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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Die andere Jammer-Klage.

D. G. Zämann.

ACh gütiger GOTT/ was für eine betrübte/
jämmerliche Zeit hast du uns erleben lassen/
freylich sind dieses die letzten greulichen Zeiten/
davon dein eingebohrner Sohn JEsus Christus
geweissaget/ da ein Volck über das ander/ und ein
Königreich über das ander sich empöret/ und an al-
len Enden und Orten von nichts anders/ denn von
Krieg und Krieges-Geschrey gehöret wird. Ein
Volck zuschmeist das andere/ und eine Stadt die an-
dere/ und ist allenthalben ein groß Getümmel/
sonderlich aber in unserm geliebten Vaterlande/ so
ietzt viel Jahre aneinander mit Krieges-Noth ü-
berschwemmet worden/ welches gantz unversehens
mit grossem Ungestüm daher gefahren und ange-
zogen/ gleich wie eine Wolcke/ das Land zu bedecken/
gleich wie sich ein Meer erhebet mit seinen Wellen.
Wehe! wehe dir/ du armes Teutschland! du warest
eine schöne lustige Aue/ aber es sind Hirten über
dich kommen mit ihren Heerden/ und ihre Gezelt
rings umb dich her auffgeschlagen/ und geweidet/
ein ieglicher an seinem Ort. Der HErr nennet dich
einen grünen/ schönen/ fruchtbaren Oelbaum; Aber
nun hat er mit einem grossen Mord-Geschrey ein
Feuer um dich angezündet/ daß deine Aeste verder-
ben müssen/ du bist ein Raub und Reissen frembder
Völcker worden/ die dich zutreten und dir den Kopff
zuschlagen. Ach was für eine klägliche Stimme
und bitters Weinen und Heulen wird hin und
wieder in dir gehöret derer Eltern/ die über ihre
Kinder/ welche das Schwerd wie ein wütiger Löwe
gefressen hat/ weinen/ und sich nicht wollen trösten
lassen. Die Alten sind auff den Gassen erschlagen/

und
Z z z 3
Die andere Jammer-Klage.

D. G. Zämann.

ACh gütiger GOTT/ was für eine betrübte/
jämmerliche Zeit haſt du uns erleben laſſen/
freylich ſind dieſes die letzten greulichen Zeiten/
davon dein eingebohrner Sohn JEſus Chriſtus
geweiſſaget/ da ein Volck über das ander/ und ein
Königreich über das ander ſich empöret/ und an al-
len Enden und Orten von nichts anders/ denn von
Krieg und Krieges-Geſchrey gehöret wird. Ein
Volck zuſchmeiſt das andere/ und eine Stadt die an-
dere/ und iſt allenthalben ein groß Getümmel/
ſonderlich aber in unſerm geliebten Vaterlande/ ſo
ietzt viel Jahre aneinander mit Krieges-Noth ü-
berſchwemmet worden/ welches gantz unverſehens
mit groſſem Ungeſtüm daher gefahren und ange-
zogen/ gleich wie eine Wolcke/ das Land zu bedecken/
gleich wie ſich ein Meer erhebet mit ſeinen Wellen.
Wehe! wehe dir/ du armes Teutſchland! du wareſt
eine ſchöne luſtige Aue/ aber es ſind Hirten über
dich kommen mit ihren Heerden/ und ihre Gezelt
rings umb dich her auffgeſchlagen/ und geweidet/
ein ieglicher an ſeinem Ort. Der HErr nennet dich
einen grünen/ ſchönen/ fruchtbaren Oelbaum; Aber
nun hat er mit einem groſſen Mord-Geſchrey ein
Feuer um dich angezündet/ daß deine Aeſte verder-
ben müſſen/ du biſt ein Raub und Reiſſen frembder
Völcker worden/ die dich zutreten und dir den Kopff
zuſchlagen. Ach was für eine klägliche Stimme
und bitters Weinen und Heulen wird hin und
wieder in dir gehöret derer Eltern/ die über ihre
Kinder/ welche das Schwerd wie ein wütiger Löwe
gefreſſen hat/ weinen/ und ſich nicht wollen tröſten
laſſen. Die Alten ſind auff den Gaſſen erſchlagen/

und
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[1093/1135] Die andere Jammer-Klage. D. G. Zämann. ACh gütiger GOTT/ was für eine betrübte/ jämmerliche Zeit haſt du uns erleben laſſen/ freylich ſind dieſes die letzten greulichen Zeiten/ davon dein eingebohrner Sohn JEſus Chriſtus geweiſſaget/ da ein Volck über das ander/ und ein Königreich über das ander ſich empöret/ und an al- len Enden und Orten von nichts anders/ denn von Krieg und Krieges-Geſchrey gehöret wird. Ein Volck zuſchmeiſt das andere/ und eine Stadt die an- dere/ und iſt allenthalben ein groß Getümmel/ ſonderlich aber in unſerm geliebten Vaterlande/ ſo ietzt viel Jahre aneinander mit Krieges-Noth ü- berſchwemmet worden/ welches gantz unverſehens mit groſſem Ungeſtüm daher gefahren und ange- zogen/ gleich wie eine Wolcke/ das Land zu bedecken/ gleich wie ſich ein Meer erhebet mit ſeinen Wellen. Wehe! wehe dir/ du armes Teutſchland! du wareſt eine ſchöne luſtige Aue/ aber es ſind Hirten über dich kommen mit ihren Heerden/ und ihre Gezelt rings umb dich her auffgeſchlagen/ und geweidet/ ein ieglicher an ſeinem Ort. Der HErr nennet dich einen grünen/ ſchönen/ fruchtbaren Oelbaum; Aber nun hat er mit einem groſſen Mord-Geſchrey ein Feuer um dich angezündet/ daß deine Aeſte verder- ben müſſen/ du biſt ein Raub und Reiſſen frembder Völcker worden/ die dich zutreten und dir den Kopff zuſchlagen. Ach was für eine klägliche Stimme und bitters Weinen und Heulen wird hin und wieder in dir gehöret derer Eltern/ die über ihre Kinder/ welche das Schwerd wie ein wütiger Löwe gefreſſen hat/ weinen/ und ſich nicht wollen tröſten laſſen. Die Alten ſind auff den Gaſſen erſchlagen/ und Z z z 3

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1093. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1135>, abgerufen am 22.11.2024.