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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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nun den Lauff der Himmlischen Liechter beyde mal gehemmet/ das benimbt erst-
lich der Zeit Rechnung gar nicht. Denn Tag vnd Nacht wird allzeit genandt die
Zeit von einem Auffgang (oder Vntergang) der Sonnen biß zum andern:
Vnd also/ ob gleich die Sonne noch so lang verzogen hette vnterzugehen/ so wür-
de doch vom vorhergehendem biß zum selben Vntergang nur ein eintziger richti-
ger Tag gerechnet werden. Anderst wornach solte man deß Tages Lenge abmes-
sen/ als durch der Sonnen vmblauff? Ferner benimbt solche Hemmnng auch
nicht dem Lauff der andern Sternen. Denn/ weil es nicht gläublich/ das GOtt
der HErr das Himmlische so Künstlich vnd Weißlich eingerichtete Vhrwerck
an seinen Rädern habe verrücken wollen/ so wird er ohn allen zweiffel beydes mal
nicht allein die Sonne/ sondern zugleich die gantze Himmlische Sphaeram gehal-
ten (oder auch im andern Exempel zu rück geführet) haben/ vnd dann alles mit
einander zugleich wiederumb fortgehen lassen.

Zum beschluß könte gefragt werden/ Ob vorgedachte Wunderzeichen auch
ausserhalb dem Jüdischen Lande von andern völckern sind gemerckt worden?
Jch halte Ja. Denn gleich wie die übernatürliche Sun finsterniß zur zeit deß Ley-
dens Christi nicht allein über Jerusalem vnd das gantze Land sich erstreckt/ son-
dern auch in Egypten von Dionysio Areopagita vnd Apollophane mit grosser
verwunderung ist observiret worden: Also wird es auch mit den andern Wun-
derzeichen deß Himmels zugangen sein. Der König zu Babel schickte dem Kö-
nige Hiskiae Frewdengeschencke/ weil er gehöret/ das Hiskia Kranck vnd wieder
gesundt worden war. Da haltens etliche Gelehrten/ das der König zu Babel
dazu bewogen worden/ durch das Wunderzeichen der Sonnen. Denn sonsten
haben die Könige zu Babel gegen die Könige in Juda sich nicht so grosser
Freundschafft befliessen. Herodotus im andern Buch/ da er in erzehlung der
Egyptischen Könige biß auff Sethon gekommen/ gedencket einer geschicht/ wel-
che die Vralten Egypter in jhren Historien auffgezeichnet/ das nemlich für al-
ters daselbst angemerckt/ das die Sonne viermal an vngewöhnlichen Ort deß
Himmels auff vnd vntergangen. Welche Fabel ich achte entsprossen sein auß
dem Stillstande vnd zurück gehen der Sonnen zu Josuae vnnd Hiskiae zeiten/
salvo eruditorum judicio.

III.
Woher deß Mondes Cörper so scheckicht scheine/ vnnd
nicht so einerley glantz hab wie andere Sternen?

WEnn der Mond New vnd hörnicht ist/ sind fast keine flecken dran zu se-
hen/ je mehr er aber zunimpt/ je mehr sich die flecken herfür thun. Wenn

er
A a iij

nun den Lauff der Himmliſchen Liechter beyde mal gehemmet/ das benimbt erſt-
lich der Zeit Rechnung gar nicht. Denn Tag vnd Nacht wird allzeit genandt die
Zeit von einem Auffgang (oder Vntergang) der Sonnen biß zum andern:
Vnd alſo/ ob gleich die Sonne noch ſo lang verzogen hette vnterzugehen/ ſo wuͤr-
de doch vom vorhergehendem biß zum ſelben Vntergang nur ein eintziger richti-
ger Tag gerechnet werden. Anderſt wornach ſolte man deß Tages Lenge abmeſ-
ſen/ als durch der Sonnen vmblauff? Ferner benimbt ſolche Hemmnng auch
nicht dem Lauff der andern Sternen. Denn/ weil es nicht glaͤublich/ das GOtt
der HErr das Himmliſche ſo Kuͤnſtlich vnd Weißlich eingerichtete Vhrwerck
an ſeinen Raͤdern habe verruͤcken wollen/ ſo wird er ohn allen zweiffel beydes mal
nicht allein die Sonne/ ſondern zugleich die gantze Himmliſche Sphæram gehal-
ten (oder auch im andern Exempel zu ruͤck gefuͤhret) haben/ vnd dann alles mit
einander zugleich wiederumb fortgehen laſſen.

