Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite
Gebet eines Pflege-Kindes für seinen
Vormund.

M. J. Schmidt.

HErr GOtt/ himmlischer Vater/ du hast mich
durch zeitliches Absterben meiner Eltern zu
einem armen Wäysen gemacht/ doch aber
nach deiner heilsamen Ordnung andere an Vaters-
Stelle mir vorgesetzet/ daß sie meiner/ durch ihre
Vorsorge/ pflegen/ und mit Rath und Hülffe meine
Auffer ziehung und Wohlfahrt befördern sollen.
Darumb schreye ich zu dir/ barmhertziger Vater/ laß
diesen Tag deine Gnade und Barmhertzigkeit über
meine lieben Pflege-Väter walten/ und schütze sie
durch deinen ausgestreckten Arm wider alles/ das
ihnen entweder zu Leib oder Seel schädlich seyn
möchte/ damit sie einen glückseligen Tag haben/ und
demselben mit Freuden in ihrem Beruff zu Ende
bringen. Ein armer Wäyse bin ich/ liebster GOtt/
der ohne meiner Pfleger treuen Rath und väterli-
che Hülffe/ auffs wenigste hier zeitlich arm und ver-
lassen ist [ - 2 Zeichen fehlen] Darumb regiere sie durch deine Gnade/
daß sie/ wie Väter/ aus schuldiger Liebe und Treue
an Seel und Leib mich zu versorgen/ und in aller
Gottseligkeit und ehrlichem Beruff auffzuziehen
nichts unterlassen. Ach hilff/ liebster GOtt! daß sie
in allen Stücken mein Bestes suchen/ sorgfältig und
wohlbedecht mit mir umbgehen/ und vor allen Din-
gen mich zur Christlichen Weißheit und gottseligen
Tugenden anhalten/ damit ich etwas ehrliches und
meiner Natur wol-anständiges ergreffen/ und in
wahrem Glauben und gottseligem Wandel mein Le-
ben hinbringen möge. Das thue/ liebster GOTT/
umb deiner Barmhertzigkeit und meines Heils wil-
len/ Amen.

Seuff-
L l 4
Gebet eines Pflege-Kindes für ſeinen
Vormund.

M. J. Schmidt.

HErr GOtt/ himmliſcher Vater/ du haſt mich
durch zeitliches Abſterben meiner Eltern zu
einem armen Wäyſen gemacht/ doch aber
nach deiner heilſamen Ordnung andere an Vaters-
Stelle mir vorgeſetzet/ daß ſie meiner/ durch ihre
Vorſorge/ pflegen/ und mit Rath und Hülffe meine
Auffer ziehung und Wohlfahrt befördern ſollen.
Darumb ſchreye ich zu dir/ barmhertziger Vater/ laß
dieſen Tag deine Gnade und Barmhertzigkeit über
meine lieben Pflege-Väter walten/ und ſchütze ſie
durch deinen ausgeſtreckten Arm wider alles/ das
ihnen entweder zu Leib oder Seel ſchädlich ſeyn
möchte/ damit ſie einen glückſeligen Tag haben/ und
demſelben mit Freuden in ihrem Beruff zu Ende
bringen. Ein armer Wäyſe bin ich/ liebſter GOtt/
der ohne meiner Pfleger treuen Rath und väterli-
che Hülffe/ auffs wenigſte hier zeitlich arm und ver-
laſſen iſt [ – 2 Zeichen fehlen] Darumb regiere ſie durch deine Gnade/
daß ſie/ wie Väter/ aus ſchuldiger Liebe und Treue
an Seel und Leib mich zu verſorgen/ und in aller
Gottſeligkeit und ehrlichem Beruff auffzuziehen
nichts unterlaſſen. Ach hilff/ liebſter GOtt! daß ſie
in allen Stücken mein Beſtes ſuchen/ ſorgfältig und
wohlbedecht mit mir umbgehen/ und vor allen Din-
gen mich zur Chriſtlichen Weißheit und gottſeligen
Tugenden anhalten/ damit ich etwas ehrliches und
meiner Natur wol-anſtändiges ergreffen/ und in
wahrem Glauben und gottſeligem Wandel mein Le-
ben hinbringen möge. Das thue/ liebſter GOTT/
umb deiner Barmhertzigkeit und meines Heils wil-
len/ Amen.

