Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite
Umb Vergebung der Sünden/ am Mon-
tage.

Brand. Betbuch.

MEin GOtt und HErr/ laß mein Gebet für
dich kommen/ und erhöre mich. HErr strecke
deine Hand aus zu mir/ und mache mich selig/
denn ich bin der arme Sünder/ der gen Jericho hin-
ab gehet/ und unter die Mörder fället/ verwundet
und halb todt lieget. Ach du gütiger Samariter/ he-
be mich armen verwundeten Sünder auff/ und siehe
mich mit den Augen deiner Barmhertzigkeit an/ der
ich gar viel für dir gesündiget habe in meinem Leben/
und übel gethan/ ich hab mich nicht fleißig gehalten
zu deinem Göttlichen Wort/ und deinem Erkänt-
niß/ ich bin gar undanckbar gewesen für so mannig-
fältige Wohlthaten/ die du mir gegeben und erzei-
get hast. HErr/ wenn du dich mit Gnaden zu mir
gewendet hast/ bin ich faul und träg gewesen/ dich mit
Ernst und Ehrer bietung anzunehmen/ ich habe den
faulen/ stinckenden Leib/ welcher doch wie ein Schat-
ten vergehet/ viel zu lieb gehabt/ ich habe meine Augen
nicht abgewendet von der Eitelkeit/ das zu sehen/
was böfe Begierde bringet. Ach HErr! wer kan
alle seine Fehle und Missethaten erzehlen/ damit wir
täglich sündigen? Ich kan nichts mehr sagen/ denn
daß nichts Gutes an mir ist/ von der Hauptscheitel
an/ biß auff die Fußsohlen/ denn du HErr bist ge-
recht/ wir aber sind arme Sünder/ die wir deiner
Gnade und Hülffe bedürffen: O HErr/ wenn du
dich meiner nicht hättest angenommen durch deinen
bittern Tod des Creutzes/ so hätte meine Seele müs-
sen zur Höllen fahren. Nun aber/ lieber HErr
JEsu CHriste/ bin ich auch einer aus denen/ für
welche du gestorben bist/ gehöre auch unter die
Zahl und Hauffen derer/ die du mit deinem bittern

Ley-
Umb Vergebung der Sünden/ am Mon-
tage.

Brand. Betbuch.

MEin GOtt und HErr/ laß mein Gebet für
dich kommen/ und erhöre mich. HErr ſtrecke
deine Hand aus zu miꝛ/ und mache mich ſelig/
denn ich bin der arme Sünder/ der gen Jericho hin-
ab gehet/ und unter die Mörder fället/ verwundet
und halb todt lieget. Ach du gütiger Samariter/ he-
be mich armen verwundeten Sünder auff/ und ſiehe
mich mit den Augen deiner Barmhertzigkeit an/ der
ich gar viel für dir geſündiget habe in meinem Leben/
und übel gethan/ ich hab mich nicht fleißig gehalten
zu deinem Göttlichen Wort/ und deinem Erkänt-
niß/ ich bin gar undanckbar geweſen für ſo mannig-
fältige Wohlthaten/ die du mir gegeben und erzei-
get haſt. HErr/ wenn du dich mit Gnaden zu mir
gewendet haſt/ bin ich faul und träg geweſen/ dich mit
Ernſt und Ehrer bietung anzunehmen/ ich habe den
faulen/ ſtinckenden Leib/ welcher doch wie ein Schat-
ten vergehet/ viel zu lieb gehabt/ ich habe meine Augen
nicht abgewendet von der Eitelkeit/ das zu ſehen/
was böfe Begierde bringet. Ach HErr! wer kan
alle ſeine Fehle und Miſſethaten erzehlen/ damit wir
täglich ſündigen? Ich kan nichts mehr ſagen/ denn
daß nichts Gutes an mir iſt/ von der Hauptſcheitel
an/ biß auff die Fußſohlen/ denn du HErr biſt ge-
recht/ wir aber ſind arme Sünder/ die wir deiner
Gnade und Hülffe bedürffen: O HErr/ wenn du
dich meiner nicht hätteſt angenommen durch deinen
bittern Tod des Creutzes/ ſo hätte meine Seele müſ-
ſen zur Höllen fahren. Nun aber/ lieber HErr
JEſu CHriſte/ bin ich auch einer aus denen/ für
welche du geſtorben biſt/ gehöre auch unter die
Zahl und Hauffen derer/ die du mit deinem bittern

