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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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jhre Sprüche nicht argumenta probantia, sondern nur plausiblia vnd lusus
felicium ingeniorum,
wie die Chronodisticha vnnd Anagrammata zu sein
pflegen. Denn 1. kan man dergleichen Reden/ die eben die zahlen halten/ in par-
tem contrariam
erfinden/ wie ich mehr denn ein exempel versucht. 2. Kan man
eine falsche zahl erwischen/ vnd einen Sententz drauff erfinden/ durch welchen
dieselbe zahl als gerecht bestetigt wird. Zum Exempel/ da Hornerus etliche Zeit
sprüche setzet/ dadurch er behaubten wil/ das diese Cabala (so nennet er sie) auch
mit der Historischen warheit vbereinstimme/ vnd es gewiß dafür helt/ das der
HErr Christus in keinem andern Jahr der Welt als im 3962sten gebohren
sey/ weil dieser Spruch/ Hoc anno mundi nascetur Salvator ille hominum
ex Maria,
vnd noch 3 oder 4 dergleichen andere eben die zahl 3962 nach gesag-
ter Trigonalart in sich halten: Da doch Christus mit nichten im 3962sten
Jahr der Welt/ wie er Hornerus vnnd etliche andere vermeinen/ sondern im
3947sten gebohren/ wie solchs nicht allein in Josephi Scaligeri aureo Opere
de emendatione Temporum
erstlich angedeutet/ sondern auch newlich in O-
pere Chronologico Sethi Calvisii
vnd in Chronologica Manuductione Jo-
hannis Behm
(welche beyde Opera, calculo infallibili demonstrata, billich
allen Historiarum & Chronologiae Studiosis lieb sein sollen) mit vnwieder-
treiblichen documenten dargethan worden. Vnd damit es auch nicht an ver-
meinter Cabala mangele/ so haben diese wort/ Isto anno mundi nascitur Chri
stus virgine Maria,
oder auch (damit man sehe/ wie leicht sich diese wortrech-
nung lencken vnd verdrehen lasse) diese folgende/ Ecce illo anno mundi nasce-
tur Salvator hominum ex Maria,
nach obgesagter art eben die Jahrzahl 3947.
Aus welchen vnd andern mehr exempeln (die hie nicht raum haben) leicht zu
sehen/ das auff diese Wortrechnung nicht gewiß zu bawen. Vnd weil sie sich al-
so leicht hin vnd wieder lencken lesset/ kan ich sie für keine richtige Cabalam erken
nen/ Sondern gleichwol für eine schöne kunstreiche ergetzligkeit/ nicht aus
natürlichen Zahlbuchstaben/ sondern aus figürlichen Kunstzahlen erfunden.

Ein andere beschaffenheit hats mit der Hebreischen vnnd Griechischen
Sprach. Denn da werden die gebreuchlichen zalen alle/ entweder mit gantzen
wörtern/ oder doch mit gebreuchlichen Buchstaben geschrieben. Zum exempel/
wenn der Griech die zahlen 1. 2. 3. 4. 5. etc. schreiben wil/ so kan er sie mit kei-
nem andern charactere schreiben als mit a. b. g. d. e. &c. Also auch der Hebre-
er in seiner sprach.

Derhalben ichs dafür halte (salvo tamen quorumvis aliorum judicio)
das diese Trigonal Cabala (so sie den Namen führen sol) zwar auff die Hebrei-
sche vnd Griechische/ aber wenig auff die Lateinische vnd Deutsche sprach sich

schicke.
Q

jhre Spruͤche nicht argumenta probantia, ſondern nur plauſiblia vnd luſus
felicium ingeniorum,
wie die Chronodiſticha vnnd Anagrammata zu ſein
pflegen. Denn 1. kan man dergleichen Reden/ die eben die zahlen halten/ in par-
tem contrariam
erfinden/ wie ich mehr deñ ein exempel verſucht. 2. Kan man
eine falſche zahl erwiſchen/ vnd einen Sententz drauff erfinden/ durch welchen
dieſelbe zahl als gerecht beſtetigt wird. Zum Exempel/ da Hôrnerus etliche Zeit
ſpruͤche ſetzet/ dadurch er behaubten wil/ das dieſe Cabala (ſo nennet er ſie) auch
mit der Hiſtoriſchen warheit vbereinſtimme/ vnd es gewiß dafuͤr helt/ das der
HErr Chriſtus in keinem andern Jahr der Welt als im 3962ſten gebohren
ſey/ weil dieſer Spruch/ Hoc anno mundi naſcetur Salvator ille hominum
ex Maria,
vnd noch 3 oder 4 dergleichen andere eben die zahl 3962 nach geſag-
ter Trigonalart in ſich halten: Da doch Chriſtus mit nichten im 3962ſten
Jahr der Welt/ wie er Hôrnerus vnnd etliche andere vermeinen/ ſondern im
3947ſten gebohren/ wie ſolchs nicht allein in Joſephi Scaligeri aureo Opere
de emendatione Temporum
erſtlich angedeutet/ ſondern auch newlich in O-
pere Chronologico Sethi Calviſii
vnd in Chronologica Manuductione Jo-
hannis Behm
(welche beyde Opera, calculo infallibili demonſtrata, billich
allen Hiſtoriarum & Chronologiæ Studioſis lieb ſein ſollen) mit vnwieder-
treiblichen documenten dargethan worden. Vnd damit es auch nicht an ver-
meinter Cabala mangele/ ſo haben dieſe wort/ Iſto anno mundi naſcitur Chri
ſtus virgine Maria,
oder auch (damit man ſehe/ wie leicht ſich dieſe wortrech-
nung lencken vnd verdrehen laſſe) dieſe folgende/ Ecce illo anno mundi naſce-
tur Salvator hominum ex Maria,
nach obgeſagter art ebẽ die Jahrzahl 3947.
Aus welchen vnd andern mehr exempeln (die hie nicht raum haben) leicht zu
ſehen/ das auff dieſe Wortrechnung nicht gewiß zu bawen. Vnd weil ſie ſich al-
ſo leicht hin vnd wieder lencken leſſet/ kan ich ſie fuͤr keine richtige Cabalam erken
nen/ Sondern gleichwol fuͤr eine ſchoͤne kunſtreiche ergetzligkeit/ nicht aus
natuͤrlichen Zahlbuchſtaben/ ſondern aus figuͤrlichen Kunſtzahlen erfunden.