Seuff-
L l 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0567" n="535"/>
        <div n="2">
          <head>Gebet eines Pflege-Kindes für &#x017F;einen<lb/>
Vormund.</head><lb/>
          <argument>
            <p>M. J. Schmidt.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">H</hi>Err GOtt/ himmli&#x017F;cher Vater/ du ha&#x017F;t mich<lb/>
durch zeitliches Ab&#x017F;terben meiner Eltern zu<lb/>
einem armen Wäy&#x017F;en gemacht/ doch aber<lb/>
nach deiner heil&#x017F;amen Ordnung andere an Vaters-<lb/>
Stelle mir vorge&#x017F;etzet/ daß &#x017F;ie meiner/ durch ihre<lb/>
Vor&#x017F;orge/ pflegen/ und mit Rath und Hülffe meine<lb/>
Auffer ziehung und Wohlfahrt befördern &#x017F;ollen.<lb/>
Darumb &#x017F;chreye ich zu dir/ barmhertziger Vater/ laß<lb/>
die&#x017F;en Tag deine Gnade und Barmhertzigkeit über<lb/>
meine lieben Pflege-Väter walten/ und &#x017F;chütze &#x017F;ie<lb/>
durch deinen ausge&#x017F;treckten Arm wider alles/ das<lb/>
ihnen entweder zu Leib oder Seel &#x017F;chädlich &#x017F;eyn<lb/>
möchte/ damit &#x017F;ie einen glück&#x017F;eligen Tag haben/ und<lb/>
dem&#x017F;elben mit Freuden in ihrem Beruff zu Ende<lb/>
bringen. Ein armer Wäy&#x017F;e bin ich/ lieb&#x017F;ter GOtt/<lb/>
der ohne meiner Pfleger treuen Rath und väterli-<lb/>
che Hülffe/ auffs wenig&#x017F;te hier zeitlich arm und ver-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t <gap unit="chars" quantity="2"/> Darumb regiere &#x017F;ie durch deine Gnade/<lb/>
daß &#x017F;ie/ wie Väter/ aus &#x017F;chuldiger Liebe und Treue<lb/>
an Seel und Leib mich zu ver&#x017F;orgen/ und in aller<lb/>
Gott&#x017F;eligkeit und ehrlichem Beruff auffzuziehen<lb/>
nichts unterla&#x017F;&#x017F;en. Ach hilff/ lieb&#x017F;ter GOtt! daß &#x017F;ie<lb/>
in allen Stücken mein Be&#x017F;tes &#x017F;uchen/ &#x017F;orgfältig und<lb/>
wohlbedecht mit mir umbgehen/ und vor allen Din-<lb/>
gen mich zur Chri&#x017F;tlichen Weißheit und gott&#x017F;eligen<lb/>
Tugenden anhalten/ damit ich etwas ehrliches und<lb/>
meiner Natur wol-an&#x017F;tändiges ergreffen/ und in<lb/>
wahrem Glauben und gott&#x017F;eligem Wandel mein Le-<lb/>
ben hinbringen möge. Das thue/ lieb&#x017F;ter GOTT/<lb/>
umb deiner Barmhertzigkeit und meines Heils wil-<lb/>
len/ Amen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">L l 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Seuff-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[535/0567] Gebet eines Pflege-Kindes für ſeinen Vormund. M. J. Schmidt. HErr GOtt/ himmliſcher Vater/ du haſt mich durch zeitliches Abſterben meiner Eltern zu einem armen Wäyſen gemacht/ doch aber nach deiner heilſamen Ordnung andere an Vaters- Stelle mir vorgeſetzet/ daß ſie meiner/ durch ihre Vorſorge/ pflegen/ und mit Rath und Hülffe meine Auffer ziehung und Wohlfahrt befördern ſollen. Darumb ſchreye ich zu dir/ barmhertziger Vater/ laß dieſen Tag deine Gnade und Barmhertzigkeit über meine lieben Pflege-Väter walten/ und ſchütze ſie durch deinen ausgeſtreckten Arm wider alles/ das ihnen entweder zu Leib oder Seel ſchädlich ſeyn möchte/ damit ſie einen glückſeligen Tag haben/ und demſelben mit Freuden in ihrem Beruff zu Ende bringen. Ein armer Wäyſe bin ich/ liebſter GOtt/ der ohne meiner Pfleger treuen Rath und väterli- che Hülffe/ auffs wenigſte hier zeitlich arm und ver- laſſen iſt __ Darumb regiere ſie durch deine Gnade/ daß ſie/ wie Väter/ aus ſchuldiger Liebe und Treue an Seel und Leib mich zu verſorgen/ und in aller Gottſeligkeit und ehrlichem Beruff auffzuziehen nichts unterlaſſen. Ach hilff/ liebſter GOtt! daß ſie in allen Stücken mein Beſtes ſuchen/ ſorgfältig und wohlbedecht mit mir umbgehen/ und vor allen Din- gen mich zur Chriſtlichen Weißheit und gottſeligen Tugenden anhalten/ damit ich etwas ehrliches und meiner Natur wol-anſtändiges ergreffen/ und in wahrem Glauben und gottſeligem Wandel mein Le- ben hinbringen möge. Das thue/ liebſter GOTT/ umb deiner Barmhertzigkeit und meines Heils wil- len/ Amen. Seuff- L l 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/567
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/567>, abgerufen am 22.07.2024.