Ley-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0073" n="43"/>
        <div n="2">
          <head>Umb Vergebung der Sünden/ am Mon-<lb/>
tage.</head><lb/>
          <argument>
            <p>Brand. Betbuch.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">M</hi>Ein GOtt und HErr/ laß mein Gebet für<lb/>
dich kommen/ und erhöre mich. HErr &#x017F;trecke<lb/>
deine Hand aus zu mi&#xA75B;/ und mache mich &#x017F;elig/<lb/>
denn ich bin der arme Sünder/ der gen Jericho hin-<lb/>
ab gehet/ und unter die Mörder fället/ verwundet<lb/>
und halb todt lieget. Ach du gütiger Samariter/ he-<lb/>
be mich armen verwundeten Sünder auff/ und &#x017F;iehe<lb/>
mich mit den Augen deiner Barmhertzigkeit an/ der<lb/>
ich gar viel für dir ge&#x017F;ündiget habe in meinem Leben/<lb/>
und übel gethan/ ich hab mich nicht fleißig gehalten<lb/>
zu deinem Göttlichen Wort/ und deinem Erkänt-<lb/>
niß/ ich bin gar undanckbar gewe&#x017F;en für &#x017F;o mannig-<lb/>
fältige Wohlthaten/ die du mir gegeben und erzei-<lb/>
get ha&#x017F;t. HErr/ wenn du dich mit Gnaden zu mir<lb/>
gewendet ha&#x017F;t/ bin ich faul und träg gewe&#x017F;en/ dich mit<lb/>
Ern&#x017F;t und Ehrer bietung anzunehmen/ ich habe den<lb/>
faulen/ &#x017F;tinckenden Leib/ welcher doch wie ein Schat-<lb/>
ten vergehet/ viel zu lieb gehabt/ ich habe meine Augen<lb/>
nicht abgewendet von der Eitelkeit/ das zu &#x017F;ehen/<lb/>
was böfe Begierde bringet. Ach HErr! wer kan<lb/>
alle &#x017F;eine Fehle und Mi&#x017F;&#x017F;ethaten erzehlen/ damit wir<lb/>
täglich &#x017F;ündigen? Ich kan nichts mehr &#x017F;agen/ denn<lb/>
daß nichts Gutes an mir i&#x017F;t/ von der Haupt&#x017F;cheitel<lb/>
an/ biß auff die Fuß&#x017F;ohlen/ denn du HErr bi&#x017F;t ge-<lb/>
recht/ wir aber &#x017F;ind arme Sünder/ die wir deiner<lb/>
Gnade und Hülffe bedürffen: O HErr/ wenn du<lb/>
dich meiner nicht hätte&#x017F;t angenommen durch deinen<lb/>
bittern Tod des Creutzes/ &#x017F;o hätte meine Seele mü&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en zur Höllen fahren. Nun aber/ lieber HErr<lb/>
JE&#x017F;u CHri&#x017F;te/ bin ich auch einer aus denen/ für<lb/>
welche du ge&#x017F;torben bi&#x017F;t/ gehöre auch unter die<lb/>
Zahl und Hauffen derer/ die du mit deinem bittern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ley-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0073] Umb Vergebung der Sünden/ am Mon- tage. Brand. Betbuch. MEin GOtt und HErr/ laß mein Gebet für dich kommen/ und erhöre mich. HErr ſtrecke deine Hand aus zu miꝛ/ und mache mich ſelig/ denn ich bin der arme Sünder/ der gen Jericho hin- ab gehet/ und unter die Mörder fället/ verwundet und halb todt lieget. Ach du gütiger Samariter/ he- be mich armen verwundeten Sünder auff/ und ſiehe mich mit den Augen deiner Barmhertzigkeit an/ der ich gar viel für dir geſündiget habe in meinem Leben/ und übel gethan/ ich hab mich nicht fleißig gehalten zu deinem Göttlichen Wort/ und deinem Erkänt- niß/ ich bin gar undanckbar geweſen für ſo mannig- fältige Wohlthaten/ die du mir gegeben und erzei- get haſt. HErr/ wenn du dich mit Gnaden zu mir gewendet haſt/ bin ich faul und träg geweſen/ dich mit Ernſt und Ehrer bietung anzunehmen/ ich habe den faulen/ ſtinckenden Leib/ welcher doch wie ein Schat- ten vergehet/ viel zu lieb gehabt/ ich habe meine Augen nicht abgewendet von der Eitelkeit/ das zu ſehen/ was böfe Begierde bringet. Ach HErr! wer kan alle ſeine Fehle und Miſſethaten erzehlen/ damit wir täglich ſündigen? Ich kan nichts mehr ſagen/ denn daß nichts Gutes an mir iſt/ von der Hauptſcheitel an/ biß auff die Fußſohlen/ denn du HErr biſt ge- recht/ wir aber ſind arme Sünder/ die wir deiner Gnade und Hülffe bedürffen: O HErr/ wenn du dich meiner nicht hätteſt angenommen durch deinen bittern Tod des Creutzes/ ſo hätte meine Seele müſ- ſen zur Höllen fahren. Nun aber/ lieber HErr JEſu CHriſte/ bin ich auch einer aus denen/ für welche du geſtorben biſt/ gehöre auch unter die Zahl und Hauffen derer/ die du mit deinem bittern Ley-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/73
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/73>, abgerufen am 27.11.2024.