Ein andere beſchaffenheit hats mit der Hebreiſchen vnnd Griechiſchen
Sprach. Denn da werden die gebreuchlichen zalen alle/ entweder mit gantzen
woͤrtern/ oder doch mit gebreuchlichen Buchſtaben geſchrieben. Zum exempel/
wenn der Griech die zahlen 1. 2. 3. 4. 5. etc. ſchreiben wil/ ſo kan er ſie mit kei-
nem andern charactere ſchreiben als mit α. β. γ. δ. ε. &c. Alſo auch der Hebre-
er in ſeiner ſprach.

Derhalben ichs dafuͤr halte (ſalvo tamen quorumvis aliorum judicio)
das dieſe Trigonal Cabala (ſo ſie den Namen fuͤhren ſol) zwar auff die Hebrei-
ſche vnd Griechiſche/ aber wenig auff die Lateiniſche vnd Deutſche ſprach ſich

ſchicke.
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[0139] jhre Spruͤche nicht argumenta probantia, ſondern nur plauſiblia vnd luſus felicium ingeniorum, wie die Chronodiſticha vnnd Anagrammata zu ſein pflegen. Denn 1. kan man dergleichen Reden/ die eben die zahlen halten/ in par- tem contrariam erfinden/ wie ich mehr deñ ein exempel verſucht. 2. Kan man eine falſche zahl erwiſchen/ vnd einen Sententz drauff erfinden/ durch welchen dieſelbe zahl als gerecht beſtetigt wird. Zum Exempel/ da Hôrnerus etliche Zeit ſpruͤche ſetzet/ dadurch er behaubten wil/ das dieſe Cabala (ſo nennet er ſie) auch mit der Hiſtoriſchen warheit vbereinſtimme/ vnd es gewiß dafuͤr helt/ das der HErr Chriſtus in keinem andern Jahr der Welt als im 3962ſten gebohren ſey/ weil dieſer Spruch/ Hoc anno mundi naſcetur Salvator ille hominum ex Maria, vnd noch 3 oder 4 dergleichen andere eben die zahl 3962 nach geſag- ter Trigonalart in ſich halten: Da doch Chriſtus mit nichten im 3962ſten Jahr der Welt/ wie er Hôrnerus vnnd etliche andere vermeinen/ ſondern im 3947ſten gebohren/ wie ſolchs nicht allein in Joſephi Scaligeri aureo Opere de emendatione Temporum erſtlich angedeutet/ ſondern auch newlich in O- pere Chronologico Sethi Calviſii vnd in Chronologica Manuductione Jo- hannis Behm (welche beyde Opera, calculo infallibili demonſtrata, billich allen Hiſtoriarum & Chronologiæ Studioſis lieb ſein ſollen) mit vnwieder- treiblichen documenten dargethan worden. Vnd damit es auch nicht an ver- meinter Cabala mangele/ ſo haben dieſe wort/ Iſto anno mundi naſcitur Chri ſtus virgine Maria, oder auch (damit man ſehe/ wie leicht ſich dieſe wortrech- nung lencken vnd verdrehen laſſe) dieſe folgende/ Ecce illo anno mundi naſce- tur Salvator hominum ex Maria, nach obgeſagter art ebẽ die Jahrzahl 3947. Aus welchen vnd andern mehr exempeln (die hie nicht raum haben) leicht zu ſehen/ das auff dieſe Wortrechnung nicht gewiß zu bawen. Vnd weil ſie ſich al- ſo leicht hin vnd wieder lencken leſſet/ kan ich ſie fuͤr keine richtige Cabalam erken nen/ Sondern gleichwol fuͤr eine ſchoͤne kunſtreiche ergetzligkeit/ nicht aus natuͤrlichen Zahlbuchſtaben/ ſondern aus figuͤrlichen Kunſtzahlen erfunden. Ein andere beſchaffenheit hats mit der Hebreiſchen vnnd Griechiſchen Sprach. Denn da werden die gebreuchlichen zalen alle/ entweder mit gantzen woͤrtern/ oder doch mit gebreuchlichen Buchſtaben geſchrieben. Zum exempel/ wenn der Griech die zahlen 1. 2. 3. 4. 5. etc. ſchreiben wil/ ſo kan er ſie mit kei- nem andern charactere ſchreiben als mit α. β. γ. δ. ε. &c. Alſo auch der Hebre- er in ſeiner ſprach. Derhalben ichs dafuͤr halte (ſalvo tamen quorumvis aliorum judicio) das dieſe Trigonal Cabala (ſo ſie den Namen fuͤhren ſol) zwar auff die Hebrei- ſche vnd Griechiſche/ aber wenig auff die Lateiniſche vnd Deutſche ſprach ſich ſchicke. Q

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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/139>, abgerufen am 24.11.2024.