Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebet eines alten reichen Hausvaters/ etc.
deinem guten Geistregieren/ daß ich nicht stoltz sey/
und nicht hoffe oder mich verlasse auff den ungewis-
sen Reichthum/ sondern mich meiner Niedrigkeit
rühme/ und dencke/ daß ich noch wol arm werden
könne/ auch in meinem Alter. Behüte mich/ daß
ich mein Hertz nicht an den Reichthum hänge/ und
dasselbige für meinem Bruder/ der darbet/ zuschlies-
se/ sondern daß ich meine Hand ihm willig und mil-
diglich auffthue/ und mein Hertz nicht verdriessen
lasse ihm zu geben. Wende von mir das schändliche
Laster des Geitzes/ daß ich nicht ein Lauser und kar-
ger Hund sey/ und sammt meiner Haabe endlich ver-
welcke/ sondern gib mir ein gottselig/ freygebig/ fröli-
ches Hertz/ daß ich meines Gutes in deiner Furcht/
in meinen alten Tagen/ dar auff ich gesparet habe/ ge-
niesse/ und dasselbe zum Leben brauche/ daß ich Ge-
rechtigkeit säe/ und reichlich erndte/ daß ich Gutes
thue/ reich werde an guten Wercken/ behülfflich sey/
und vom ungerechten Mammon mir Freunde ma-
che/ und also mein Uber fluß dem Mangel armer
Leute diene. Gib/ daß mein Reichthum eine Kro-
ne sey auff meinem grauen Kopff und Haaren. Jn-
sonderheit aber hilff/ daß ich mich meines Sterbe-
stündleins/ da ich mein Gut andern lassen muß/ stets
erinnere/ und deßwegen vor allen Dingen die rechten
himmlischen Seelen-Schätze saminle/ mir selbst ei-
nen guten Grund auffs Künfftige/ daß ich er greiffe
das ewige Leben/ in Christo JEsu/ deinem lieben
Sohn/ meinem Heyland/ Amen.

Gebet eines Hausvaters oder Hausmut-
ter/ für ihre Ehehalten und Tagelöhner.

HERR/ der du bist der allerälteste/ und sorg-
fältigste Haus-Vater/ und nun bey sechs tau-

send

Gebet eines alten reichen Hausvaters/ ꝛc.
deinem guten Geiſtregieren/ daß ich nicht ſtoltz ſey/
und nicht hoffe oder mich verlaſſe auff den ungewiſ-
ſen Reichthum/ ſondern mich meiner Niedrigkeit
rühme/ und dencke/ daß ich noch wol arm werden
könne/ auch in meinem Alter. Behüte mich/ daß
ich mein Hertz nicht an den Reichthum hänge/ und
daſſelbige für meinem Bruder/ der darbet/ zuſchlieſ-
ſe/ ſondern daß ich meine Hand ihm willig und mil-
diglich auffthue/ und mein Hertz nicht verdrieſſen
laſſe ihm zu geben. Wende von mir das ſchändliche
Laſter des Geitzes/ daß ich nicht ein Lauſer und kar-
ger Hund ſey/ und ſammt meiner Haabe endlich ver-
welcke/ ſondern gib mir ein gottſelig/ freygebig/ fröli-
ches Hertz/ daß ich meines Gutes in deiner Furcht/
in meinen alten Tagen/ dar auff ich geſparet habe/ ge-
nieſſe/ und daſſelbe zum Leben brauche/ daß ich Ge-
rechtigkeit ſäe/ und reichlich erndte/ daß ich Gutes
thue/ reich werde an guten Wercken/ behülfflich ſey/
und vom ungerechten Mammon mir Freunde ma-
che/ und alſo mein Uber fluß dem Mangel armer
Leute diene. Gib/ daß mein Reichthum eine Kro-
ne ſey auff meinem grauen Kopff und Haaren. Jn-
ſonderheit aber hilff/ daß ich mich meines Sterbe-
ſtündleins/ da ich mein Gut andern laſſen muß/ ſtets
erinnere/ und deßwegen vor allen Dingen die rechten
himmliſchen Seelen-Schätze ſaminle/ mir ſelbſt ei-
nen guten Grund auffs Künfftige/ daß ich er greiffe
das ewige Leben/ in Chriſto JEſu/ deinem lieben
Sohn/ meinem Heyland/ Amen.

Gebet eines Hausvaters oder Hausmut-
ter/ für ihre Ehehalten und Tagelöhner.

