Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Abend-Gebet an der Mittwoche.

L. B. T.

ACh mein GOtt! Ich habe zwar diese Mittwo-
che durch deine Gnade noch einmal überlebet/
und bin mitten durch alle Trübsal/ Gefahr
und Unglück diesen Tag gegangen: Aber ich lebe
dennoch in der sündlichen Wochen/ und bin umb und
umb mit Sünden ümbfangen. Ach du mein GOtt
siehest/ wie meine Sünden mitten zwischen mir und
dir stehen/ mich und dich von einander scheiden/ und
dein Gnaden-Angesicht für mir verbergen/ sie stehen
wie eine dicke Wolcken/ die mich hindert/ daß ich nicht
zu dir nahen kan/ sie blenden mir die Augen/ daß
ich dich nicht recht sehen und erkennen kan/ sie lähmen
mir die Zunge/ daß ich dich nicht recht anruffen kan/
sie nehmen mir gefangen das Hertz/ daß ich dir nicht
recht vertrauen kan. O du barmhertziger Vater/
stehe mir doch bey mitten in dieser bösen schändlichen
Wochen/ tilge meine Missethat wie eine Wolcke/
und meine Sünden wie einen Nebel/ daß ich dein
väterlich Angesicht getrost ansehen kan. O HErr
JEsu Christe! du bist der einige Mittler zwischen
mir und deinem Vater/ stehe zwischen mir armen
Sünder/ und dem gerechten GOtt/ mit deiner al-
lerheiligsten Fürbitte/ wie Aaron mit seinem Rauch-
faß/ zwischen den Lebendigen und den Todten/ nimm
hinweg alle meine Sünden/ und wende deines Va-
ters Zorn und Ungnade von mir ab/ daß ich mitten
in der Unruhe meines Gewissens/ getrost meine Zu-
flucht zu dem gnädigen GOTT nehmen möge/
mitten in meinem übrigen Leben allezeit in wahrer
Gottseligkeit erfunden/ mitten im Creutz in Christ-
licher Gedult bewahret/ und mitten im Tode in be-
ständigem Glauben erhalten werde/ auch durch

den
Abend-Gebet an der Mittwoche.

L. B. T.

ACh mein GOtt! Ich habe zwar dieſe Mittwo-
che durch deine Gnade noch einmal überlebet/
und bin mitten durch alle Trübſal/ Gefahr
und Unglück dieſen Tag gegangen: Aber ich lebe
dennoch in der ſündlichen Wochen/ und bin umb und
umb mit Sünden ümbfangen. Ach du mein GOtt
ſieheſt/ wie meine Sünden mitten zwiſchen mir und
dir ſtehen/ mich und dich von einander ſcheiden/ und
dein Gnaden-Angeſicht für mir verbergen/ ſie ſtehen
wie eine dicke Wolcken/ die mich hindert/ daß ich nicht
zu dir nahen kan/ ſie blenden mir die Augen/ daß
ich dich nicht recht ſehen uñ erkennen kan/ ſie lähmen
mir die Zunge/ daß ich dich nicht recht anruffen kan/
ſie nehmen mir gefangen das Hertz/ daß ich dir nicht
recht vertrauen kan. O du barmhertziger Vater/
ſtehe mir doch bey mitten in dieſer böſen ſchändlichen
Wochen/ tilge meine Miſſethat wie eine Wolcke/
und meine Sünden wie einen Nebel/ daß ich dein
väterlich Angeſicht getroſt anſehen kan. O HErr
JEſu Chriſte! du biſt der einige Mittler zwiſchen
mir und deinem Vater/ ſtehe zwiſchen mir armen
Sünder/ und dem gerechten GOtt/ mit deiner al-
lerheiligſten Fürbitte/ wie Aaron mit ſeinem Rauch-
faß/ zwiſchen den Lebendigen und den Todten/ nimm
hinweg alle meine Sünden/ und wende deines Va-
ters Zorn und Ungnade von mir ab/ daß ich mitten
in der Unruhe meines Gewiſſens/ getroſt meine Zu-
flucht zu dem gnädigen GOTT nehmen möge/
mitten in meinem übrigen Leben allezeit in wahrer
Gottſeligkeit erfunden/ mitten im Creutz in Chriſt-
licher Gedult bewahret/ und mitten im Tode in be-
ſtändigem Glauben erhalten werde/ auch durch

