Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet der Verfolgten. gedultig auff uns nehmen/ und bedencken die Exem-pel der heiligen Apostel/ wie davon S. Paulus sa- get: Ich halte/ GOtt habe uns Apostel für die Aller- geringsten dargestellet/ als dem Tode übergeben/ denn wir sind ein Schauspiel worden der Welt/ und den Engeln/ und den Menschen/ biß auff diese Stunde lei- den wir Hunger und Durst/ und sind nacket/ und werden geschlagen/ haben nirgend keine gewisse Stätte/ man schilt uns/ so segnen wir/ man verfolget uns/ so dulten wirs/ man lästert uns/ so flehen wir/ wir sind stets als ein Fluch der Welt/ und Feg-Opf- fer aller Leute. Laß/ O HErr Christe/ dein Wort unsern Trost seyn/ da du sprichst: Selig sind/ die umb der Gerechtigkeit willen verfolget werden/ denn das Himmelreich ist ihr: Selig seyd ihr/ wenn euch die Menschen um meinet willen verschmähen und ver- folgen/ und reden allerley Ubels wider euch/ so sie daran lügen/ seyd frölich und getrost/ es wird euch im Himmel wol belohnet werden/ denn also haben sie verfolget die Propheten/ die für euch gewesen seyn. Ach HErr GOtt/ laß das Wort des heiligen Apo- stels Pauli auch unsern Trost seyn. Wir werden verfolget/ aber wir werden nicht verlassen. Und abermal: Wir müssen durch viel Trübsal ins Reich GOttes eingehen. Laß uns auch an die freundlichen Wort S. Petri gedencken/ da er spricht: Freuet euch/ daß ihr mit Christo leidet/ auff daß ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrligkeit Freude und Wonne haben möget. Selig seyd ihr/ wenn ihr ge- schmähet werdet über den Nahmen Christi/ denn der Geist der Herrligkeit GOttes ruhet auff euch/ bey ihnen ist er verlästert/ aber bey euch ist er geprei- set. Ach GOtt/ wie ist allen deinen freudigen Be- kennern dieses ein grosser Trost/ da du sagst: Wer euch
Gebet der Verfolgten. gedultig auff uns nehmen/ und bedencken die Exem-pel der heiligen Apoſtel/ wie davon S. Paulus ſa- get: Ich halte/ GOtt habe uns Apoſtel für die Aller- geringſten dargeſtellet/ als dem Tode übergeben/ deñ wir ſind ein Schauſpiel worden der Welt/ und den Engeln/ und den Menſchen/ biß auff dieſe Stunde lei- den wir Hunger und Durſt/ und ſind nacket/ und werden geſchlagen/ haben nirgend keine gewiſſe Stätte/ man ſchilt uns/ ſo ſegnen wir/ man verfolget uns/ ſo dulten wirs/ man läſtert uns/ ſo flehen wir/ wir ſind ſtets als ein Fluch der Welt/ und Feg-Opf- fer aller Leute. Laß/ O HErr Chriſte/ dein Wort unſern Troſt ſeyn/ da du ſprichſt: Selig ſind/ die umb der Gerechtigkeit willen verfolget werden/ denn das Himmelreich iſt ihr: Selig ſeyd ihr/ wenn euch die Menſchen um meinet willen verſchmähen und ver- folgen/ und reden allerley Ubels wider euch/ ſo ſie daran lügen/ ſeyd frölich und getroſt/ es wird euch im Himmel wol belohnet werden/ denn alſo haben ſie verfolget die Propheten/ die für euch geweſen ſeyn. Ach HErr GOtt/ laß das Wort des heiligen Apo- ſtels Pauli auch unſern Troſt ſeyn. Wir werden verfolget/ aber wir werden nicht verlaſſen. Und abermal: Wir müſſen durch viel Trübſal ins Reich GOttes eingehen. Laß uns auch an die freundlichen Wort S. Petri gedencken/ da er ſpricht: Freuet euch/ daß ihr mit Chriſto leidet/ auff daß ihr auch zur Zeit der Offenbarung ſeiner Herrligkeit Freude und Wonne haben möget. Selig ſeyd ihr/ wenn ihr ge- ſchmähet werdet über den Nahmen Chriſti/ denn der Geiſt der Herrligkeit GOttes ruhet auff euch/ bey ihnen iſt er verläſtert/ aber bey euch iſt er geprei- ſet. Ach GOtt/ wie iſt allen deinen freudigen Be- kennern dieſes ein groſſer Troſt/ da du ſagſt: Wer euch
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Gebet der Verfolgten.
gedultig auff uns nehmen/ und bedencken die Exem-
pel der heiligen Apoſtel/ wie davon S. Paulus ſa-
get: Ich halte/ GOtt habe uns Apoſtel für die Aller-
geringſten dargeſtellet/ als dem Tode übergeben/ deñ
wir ſind ein Schauſpiel worden der Welt/ und den
Engeln/ und den Menſchen/ biß auff dieſe Stunde lei-
den wir Hunger und Durſt/ und ſind nacket/ und
werden geſchlagen/ haben nirgend keine gewiſſe
Stätte/ man ſchilt uns/ ſo ſegnen wir/ man verfolget
uns/ ſo dulten wirs/ man läſtert uns/ ſo flehen wir/
wir ſind ſtets als ein Fluch der Welt/ und Feg-Opf-
fer aller Leute. Laß/ O HErr Chriſte/ dein Wort
unſern Troſt ſeyn/ da du ſprichſt: Selig ſind/ die umb
der Gerechtigkeit willen verfolget werden/ denn das
Himmelreich iſt ihr: Selig ſeyd ihr/ wenn euch die
Menſchen um meinet willen verſchmähen und ver-
folgen/ und reden allerley Ubels wider euch/ ſo ſie
daran lügen/ ſeyd frölich und getroſt/ es wird euch im
Himmel wol belohnet werden/ denn alſo haben ſie
verfolget die Propheten/ die für euch geweſen ſeyn.
Ach HErr GOtt/ laß das Wort des heiligen Apo-
ſtels Pauli auch unſern Troſt ſeyn. Wir werden
verfolget/ aber wir werden nicht verlaſſen. Und
abermal: Wir müſſen durch viel Trübſal ins Reich
GOttes eingehen. Laß uns auch an die freundlichen
Wort S. Petri gedencken/ da er ſpricht: Freuet
euch/ daß ihr mit Chriſto leidet/ auff daß ihr auch zur
Zeit der Offenbarung ſeiner Herrligkeit Freude und
Wonne haben möget. Selig ſeyd ihr/ wenn ihr ge-
ſchmähet werdet über den Nahmen Chriſti/ denn
der Geiſt der Herrligkeit GOttes ruhet auff euch/
bey ihnen iſt er verläſtert/ aber bey euch iſt er geprei-
ſet. Ach GOtt/ wie iſt allen deinen freudigen Be-
kennern dieſes ein groſſer Troſt/ da du ſagſt: Wer
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