HERR/ der du biſt der allerälteſte/ und ſorg-
fältigſte Haus-Vater/ und nun bey ſechs tau-

ſend
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0548" n="516"/><fw place="top" type="header">Gebet eines alten reichen Hausvaters/ &#xA75B;c.</fw><lb/>
deinem guten Gei&#x017F;tregieren/ daß ich nicht &#x017F;toltz &#x017F;ey/<lb/>
und nicht hoffe oder mich verla&#x017F;&#x017F;e auff den ungewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Reichthum/ &#x017F;ondern mich meiner Niedrigkeit<lb/>
rühme/ und dencke/ daß ich noch wol arm werden<lb/>
könne/ auch in meinem Alter. Behüte mich/ daß<lb/>
ich mein Hertz nicht an den Reichthum hänge/ und<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbige für meinem Bruder/ der darbet/ zu&#x017F;chlie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e/ &#x017F;ondern daß ich meine Hand ihm willig und mil-<lb/>
diglich auffthue/ und mein Hertz nicht verdrie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
la&#x017F;&#x017F;e ihm zu geben. Wende von mir das &#x017F;chändliche<lb/>
La&#x017F;ter des Geitzes/ daß ich nicht ein Lau&#x017F;er und kar-<lb/>
ger Hund &#x017F;ey/ und &#x017F;ammt meiner Haabe endlich ver-<lb/>
welcke/ &#x017F;ondern gib mir ein gott&#x017F;elig/ freygebig/ fröli-<lb/>
ches Hertz/ daß ich meines Gutes in deiner Furcht/<lb/>
in meinen alten Tagen/ dar auff ich ge&#x017F;paret habe/ ge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;e/ und da&#x017F;&#x017F;elbe zum Leben brauche/ daß ich Ge-<lb/>
rechtigkeit &#x017F;äe/ und reichlich erndte/ daß ich Gutes<lb/>
thue/ reich werde an guten Wercken/ behülfflich &#x017F;ey/<lb/>
und vom ungerechten Mammon mir Freunde ma-<lb/>
che/ und al&#x017F;o mein Uber fluß dem Mangel armer<lb/>
Leute diene. Gib/ daß mein Reichthum eine Kro-<lb/>
ne &#x017F;ey auff meinem grauen Kopff und Haaren. Jn-<lb/>
&#x017F;onderheit aber hilff/ daß ich mich meines Sterbe-<lb/>
&#x017F;tündleins/ da ich mein Gut andern la&#x017F;&#x017F;en muß/ &#x017F;tets<lb/>
erinnere/ und deßwegen vor allen Dingen die rechten<lb/>
himmli&#x017F;chen Seelen-Schätze &#x017F;aminle/ mir &#x017F;elb&#x017F;t ei-<lb/>
nen guten Grund auffs Künfftige/ daß ich er greiffe<lb/>
das ewige Leben/ in Chri&#x017F;to JE&#x017F;u/ deinem lieben<lb/>
Sohn/ meinem Heyland/ Amen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Gebet eines Hausvaters oder Hausmut-<lb/>
ter/ für ihre Ehehalten und Tagelöhner.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">H</hi>ERR/ der du bi&#x017F;t der allerälte&#x017F;te/ und &#x017F;org-<lb/>
fältig&#x017F;te Haus-Vater/ und nun bey &#x017F;echs tau-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;end</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[516/0548] Gebet eines alten reichen Hausvaters/ ꝛc. deinem guten Geiſtregieren/ daß ich nicht ſtoltz ſey/ und nicht hoffe oder mich verlaſſe auff den ungewiſ- ſen Reichthum/ ſondern mich meiner Niedrigkeit rühme/ und dencke/ daß ich noch wol arm werden könne/ auch in meinem Alter. Behüte mich/ daß ich mein Hertz nicht an den Reichthum hänge/ und daſſelbige für meinem Bruder/ der darbet/ zuſchlieſ- ſe/ ſondern daß ich meine Hand ihm willig und mil- diglich auffthue/ und mein Hertz nicht verdrieſſen laſſe ihm zu geben. Wende von mir das ſchändliche Laſter des Geitzes/ daß ich nicht ein Lauſer und kar- ger Hund ſey/ und ſammt meiner Haabe endlich ver- welcke/ ſondern gib mir ein gottſelig/ freygebig/ fröli- ches Hertz/ daß ich meines Gutes in deiner Furcht/ in meinen alten Tagen/ dar auff ich geſparet habe/ ge- nieſſe/ und daſſelbe zum Leben brauche/ daß ich Ge- rechtigkeit ſäe/ und reichlich erndte/ daß ich Gutes thue/ reich werde an guten Wercken/ behülfflich ſey/ und vom ungerechten Mammon mir Freunde ma- che/ und alſo mein Uber fluß dem Mangel armer Leute diene. Gib/ daß mein Reichthum eine Kro- ne ſey auff meinem grauen Kopff und Haaren. Jn- ſonderheit aber hilff/ daß ich mich meines Sterbe- ſtündleins/ da ich mein Gut andern laſſen muß/ ſtets erinnere/ und deßwegen vor allen Dingen die rechten himmliſchen Seelen-Schätze ſaminle/ mir ſelbſt ei- nen guten Grund auffs Künfftige/ daß ich er greiffe das ewige Leben/ in Chriſto JEſu/ deinem lieben Sohn/ meinem Heyland/ Amen. Gebet eines Hausvaters oder Hausmut- ter/ für ihre Ehehalten und Tagelöhner. HERR/ der du biſt der allerälteſte/ und ſorg- fältigſte Haus-Vater/ und nun bey ſechs tau- ſend

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/548
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/548>, abgerufen am 25.11.2024.