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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Vermählung.
gam/ entzünde eine hertzliche/ innigliche/ brünstige
Gegen-Liebe in mir/ küsse mich mit dem Kuß deines
Mundes/ erqvicke mich mit Blumen deines edlen le-
bendigen Geruchs/ labe mich mit Aepffeln deiner
Liebligkeit/ lege deine lincke Hand unter mein Haupt/
und deine rechte Hand hertze mich; Ach komme mein
Freund in deinen Garten/ und iß deiner edlen Früch-
te/ setze mich wie einen Siegel auff deinen Arm/ nimm
weg aus meinem Hertzen alles/ was deine Liebe in
mir hindert/ entkleide meine Seele von aller Crea-
tur-und Welt-Liebe/ mache sie bloß und lauter von
allen irrdischen Dingen/ daß du dich allein mit ihr
vermählen und vereinigen kanst/ daß du sie allein ha-
ben und besitzen mögest/ und kein ander mit dir. Du
schönster Hoherpriester im heiligen Schmuck/ eine
Jungfrau must du zur Gemahlin haben/ die nicht
mit der Welt/ und mit frembder Liebe beflecket ist/
eine solche Seele nimmest du gantz an/ und sie nimmet
dich gantz an/ eine solche Seele hast du tausendmahl
lieber/ denn ein lieber Buhle seinen Buhlen/ über ei-
ne solche Seele freuest du dich tausendmahl mehr/
denn sich ein Bräutigam freuet seiner Braut/ einer
solchen Seelen offenbarest du dich und dein gantzes
Hertz. Wer dich hertzlich liebet/ dem offenbarest du
dich hertzlich. Ach meine Seele/ vergiß der gantzen
Welt/ und wende dich gantz zu deinem Bräutigam/
so wird er Lust an deiner Schöne haben/ so wird Er
sich mit dir recht vereinigen/ und wirst den HErrn
erkennen/ Er hat dir ja seine Liebe gantz gegeben/ und
dadurch sich mit dir gantz vereiniget. Daß du dich
aber mit ihm nicht gantz vereinigen kanst/ das macht/
daß du ihm seine Liebe nicht gantz gegeben hast. Ach
wie gehet dieser liebste Bräutigam umbher/ und su-
chet eine liebhabende Seele/ eine reine Jungfrau/ mit

wel-
S s 2

Vermählung.
gam/ entzünde eine hertzliche/ innigliche/ brünſtige
Gegen-Liebe in mir/ küſſe mich mit dem Kuß deines
Mundes/ erqvicke mich mit Blumen deines edlen le-
bendigen Geruchs/ labe mich mit Aepffeln deiner
Liebligkeit/ lege deine lincke Hand unter mein Haupt/
und deine rechte Hand hertze mich; Ach komme mein
Freund in deinen Garten/ und iß deiner edlen Früch-
te/ ſetze mich wie einen Siegel auff deinen Arm/ nim̃
weg aus meinem Hertzen alles/ was deine Liebe in
mir hindert/ entkleide meine Seele von aller Crea-
tur-und Welt-Liebe/ mache ſie bloß und lauter von
allen irrdiſchen Dingen/ daß du dich allein mit ihr
vermählen und vereinigen kanſt/ daß du ſie allein ha-
ben und beſitzen mögeſt/ und kein ander mit dir. Du
ſchönſter Hoherprieſter im heiligen Schmuck/ eine
Jungfrau muſt du zur Gemahlin haben/ die nicht
mit der Welt/ und mit frembder Liebe beflecket iſt/
eine ſolche Seele nimmeſt du gantz an/ und ſie nim̃et
dich gantz an/ eine ſolche Seele haſt du tauſendmahl
lieber/ denn ein lieber Buhle ſeinen Buhlen/ über ei-
ne ſolche Seele freueſt du dich tauſendmahl mehr/
denn ſich ein Bräutigam freuet ſeiner Braut/ einer
ſolchen Seelen offenbareſt du dich und dein gantzes
Hertz. Wer dich hertzlich liebet/ dem offenbareſt du
dich hertzlich. Ach meine Seele/ vergiß der gantzen
Welt/ und wende dich gantz zu deinem Bräutigam/
ſo wird er Luſt an deiner Schöne haben/ ſo wird Er
ſich mit dir recht vereinigen/ und wirſt den HErrn
erkennen/ Er hat dir ja ſeine Liebe gantz gegeben/ uñ
dadurch ſich mit dir gantz vereiniget. Daß du dich
aber mit ihm nicht gantz vereinigen kanſt/ das macht/
daß du ihm ſeine Liebe nicht gantz gegeben haſt. Ach
wie gehet dieſer liebſte Bräutigam umbher/ und ſu-
chet eine liebhabende Seele/ eine reine Jungfrau/ mit

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[643/0677] Vermählung. gam/ entzünde eine hertzliche/ innigliche/ brünſtige Gegen-Liebe in mir/ küſſe mich mit dem Kuß deines Mundes/ erqvicke mich mit Blumen deines edlen le- bendigen Geruchs/ labe mich mit Aepffeln deiner Liebligkeit/ lege deine lincke Hand unter mein Haupt/ und deine rechte Hand hertze mich; Ach komme mein Freund in deinen Garten/ und iß deiner edlen Früch- te/ ſetze mich wie einen Siegel auff deinen Arm/ nim̃ weg aus meinem Hertzen alles/ was deine Liebe in mir hindert/ entkleide meine Seele von aller Crea- tur-und Welt-Liebe/ mache ſie bloß und lauter von allen irrdiſchen Dingen/ daß du dich allein mit ihr vermählen und vereinigen kanſt/ daß du ſie allein ha- ben und beſitzen mögeſt/ und kein ander mit dir. Du ſchönſter Hoherprieſter im heiligen Schmuck/ eine Jungfrau muſt du zur Gemahlin haben/ die nicht mit der Welt/ und mit frembder Liebe beflecket iſt/ eine ſolche Seele nimmeſt du gantz an/ und ſie nim̃et dich gantz an/ eine ſolche Seele haſt du tauſendmahl lieber/ denn ein lieber Buhle ſeinen Buhlen/ über ei- ne ſolche Seele freueſt du dich tauſendmahl mehr/ denn ſich ein Bräutigam freuet ſeiner Braut/ einer ſolchen Seelen offenbareſt du dich und dein gantzes Hertz. Wer dich hertzlich liebet/ dem offenbareſt du dich hertzlich. Ach meine Seele/ vergiß der gantzen Welt/ und wende dich gantz zu deinem Bräutigam/ ſo wird er Luſt an deiner Schöne haben/ ſo wird Er ſich mit dir recht vereinigen/ und wirſt den HErrn erkennen/ Er hat dir ja ſeine Liebe gantz gegeben/ uñ dadurch ſich mit dir gantz vereiniget. Daß du dich aber mit ihm nicht gantz vereinigen kanſt/ das macht/ daß du ihm ſeine Liebe nicht gantz gegeben haſt. Ach wie gehet dieſer liebſte Bräutigam umbher/ und ſu- chet eine liebhabende Seele/ eine reine Jungfrau/ mit wel- S ſ 2

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/677>, abgerufen am 22.11.2024.