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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Dancksagung/ wenn man das grüne Feld/ etc.
Augen blendete. Der kalte Nord-Wind wehete/ da
wurde das Wasser zu Eyß/ und wurde ihm gleich-
sam ein Harnisch angezogen/ und hingegen die Eyß-
zacken an den Brunnen und Dächern wie die Spi-
tzen und Stecken. Aber durch dein Wort ist nun sol-
ches alles wieder zerschmoltzen. Der Winter ist ver-
gangen/ der Regen ist weg und dahin/ die Blumen
kommen herfür/ der Feigenbaum hat Knoten ge-
wonnen/ die Weinstöcke haben Augen bekommen/
und geben ihren Ruch. Ist das nicht eine wunderli-
che Aenderung? O HErr/ laß uns aus solcher grossen
Veränderung/ die kein Mensch auf Erden zu schaf-
fen vermag/ deine unmäßliche und unwidertreibli-
che Allmacht erkennen/ und mit Assaph sagen: Die
rechte Hand des HErrn kan alles ändern. Laß mich
der wolgezierten Erden/ und derselben wollüstigen
Früchte nicht zur Sünde mißbrauchen/ sondern sie
zur Erkäntniß deiner treuhertzigen Fürsehung und
milden Segens anwenden: Und bey einfallender
Trübseligkeit gedencken/ daß du gar leichtlich den
Creutz-Winter in einen Freuden-Frühling verän-
dern könnest/ und daß/ gleich wie auf einen hefftigen
Winter ein desto lieblicher Frühling zu folgen pfle-
get/ also auch auff grossen Jammer/ desto grösserer
Trost und Ergetzung folgen werde. Denn du lässest
es wol bey dem Ausspruch deines treuen Dieners
Pauli bleiben: daß die jenigen/ so des Leydens Chri-
sti viel haben/ auch reichlich durch Christum getrö-
stet werden: Und daß die jenigen/ so der Trübsal
theilhafftig sind/ auch des Trostes theilhafftig seyn
sollen. Dir HErr/ an dessen Segen alles gelegen ist/
und der du mit einem einigen Wort alle Nothdurft
überflüßig geben und nehmen kanst/ befehle ich zu
deinen gesegneten und gutthätigen Händen dieses

Land/

Danckſagung/ wenn man das grüne Feld/ ꝛc.
Augen blendete. Der kalte Nord-Wind wehete/ da
wurde das Waſſer zu Eyß/ und wurde ihm gleich-
ſam ein Harniſch angezogen/ und hingegen die Eyß-
zacken an den Brunnen und Dächern wie die Spi-
tzen und Stecken. Aber durch dein Wort iſt nun ſol-
ches alles wieder zerſchmoltzen. Der Winter iſt ver-
gangen/ der Regen iſt weg und dahin/ die Blumen
kommen herfür/ der Feigenbaum hat Knoten ge-
wonnen/ die Weinſtöcke haben Augen bekommen/
und geben ihren Ruch. Iſt das nicht eine wunderli-
che Aenderung? O HErr/ laß uns aus ſolcher groſſen
Veränderung/ die kein Menſch auf Erden zu ſchaf-
fen vermag/ deine unmäßliche und unwidertreibli-
che Allmacht erkennen/ und mit Aſſaph ſagen: Die
rechte Hand des HErrn kan alles ändern. Laß mich
der wolgezierten Erden/ und derſelben wollüſtigen
Früchte nicht zur Sünde mißbrauchen/ ſondern ſie
zur Erkäntniß deiner treuhertzigen Fürſehung und
milden Segens anwenden: Und bey einfallender
Trübſeligkeit gedencken/ daß du gar leichtlich den
Creutz-Winter in einen Freuden-Frühling verän-
dern könneſt/ und daß/ gleich wie auf einen hefftigen
Winter ein deſto lieblicher Frühling zu folgen pfle-
get/ alſo auch auff groſſen Jammer/ deſto gröſſerer
Troſt und Ergetzung folgen werde. Denn du läſſeſt
es wol bey dem Ausſpruch deines treuen Dieners
Pauli bleiben: daß die jenigen/ ſo des Leydens Chri-
ſti viel haben/ auch reichlich durch Chriſtum getrö-
ſtet werden: Und daß die jenigen/ ſo der Trübſal
theilhafftig ſind/ auch des Troſtes theilhafftig ſeyn
ſollen. Dir HErr/ an deſſen Segen alles gelegen iſt/
und der du mit einem einigen Wort alle Nothdurft
überflüßig geben und nehmen kanſt/ befehle ich zu
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[1174/1218] Danckſagung/ wenn man das grüne Feld/ ꝛc. Augen blendete. Der kalte Nord-Wind wehete/ da wurde das Waſſer zu Eyß/ und wurde ihm gleich- ſam ein Harniſch angezogen/ und hingegen die Eyß- zacken an den Brunnen und Dächern wie die Spi- tzen und Stecken. Aber durch dein Wort iſt nun ſol- ches alles wieder zerſchmoltzen. Der Winter iſt ver- gangen/ der Regen iſt weg und dahin/ die Blumen kommen herfür/ der Feigenbaum hat Knoten ge- wonnen/ die Weinſtöcke haben Augen bekommen/ und geben ihren Ruch. Iſt das nicht eine wunderli- che Aenderung? O HErr/ laß uns aus ſolcher groſſen Veränderung/ die kein Menſch auf Erden zu ſchaf- fen vermag/ deine unmäßliche und unwidertreibli- che Allmacht erkennen/ und mit Aſſaph ſagen: Die rechte Hand des HErrn kan alles ändern. Laß mich der wolgezierten Erden/ und derſelben wollüſtigen Früchte nicht zur Sünde mißbrauchen/ ſondern ſie zur Erkäntniß deiner treuhertzigen Fürſehung und milden Segens anwenden: Und bey einfallender Trübſeligkeit gedencken/ daß du gar leichtlich den Creutz-Winter in einen Freuden-Frühling verän- dern könneſt/ und daß/ gleich wie auf einen hefftigen Winter ein deſto lieblicher Frühling zu folgen pfle- get/ alſo auch auff groſſen Jammer/ deſto gröſſerer Troſt und Ergetzung folgen werde. Denn du läſſeſt es wol bey dem Ausſpruch deines treuen Dieners Pauli bleiben: daß die jenigen/ ſo des Leydens Chri- ſti viel haben/ auch reichlich durch Chriſtum getrö- ſtet werden: Und daß die jenigen/ ſo der Trübſal theilhafftig ſind/ auch des Troſtes theilhafftig ſeyn ſollen. Dir HErr/ an deſſen Segen alles gelegen iſt/ und der du mit einem einigen Wort alle Nothdurft überflüßig geben und nehmen kanſt/ befehle ich zu deinen geſegneten und gutthätigen Händen dieſes Land/

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1218>, abgerufen am 25.11.2024.