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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Eine hertzliche Ermahnung zur Busse.

J. M. Dilherr.

OAllerliebster HErr JEsu/ der du die Sünder
treuhertzig zur Busse geruffen/ und mit Buß-
Predigten deinen auff Erden geführten Wan-
del hast angefangen und vollenden wollen/ gib mir
deinem Geist und Gnade/ daß wahre hertzliche Busse
stetig in und bey mir sey/ und ich also damit mein
Christenthum von neuem anfange/ alle Tage damit
hinbringe/ und mit Busse auch einmal mein Leben
selig beschliesse/ Amen/ O mein allerliebster HErr
JEsu/ Amen.

Eine ernste Vermahnung zur Busse mit an-
gehengter Betrachtung des Leidens Christi.

Bernhardus.

ACh was erhebst du dich doch/ O Mensch/ du elen-
de Erde und Asche/ der du in Sünden empfan-
gen/ und mit Schmertzen auff diese Welt geboh-
ren bist. Denn du bringest dein sündliches Leben zu
mit Müheseligkeit/ und must endlich mit Schmertzen
wiederumb davon. Warumb zierest du deinen Leib
so herrlich/ und mästest ihn mit köstlicher Speise?
Weist du nicht/ daß er nach wenig Tagen von den
Würmern im Grabe sol gefressen werden? Schmü-
cke vielmehr deine Seele/ und ziere sie mit wahrer
Busse und guten Wercken/ denn sie sol im Himmel
vor GOtt und seinen Engeln erscheinen. Warumb
pslegest du deines Fleisches so wol/ und achtest dein[e]
Seele so geringe? Jsts nicht unrecht/ daß du den
HErrn zum Knecht/ und den Knecht zum Herrn
machest? Denn die Seele sol ja herrschen über das
Fleisch/ du aber lässest das Fleisch herrschen über die
Seele. Bedencke doch/ wie werth unsere Seele vor

GOtt
Eine hertzliche Ermahnung zur Buſſe.

J. M. Dilherr.

OAllerliebſter HErr JEſu/ der du die Sünder
treuhertzig zur Buſſe geruffen/ und mit Buß-
Predigten deinen auff Erden geführten Wan-
del haſt angefangen und vollenden wollen/ gib mir
deinem Geiſt und Gnade/ daß wahre hertzliche Buſſe
ſtetig in und bey mir ſey/ und ich alſo damit mein
Chriſtenthum von neuem anfange/ alle Tage damit
hinbringe/ und mit Buſſe auch einmal mein Leben
ſelig beſchlieſſe/ Amen/ O mein allerliebſter HErr
JEſu/ Amen.

Eine ernſte Vermahnung zur Buſſe mit an-
gehengter Betrachtung des Leidens Chriſti.

Bernhardus.

ACh was eꝛhebſt du dich doch/ O Menſch/ du elen-
de Erde und Aſche/ der du in Sünden empfan-
gen/ uñ mit Schmertzen auff dieſe Welt geboh-
ren biſt. Denn du bringeſt dein ſündliches Leben zu
mit Müheſeligkeit/ und muſt endlich mit Schmertzen
wiederumb davon. Warumb ziereſt du deinen Leib
ſo herrlich/ und mäſteſt ihn mit köſtlicher Speiſe?
Weiſt du nicht/ daß er nach wenig Tagen von den
Würmern im Grabe ſol gefreſſen werden? Schmü-
cke vielmehr deine Seele/ und ziere ſie mit wahrer
Buſſe und guten Wercken/ denn ſie ſol im Himmel
vor GOtt und ſeinen Engeln erſcheinen. Warumb
pſlegeſt du deines Fleiſches ſo wol/ und achteſt dein[e]
Seele ſo geringe? Jſts nicht unrecht/ daß du den
HErrn zum Knecht/ und den Knecht zum Herrn
macheſt? Denn die Seele ſol ja herrſchen über das
Fleiſch/ du aber läſſeſt das Fleiſch herrſchen über die
Seele. Bedencke doch/ wie werth unſere Seele vor

GOtt
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[542/0576] Eine hertzliche Ermahnung zur Buſſe. J. M. Dilherr. OAllerliebſter HErr JEſu/ der du die Sünder treuhertzig zur Buſſe geruffen/ und mit Buß- Predigten deinen auff Erden geführten Wan- del haſt angefangen und vollenden wollen/ gib mir deinem Geiſt und Gnade/ daß wahre hertzliche Buſſe ſtetig in und bey mir ſey/ und ich alſo damit mein Chriſtenthum von neuem anfange/ alle Tage damit hinbringe/ und mit Buſſe auch einmal mein Leben ſelig beſchlieſſe/ Amen/ O mein allerliebſter HErr JEſu/ Amen. Eine ernſte Vermahnung zur Buſſe mit an- gehengter Betrachtung des Leidens Chriſti. Bernhardus. ACh was eꝛhebſt du dich doch/ O Menſch/ du elen- de Erde und Aſche/ der du in Sünden empfan- gen/ uñ mit Schmertzen auff dieſe Welt geboh- ren biſt. Denn du bringeſt dein ſündliches Leben zu mit Müheſeligkeit/ und muſt endlich mit Schmertzen wiederumb davon. Warumb ziereſt du deinen Leib ſo herrlich/ und mäſteſt ihn mit köſtlicher Speiſe? Weiſt du nicht/ daß er nach wenig Tagen von den Würmern im Grabe ſol gefreſſen werden? Schmü- cke vielmehr deine Seele/ und ziere ſie mit wahrer Buſſe und guten Wercken/ denn ſie ſol im Himmel vor GOtt und ſeinen Engeln erſcheinen. Warumb pſlegeſt du deines Fleiſches ſo wol/ und achteſt deine Seele ſo geringe? Jſts nicht unrecht/ daß du den HErrn zum Knecht/ und den Knecht zum Herrn macheſt? Denn die Seele ſol ja herrſchen über das Fleiſch/ du aber läſſeſt das Fleiſch herrſchen über die Seele. Bedencke doch/ wie werth unſere Seele vor GOtt

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/576>, abgerufen am 22.07.2024.