſer Schöpffer/ in keiner Crea-
tur ruhen wolteſt/ ohne in dem Menſchen/ denn als
du den Menſchen geſchaffen hatteſt/ ruheteſt du von
deinen Wercken; alſo kan des Menſchen Seele in
keiner Creatur ruhen/ denn allein in dir/ O GOtt/
meine Seele kan nicht geſättiget werden/ denn mit
dir/ O Gott/ der du allein gut biſt. Darum hungert
und dürſtet meine Seele nach dir/ und kan nicht eher
ruhen und geſättiget werden/ ſie habe dich deñ ſelbſt.
Derohalben du/ mein HErr Chriſte/ wol geſagt haſt:
Wen da dürſtet/ der komme zu mir/ du biſt meiner
Seelen Urſprung/ darum kan ſie nirgend ruhen/
denn in dir. Darumb ruffe meiner Seelen/ und
ſprich zu ihr: Komm/ meine Taube in den Stein-
Ritzen und Felß-Löchern/ das ſind deine Wunden/
HEꝛr
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