Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.thliaci bald von anfang auß jhren Grentzen geschritten/ vnd mit jhrem fürwitz Nun kürtzlich reca pitulirende: Ein anders ist Mathesis oder Mathema- thliaci bald von anfang auß jhren Grentzen geſchritten/ vnd mit jhrem fuͤrwitz Nun kuͤrtzlich reca pitulirende: Ein anders iſt Matheſis oder Mathema- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0134"/><hi rendition="#aq">thliaci</hi> bald von anfang auß jhren Grentzen geſchritten/ vnd mit jhrem fuͤrwitz<lb/> zukuͤnfftige dinge zuverkuͤndigen ſchon bey den Chald<hi rendition="#aq">æ</hi>ern ſich ſo hoch verſtie-<lb/> gen/ das man ſie vnter die Warſager vnd Zauberer gerechnet: wie denn inſonder-<lb/> heit beym Propheten Eſaia am 47 Capitel ein heller Spruch wieder ſolche<lb/> Sterngucker vnd Meiſter des Himmelslauff iſt/ welche nach den Monden ſich<lb/> vnterſtanden zu rechnen/ was vber die Stadt Babel kommen ſolte. Vnd weil<lb/> ſolche fuͤrwitzige Leute hernach nicht gern jhrer vermeynten Kunſt einen ſolchen<lb/> boͤſen Nahmen guͤnnen wolten/ haben ſie ſich mit einem anſehnlichen Nahmen<lb/> vermummet/ vnd ſich <hi rendition="#aq">Mathematicos</hi> genennet. Es hat aber auch dieſer Na-<lb/> me ſie nicht geholffen/ ſondern jhre Kunſt iſt in Keyſerlichẽ ſo wol/ als in Baͤpſt-<lb/> lichen Rechten verboten. Jn Kaͤyſerlichen Rechten werden die <hi rendition="#aq">Mathematici</hi><lb/> vnd <hi rendition="#aq">malefici</hi> in einen Titel geſetzt <hi rendition="#aq">l. 2. C.</hi> da geſchrieben ſteht: <hi rendition="#aq">Artem Geome-<lb/> triæ diſcere atque exercere publicè intereſt: ars autem Mathematica da-<lb/> mnabilis eſt & interdicta omninò:</hi> An der Geometriſchen Kunſt vnd dero<lb/> uͤbung iſt dem gemeinen nutz gelegen/ Aber die Mathematiſche Kunſt iſt ver-<lb/> damlich vnd gantz verboten. Das aber allhie durch die <hi rendition="#aq">Mathemati</hi>ſche Kunſt<lb/> das Nativitet ſtellen vnd <hi rendition="#aq">Aſtrologia</hi> verſtanden werde/ iſt leicht außm <hi rendition="#aq">Jure Ca-<lb/> nonico cauſ. 26. q. 2. c.</hi> 6. zu ſehen/ da dieſe Wort ſtehen: <hi rendition="#aq">Neque illi ab hoc<lb/> genere ſuperſtitionis pernicioſæ ſegregandi ſunt, qui olim Genethliaci<lb/> propter natalium dierum conſiderationes, nunc autem vulgò Mathema-<lb/> tici vocantur &c. Tacitus 1 Hiſtoriar.</hi> nennet dieſe Sterngruͤbler <hi rendition="#aq">Mathe-<lb/> maticos, genus hominum potentibus infidum, ſperantibus fallax.</hi> Wel-<lb/> chen vielmahl die Stadt Rohm verboten. Derwegen dieſe vnd viel andere <hi rendition="#aq">lo-<lb/> ca,</hi> da bey vornehmen Scribenten den <hi rendition="#aq">Mathematicis</hi> vbel nachgeredet wird/<lb/> eigentlich nicht von der waren <hi rendition="#aq">Mathematica,</hi> nicht von der wahren <hi rendition="#aq">Aſtrono-<lb/> mia,</hi> ſondern von der fuͤrwitzigen <hi rendition="#aq">Aſtrologia</hi> vnd <hi rendition="#aq">Genethliaca</hi> oder Nativitet<lb/> ſtellen zuverſtehen ſein. Deñ es iſt das Nativitet ſtellen/ vnd zukuͤnfftiger dinge<lb/><hi rendition="#aq">Prognoſticon,</hi> eben ſo wenig eine <hi rendition="#aq">ſpecies Mathematicæ,</hi> als wenig <hi rendition="#aq">Aſtrono-<lb/> mia</hi> iſt eine <hi rendition="#aq">ſpecies Phyſicæ.</hi></p><lb/> <p>Nun kuͤrtzlich <hi rendition="#aq">reca pitu</hi>lirende: Ein anders iſt <hi rendition="#aq">Matheſis</hi> oder <hi rendition="#aq">Mathema-<lb/> tica,</hi> ein anders <hi rendition="#aq">Aſtrologia</hi> vnd <hi rendition="#aq">Genethliaca.