Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.ES mus vor alten Jahren nachm alten Calender auff dergleichen Tage et- VII. Dieweil die Sonne wärmet nicht mit einfallenden son- dern mit wieder prallenden Stralen (welche so viel krefftiger sein/ so viel höher die Sonne ist/) Wie es dann komme das der Sommer nicht im Junio da der Tag am lengsten vnd die Sonn am höhesten/ sondern im Julio vnd ein theil des Augusti/ am wärmsten ist? Jtem das es ge- meiniglich nach Mittage biß etwan vm 2. vhr viel wärmer ist als eben zu Mittage? DJe Erwärmung geschicht succeßive nacheinander/ vnd dasselbe wegen VIII. Warumb es nicht vmb Weynachten/ da die Tage am kürtz- ten vnd die Sonn am niedrigsten/ sondern allererst im Hor- nung gemeiniglich am keltesten sey? Nemlich an einem Ofen kan die einmal gefassete Wärm (sonderlich am bo- weilen
ES mus vor alten Jahren nachm alten Calender auff dergleichen Tage et- VII. Dieweil die Sonne waͤrmet nicht mit einfallenden ſon- dern mit wieder prallenden Stralen (welche ſo viel krefftiger ſein/ ſo viel hoͤher die Sonne iſt/) Wie es dann komme das der Sommer nicht im Junio da der Tag am lengſten vnd die Sonn am hoͤheſten/ ſondern im Julio vnd ein theil des Auguſti/ am waͤrmſten iſt? Jtem das es ge- meiniglich nach Mittage biß etwan vm 2. vhr viel waͤrmer iſt als eben zu Mittage? DJe Erwaͤrmung geſchicht ſucceßivè nacheinander/ vnd daſſelbe wegen VIII. Warumb es nicht vmb Weynachtẽ/ da die Tage am kuͤrtz- ten vnd die Sonn am niedrigſten/ ſondern allererſt im Hor- nung gemeiniglich am kelteſten ſey? Nemlich an einem Ofen kan die einmal gefaſſete Waͤrm (ſonderlich am bo- weilen
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ES mus vor alten Jahren nachm alten Calender auff dergleichen Tage et-
wan ein Auff oder Vntergang eines vornemen Geſtirns eingefallen habẽ/
durch welche Auff oder Vntergaͤnge (als Plejadum, Stellarum cancri etc.)
offtmals/ wann ſonſt kein hinderung dazwiſchen koͤmt/ etliche Tage lang feucht
Wetter erreget wird. Das hat man etliche Jahr angemerckt (wenn es aber
ſchoͤn Wetter geweſen/ hat man nicht angemerckt) vnd darauß jmmer geltende
Regeln gemacht/ die doch heutigs tags ſo wol nachm alten als newen Calender
grewlich fehlen/ wie ichs dieſe Jahr hero gar wol auff gezeichnet. Derhalben
auff ſolcher tage Witterung nicht mehr zu bawen. Eben ſo triffts zu/ weñ man
auß dem erſten Herbſttage (den etliche Bartholomæi etliche Ægidij tag/ etli-
che nachm Newen etliche nachm Alten Calender/ halten) von des gantzen
Herbſts eigenſchafft ſeine rechnung macht.
VII.
Dieweil die Sonne waͤrmet nicht mit einfallenden ſon-
dern mit wieder prallenden Stralen (welche ſo viel krefftiger ſein/ ſo
viel hoͤher die Sonne iſt/) Wie es dann komme das der Sommer nicht im
Junio da der Tag am lengſten vnd die Sonn am hoͤheſten/ ſondern im Julio
vnd ein theil des Auguſti/ am waͤrmſten iſt? Jtem das es ge-
meiniglich nach Mittage biß etwan vm 2. vhr viel
waͤrmer iſt als eben zu Mittage?
DJe Erwaͤrmung geſchicht ſucceßivè nacheinander/ vnd daſſelbe wegen
der decke des Coͤrpers/ der die Waͤrm ſol an ſich nemen. Gleich wie nun
ein Ofen nicht als dan zum hitzigſten iſt/ wenn das Fewer in jhm zum hoͤheſten
flammet/ ſondern wenn das Holtz etc. zu Kohlen worden: Alſo kan auch der
Erdboden zu Mittage vnd zur zeit des lengſten Tages noch nicht ſo eine Hitze
von ſich blaſen/ als wann er eine zeitlang im Fewr der Sonnen geſtanden/ vnnd
alſo (wie Keplerus redet) alte vnd newe Erhitzung zuhauff geſamlet. Hiraus
verſtehet man nun auch
VIII.
Warumb es nicht vmb Weynachtẽ/ da die Tage am kuͤrtz-
ten vnd die Sonn am niedrigſten/ ſondern allererſt im Hor-
nung gemeiniglich am kelteſten ſey?
Nemlich an einem Ofen kan die einmal gefaſſete Waͤrm (ſonderlich am bo-
den) ſo bald nicht erſterben/ ob gleich die Kohlen ſo gantz erloͤſchen/ das biß-
weilen
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