Zum beſchluß koͤnte gefragt werden/ Ob vorgedachte Wunderzeichen auch
auſſerhalb dem Juͤdiſchen Lande von andern voͤlckern ſind gemerckt worden?
Jch halte Ja. Denn gleich wie die uͤbernatuͤrliche ☉ finſterniß zur zeit deß Ley-
dens Chriſti nicht allein uͤber Jeruſalem vnd das gantze Land ſich erſtreckt/ ſon-
dern auch in Egypten von Dionyſio Areopagita vnd Apollophane mit groſſer
verwunderung iſt obſerviret worden: Alſo wird es auch mit den andern Wun-
derzeichen deß Himmels zugangen ſein. Der Koͤnig zu Babel ſchickte dem Koͤ-
nige Hiskiæ Frewdengeſchencke/ weil er gehoͤret/ das Hiskia Kranck vnd wieder
geſundt worden war. Da haltens etliche Gelehrten/ das der Koͤnig zu Babel
dazu bewogen worden/ durch das Wunderzeichen der Sonnen. Denn ſonſten
haben die Koͤnige zu Babel gegen die Koͤnige in Juda ſich nicht ſo groſſer
Freundſchafft beflieſſen. Herodotus im andern Buch/ da er in erzehlung der
Egyptiſchen Koͤnige biß auff Sethon gekommen/ gedencket einer geſchicht/ wel-
che die Vralten Egypter in jhren Hiſtorien auffgezeichnet/ das nemlich fuͤr al-
ters daſelbſt angemerckt/ das die Sonne viermal an vngewoͤhnlichen Ort deß
Himmels auff vnd vntergangen. Welche Fabel ich achte entſproſſen ſein auß
dem Stillſtande vnd zuruͤck gehen der Sonnen zu Joſuæ vnnd Hiskiæ zeiten/
ſalvo eruditorum judicio.

III.
Woher deß Mondes Coͤrper ſo ſcheckicht ſcheine/ vnnd
nicht ſo einerley glantz hab wie andere Sternen?

WEnn der Mond New vnd hoͤrnicht iſt/ ſind faſt keine flecken dran zu ſe-
hen/ je mehr er aber zunimpt/ je mehr ſich die flecken herfuͤr thun. Wenn

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[0207] nun den Lauff der Himmliſchen Liechter beyde mal gehemmet/ das benimbt erſt- lich der Zeit Rechnung gar nicht. Denn Tag vnd Nacht wird allzeit genandt die Zeit von einem Auffgang (oder Vntergang) der Sonnen biß zum andern: Vnd alſo/ ob gleich die Sonne noch ſo lang verzogen hette vnterzugehen/ ſo wuͤr- de doch vom vorhergehendem biß zum ſelben Vntergang nur ein eintziger richti- ger Tag gerechnet werden. Anderſt wornach ſolte man deß Tages Lenge abmeſ- ſen/ als durch der Sonnen vmblauff? Ferner benimbt ſolche Hemmnng auch nicht dem Lauff der andern Sternen. Denn/ weil es nicht glaͤublich/ das GOtt der HErr das Himmliſche ſo Kuͤnſtlich vnd Weißlich eingerichtete Vhrwerck an ſeinen Raͤdern habe verruͤcken wollen/ ſo wird er ohn allen zweiffel beydes mal nicht allein die Sonne/ ſondern zugleich die gantze Himmliſche Sphæram gehal- ten (oder auch im andern Exempel zu ruͤck gefuͤhret) haben/ vnd dann alles mit einander zugleich wiederumb fortgehen laſſen. Zum beſchluß koͤnte gefragt werden/ Ob vorgedachte Wunderzeichen auch auſſerhalb dem Juͤdiſchen Lande von andern voͤlckern ſind gemerckt worden? Jch halte Ja. Denn gleich wie die uͤbernatuͤrliche ☉ finſterniß zur zeit deß Ley- dens Chriſti nicht allein uͤber Jeruſalem vnd das gantze Land ſich erſtreckt/ ſon- dern auch in Egypten von Dionyſio Areopagita vnd Apollophane mit groſſer verwunderung iſt obſerviret worden: Alſo wird es auch mit den andern Wun- derzeichen deß Himmels zugangen ſein. Der Koͤnig zu Babel ſchickte dem Koͤ- nige Hiskiæ Frewdengeſchencke/ weil er gehoͤret/ das Hiskia Kranck vnd wieder geſundt worden war. Da haltens etliche Gelehrten/ das der Koͤnig zu Babel dazu bewogen worden/ durch das Wunderzeichen der Sonnen. Denn ſonſten haben die Koͤnige zu Babel gegen die Koͤnige in Juda ſich nicht ſo groſſer Freundſchafft beflieſſen. Herodotus im andern Buch/ da er in erzehlung der Egyptiſchen Koͤnige biß auff Sethon gekommen/ gedencket einer geſchicht/ wel- che die Vralten Egypter in jhren Hiſtorien auffgezeichnet/ das nemlich fuͤr al- ters daſelbſt angemerckt/ das die Sonne viermal an vngewoͤhnlichen Ort deß Himmels auff vnd vntergangen. Welche Fabel ich achte entſproſſen ſein auß dem Stillſtande vnd zuruͤck gehen der Sonnen zu Joſuæ vnnd Hiskiæ zeiten/ ſalvo eruditorum judicio. III. Woher deß Mondes Coͤrper ſo ſcheckicht ſcheine/ vnnd nicht ſo einerley glantz hab wie andere Sternen? WEnn der Mond New vnd hoͤrnicht iſt/ ſind faſt keine flecken dran zu ſe- hen/ je mehr er aber zunimpt/ je mehr ſich die flecken herfuͤr thun. Wenn er A a iij

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/207>, abgerufen am 23.11.2024.