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0107" n="77"/>
        <div n="2">
          <head>Abend-Gebet an der Mittwoche.</head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#aq">L. B. T.</hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">A</hi>Ch mein GOtt! Ich habe zwar die&#x017F;e Mittwo-<lb/>
che durch deine Gnade noch einmal überlebet/<lb/>
und bin mitten durch alle Trüb&#x017F;al/ Gefahr<lb/>
und Unglück die&#x017F;en Tag gegangen: Aber ich lebe<lb/>
dennoch in der &#x017F;ündlichen Wochen/ und bin umb und<lb/>
umb mit Sünden ümbfangen. Ach du mein GOtt<lb/>
&#x017F;iehe&#x017F;t/ wie meine Sünden mitten zwi&#x017F;chen mir und<lb/>
dir &#x017F;tehen/ mich und dich von einander &#x017F;cheiden/ und<lb/>
dein Gnaden-Ange&#x017F;icht für mir verbergen/ &#x017F;ie &#x017F;tehen<lb/>
wie eine dicke Wolcken/ die mich hindert/ daß ich nicht<lb/>
zu dir nahen kan/ &#x017F;ie blenden mir die Augen/ daß<lb/>
ich dich nicht recht &#x017F;ehen uñ erkennen kan/ &#x017F;ie lähmen<lb/>
mir die Zunge/ daß ich dich nicht recht anruffen kan/<lb/>
&#x017F;ie nehmen mir gefangen das Hertz/ daß ich dir nicht<lb/>
recht vertrauen kan. O du barmhertziger Vater/<lb/>
&#x017F;tehe mir doch bey mitten in die&#x017F;er bö&#x017F;en &#x017F;chändlichen<lb/>
Wochen/ tilge meine Mi&#x017F;&#x017F;ethat wie eine Wolcke/<lb/>
und meine Sünden wie einen Nebel/ daß ich dein<lb/>
väterlich Ange&#x017F;icht getro&#x017F;t an&#x017F;ehen kan. O HErr<lb/>
JE&#x017F;u Chri&#x017F;te! du bi&#x017F;t der einige Mittler zwi&#x017F;chen<lb/>
mir und deinem Vater/ &#x017F;tehe zwi&#x017F;chen mir armen<lb/>
Sünder/ und dem gerechten GOtt/ mit deiner al-<lb/>
lerheilig&#x017F;ten Fürbitte/ wie Aaron mit &#x017F;einem Rauch-<lb/>
faß/ zwi&#x017F;chen den Lebendigen und den Todten/ nimm<lb/>
hinweg alle meine Sünden/ und wende deines Va-<lb/>
ters Zorn und Ungnade von mir ab/ daß ich mitten<lb/>
in der Unruhe meines Gewi&#x017F;&#x017F;ens/ getro&#x017F;t meine Zu-<lb/>
flucht zu dem gnädigen <hi rendition="#g">GOTT</hi> nehmen möge/<lb/>
mitten in meinem übrigen Leben allezeit in wahrer<lb/>
Gott&#x017F;eligkeit erfunden/ mitten im Creutz in Chri&#x017F;t-<lb/>
licher Gedult bewahret/ und mitten im Tode in be-<lb/>
&#x017F;tändigem Glauben erhalten werde/ auch durch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0107] Abend-Gebet an der Mittwoche. L. B. T. ACh mein GOtt! Ich habe zwar dieſe Mittwo- che durch deine Gnade noch einmal überlebet/ und bin mitten durch alle Trübſal/ Gefahr und Unglück dieſen Tag gegangen: Aber ich lebe dennoch in der ſündlichen Wochen/ und bin umb und umb mit Sünden ümbfangen. Ach du mein GOtt ſieheſt/ wie meine Sünden mitten zwiſchen mir und dir ſtehen/ mich und dich von einander ſcheiden/ und dein Gnaden-Angeſicht für mir verbergen/ ſie ſtehen wie eine dicke Wolcken/ die mich hindert/ daß ich nicht zu dir nahen kan/ ſie blenden mir die Augen/ daß ich dich nicht recht ſehen uñ erkennen kan/ ſie lähmen mir die Zunge/ daß ich dich nicht recht anruffen kan/ ſie nehmen mir gefangen das Hertz/ daß ich dir nicht recht vertrauen kan. O du barmhertziger Vater/ ſtehe mir doch bey mitten in dieſer böſen ſchändlichen Wochen/ tilge meine Miſſethat wie eine Wolcke/ und meine Sünden wie einen Nebel/ daß ich dein väterlich Angeſicht getroſt anſehen kan. O HErr JEſu Chriſte! du biſt der einige Mittler zwiſchen mir und deinem Vater/ ſtehe zwiſchen mir armen Sünder/ und dem gerechten GOtt/ mit deiner al- lerheiligſten Fürbitte/ wie Aaron mit ſeinem Rauch- faß/ zwiſchen den Lebendigen und den Todten/ nimm hinweg alle meine Sünden/ und wende deines Va- ters Zorn und Ungnade von mir ab/ daß ich mitten in der Unruhe meines Gewiſſens/ getroſt meine Zu- flucht zu dem gnädigen GOTT nehmen möge/ mitten in meinem übrigen Leben allezeit in wahrer Gottſeligkeit erfunden/ mitten im Creutz in Chriſt- licher Gedult bewahret/ und mitten im Tode in be- ſtändigem Glauben erhalten werde/ auch durch den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/107
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/107>, abgerufen am 22.11.2024.