</hi> Ein <hi rendition="#aq">Mathematicus</hi> darff kein<lb/> Calenderſchreiber/ kein <hi rendition="#aq">Aſtrologus,</hi> kein Nativitetſteller ſein/ wenn er nicht ger<lb/> ne wil: Ein Nativitetſteller/ ein <hi rendition="#aq">Aſtrologus,</hi> ein Calenderſchreiber/ der traun<lb/> was gruͤndlichs ſchreiben wil/ ſol billich ein zimlicher <hi rendition="#aq">Phyſicus,</hi> ein zimlicher<lb/><hi rendition="#aq">Aſtronomus, Geographus, Arithmeticus</hi> vnd alſo <hi rendition="#aq">ex parte</hi> ein <hi rendition="#aq">Mathemati-<lb/> cus</hi> mit ſein. Weil aber heute gar wenig ſolcher Calenderſchreiber vnd <hi rendition="#aq">Progno-<lb/> ſti</hi>canten gefunden werden/ So bleibt noch zwiſchen jhnen vnnd einem <hi rendition="#aq">Mathe-<lb/> matico,</hi> oder auch guten <hi rendition="#aq">Aſtronomo</hi> ein mercklicher vnterſcheidt.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0134]
thliaci bald von anfang auß jhren Grentzen geſchritten/ vnd mit jhrem fuͤrwitz
zukuͤnfftige dinge zuverkuͤndigen ſchon bey den Chaldæern ſich ſo hoch verſtie-
gen/ das man ſie vnter die Warſager vnd Zauberer gerechnet: wie denn inſonder-
heit beym Propheten Eſaia am 47 Capitel ein heller Spruch wieder ſolche
Sterngucker vnd Meiſter des Himmelslauff iſt/ welche nach den Monden ſich
vnterſtanden zu rechnen/ was vber die Stadt Babel kommen ſolte. Vnd weil
ſolche fuͤrwitzige Leute hernach nicht gern jhrer vermeynten Kunſt einen ſolchen
boͤſen Nahmen guͤnnen wolten/ haben ſie ſich mit einem anſehnlichen Nahmen
vermummet/ vnd ſich Mathematicos genennet. Es hat aber auch dieſer Na-
me ſie nicht geholffen/ ſondern jhre Kunſt iſt in Keyſerlichẽ ſo wol/ als in Baͤpſt-
lichen Rechten verboten. Jn Kaͤyſerlichen Rechten werden die Mathematici
vnd malefici in einen Titel geſetzt l. 2. C. da geſchrieben ſteht: Artem Geome-
triæ diſcere atque exercere publicè intereſt: ars autem Mathematica da-
mnabilis eſt & interdicta omninò: An der Geometriſchen Kunſt vnd dero
uͤbung iſt dem gemeinen nutz gelegen/ Aber die Mathematiſche Kunſt iſt ver-
damlich vnd gantz verboten. Das aber allhie durch die Mathematiſche Kunſt
das Nativitet ſtellen vnd Aſtrologia verſtanden werde/ iſt leicht außm Jure Ca-
nonico cauſ. 26. q. 2. c. 6. zu ſehen/ da dieſe Wort ſtehen: Neque illi ab hoc
genere ſuperſtitionis pernicioſæ ſegregandi ſunt, qui olim Genethliaci
propter natalium dierum conſiderationes, nunc autem vulgò Mathema-
tici vocantur &c. Tacitus 1 Hiſtoriar. nennet dieſe Sterngruͤbler Mathe-
maticos, genus hominum potentibus infidum, ſperantibus fallax. Wel-
chen vielmahl die Stadt Rohm verboten. Derwegen dieſe vnd viel andere lo-
ca, da bey vornehmen Scribenten den Mathematicis vbel nachgeredet wird/
eigentlich nicht von der waren Mathematica, nicht von der wahren Aſtrono-
mia, ſondern von der fuͤrwitzigen Aſtrologia vnd Genethliaca oder Nativitet
ſtellen zuverſtehen ſein. Deñ es iſt das Nativitet ſtellen/ vnd zukuͤnfftiger dinge
Prognoſticon, eben ſo wenig eine ſpecies Mathematicæ, als wenig Aſtrono-
mia iſt eine ſpecies Phyſicæ.
Nun kuͤrtzlich reca pitulirende: Ein anders iſt Matheſis oder Mathema-
tica, ein anders Aſtrologia vnd Genethliaca. Ein Mathematicus darff kein
Calenderſchreiber/ kein Aſtrologus, kein Nativitetſteller ſein/ wenn er nicht ger
ne wil: Ein Nativitetſteller/ ein Aſtrologus, ein Calenderſchreiber/ der traun
was gruͤndlichs ſchreiben wil/ ſol billich ein zimlicher Phyſicus, ein zimlicher
Aſtronomus, Geographus, Arithmeticus vnd alſo ex parte ein Mathemati-
cus mit ſein. Weil aber heute gar wenig ſolcher Calenderſchreiber vnd Progno-
ſticanten gefunden werden/ So bleibt noch zwiſchen jhnen vnnd einem Mathe-
matico, oder auch guten Aſtronomo ein mercklicher vnterſcheidt.
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Zitationshilfe: | Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/134>, abgerufen am 16.02.2025. |