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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Gebet in Kranckheiten.
Wille/ nur gib mir Gnade/ daß ich mich zum Ster-
ben wol und willig bereite/ und von Hertzen begeh-
re auffgelöset zu seyn/ und dein Angesicht zu schauen
in Gerechtigkeit/ himmlischer Freude und Seligkeit/
durch JEsum Christum/ Amen.

Trost-Gebet in grossen Leibes-Schmertzen/
aus dem schmertzlichen Leyden des HErrn
Christi gezogen.

M. Stephani.
J. Embdenius.

O Du allmächtiger/ ewiger Sohn GOttes/
mein lieber Erlöser JEsu Christe/ ich habe
itzt recht meine Marter-Woche/ ach hilff/ daß
ich nach deinem Exempel auch könne Gedult haben/
ich weiß/ daß lauter Freuden-Wochen hinter mei-
ner und deiner Marter-Wochen stecken. Muß ich
einen kalten Todes-Schweiß erfahren/ O es ist noch
lange nicht Blut/ wie dein Schweiß im Oelgarten/
muß ich mich verbluten/ hast du doch dich auch zu to-
de geblutet: Habe ich Hertzensangst/ ach es ist nichts
gegen deiner Angst/ da du sagtest: Meine Seele ist
betrübet biß in den Tod. Und mein GOtt/ mein
GOtt/ warumb hast du mich verlassen? Und
du hast müssen mit dem Tode ringen/ und darüber
Blut schwitzen: Habe ich Schmertzen im Haupte/
ach lieber Heyland/ wie groß sind deine Schmertzen
gewesen/ da man in dein Angesicht/ wie in einen Kie-
sel-Stein/ geschlagen/ und dich mit einer Dornen-
Krone gekrönet hat. Habe ich alle Tage meine bö-
se widerwärtige Artzney-Träncke/ ach wie hat dir
dein vergälleter und verderbter/ vermyrrheter
Eßig so übel schmecken müssen! Liege ich in grosser
Hitze/ fühle ich grosse Kälte/ ach wie hastu gezittert
und gezaget/ wie hast du im Zorn-Feuer des himm-
lischen Vaters gebrennet: Bin ich krafft- und matt-

loß/

Gebet in Kranckheiten.
Wille/ nur gib mir Gnade/ daß ich mich zum Ster-
ben wol und willig bereite/ und von Hertzen begeh-
re auffgelöſet zu ſeyn/ und dein Angeſicht zu ſchauen
in Gerechtigkeit/ himmliſcher Freude und Seligkeit/
durch JEſum Chriſtum/ Amen.

Troſt-Gebet in groſſen Leibes-Schmertzen/
aus dem ſchmertzlichen Leyden des HErrn
Chriſti gezogen.

M. Stephani.
J. Embdenius.

O Du allmächtiger/ ewiger Sohn GOttes/
mein lieber Erlöſer JEſu Chriſte/ ich habe
itzt recht meine Marter-Woche/ ach hilff/ daß
ich nach deinem Exempel auch könne Gedult haben/
ich weiß/ daß lauter Freuden-Wochen hinter mei-
ner und deiner Marter-Wochen ſtecken. Muß ich
einen kalten Todes-Schweiß erfahren/ O es iſt noch
lange nicht Blut/ wie dein Schweiß im Oelgarten/
muß ich mich verbluten/ haſt du doch dich auch zu to-
de geblutet: Habe ich Hertzensangſt/ ach es iſt nichts
gegen deiner Angſt/ da du ſagteſt: Meine Seele iſt
betrübet biß in den Tod. Und mein GOtt/ mein
GOtt/ warumb haſt du mich verlaſſen? Und
du haſt müſſen mit dem Tode ringen/ und darüber
Blut ſchwitzen: Habe ich Schmertzen im Haupte/
ach lieber Heyland/ wie groß ſind deine Schmertzen
geweſen/ da man in dein Angeſicht/ wie in einen Kie-
ſel-Stein/ geſchlagen/ und dich mit einer Dornen-
Krone gekrönet hat. Habe ich alle Tage meine bö-
ſe widerwärtige Artzney-Träncke/ ach wie hat dir
dein vergälleter und verderbter/ vermyrrheter
Eßig ſo übel ſchmecken müſſen! Liege ich in groſſer
Hitze/ fühle ich groſſe Kälte/ ach wie haſtu gezittert
und gezaget/ wie haſt du im Zorn-Feuer des himm-
liſchen Vaters gebrennet: Bin ich krafft- und matt-

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[1279/1327] Gebet in Kranckheiten. Wille/ nur gib mir Gnade/ daß ich mich zum Ster- ben wol und willig bereite/ und von Hertzen begeh- re auffgelöſet zu ſeyn/ und dein Angeſicht zu ſchauen in Gerechtigkeit/ himmliſcher Freude und Seligkeit/ durch JEſum Chriſtum/ Amen. Troſt-Gebet in groſſen Leibes-Schmertzen/ aus dem ſchmertzlichen Leyden des HErrn Chriſti gezogen.M. Stephani. J. Embdenius. O Du allmächtiger/ ewiger Sohn GOttes/ mein lieber Erlöſer JEſu Chriſte/ ich habe itzt recht meine Marter-Woche/ ach hilff/ daß ich nach deinem Exempel auch könne Gedult haben/ ich weiß/ daß lauter Freuden-Wochen hinter mei- ner und deiner Marter-Wochen ſtecken. Muß ich einen kalten Todes-Schweiß erfahren/ O es iſt noch lange nicht Blut/ wie dein Schweiß im Oelgarten/ muß ich mich verbluten/ haſt du doch dich auch zu to- de geblutet: Habe ich Hertzensangſt/ ach es iſt nichts gegen deiner Angſt/ da du ſagteſt: Meine Seele iſt betrübet biß in den Tod. Und mein GOtt/ mein GOtt/ warumb haſt du mich verlaſſen? Und du haſt müſſen mit dem Tode ringen/ und darüber Blut ſchwitzen: Habe ich Schmertzen im Haupte/ ach lieber Heyland/ wie groß ſind deine Schmertzen geweſen/ da man in dein Angeſicht/ wie in einen Kie- ſel-Stein/ geſchlagen/ und dich mit einer Dornen- Krone gekrönet hat. Habe ich alle Tage meine bö- ſe widerwärtige Artzney-Träncke/ ach wie hat dir dein vergälleter und verderbter/ vermyrrheter Eßig ſo übel ſchmecken müſſen! Liege ich in groſſer Hitze/ fühle ich groſſe Kälte/ ach wie haſtu gezittert und gezaget/ wie haſt du im Zorn-Feuer des himm- liſchen Vaters gebrennet: Bin ich krafft- und matt- loß/

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1327>, abgerufen am 23.07.2024.