Crescentiis, Petrus de: Petrus de Crescentiis zu teutsch mit Figuren. Speyer, ca. 1493.Buch [Spaltenumbruch]
stigelitz , henflyng vnd ander geslechte vogel wol syngender. Auch sollen gemacht werden etzlich orden der bawm vom pallacio bis züm walde in dye lenge vnd nit querych , das von dem pallacio mögen gesehen werden alle ding, was dye tyer thuen in dem walde. Auch sol in dem genanten zyrgarten gemacht werden ein pallacium mit kemnaten vnd kammern von yteln bawmen, in dem mögen konig vnnd konigynn mit iren hern grafen vnd rittern wesen, wann es nit regent. Das mag bequemlich also werden gemacht. Man sol ab messen allen rum zü den kemnaten vnd kammern vnd an dy stete der wende sollen gephlantzt werden fruchtbar bawme, dye lichtiglich wachsen, als kyrschen bawm vnnd eppel bawm. Oder, das besser ist, sollen werden gephlantzt wyden oder vlmen vnd das die mit ymphen vnd mit stecken oder wy man erdencket vil ioer behalden werden, also das dy wende vnd auch das dach vß in behalden vnd gemacht werde. Oder wann man das ylende machen wölde, so wörde es lychter vnd belder gemacht von drockenem holtze die wende vnd vil stöcke dor an gephlantzt vnd mit den winreben gemacht das dach. Auch mag man in dem garten machen vil gezeld mit dörrem holtze vnd mit wynstöcken oder mit granatbawmen vnd winstöcken. Auch gibt das grossen lust, das in dem garten werden mancherley imphunge eddeler phlantzen seltzem vnd vß mancherley landen in bawmen, die wol bekant mögen syn einem flyssigen gertner noch vnser lere in dem zweyden buche vnd auch, als wir hernoch in disem buche sagen werden. Auch also vil als mögelich ist, sol man allerley geslechte bawme vnd kruoter setzen in solichem garten ytzliches gesundert vom andern, das yhe kein gebresten sy in solichem [Spaltenumbruch]
koniglichen garten. In dem solichen garten sol ein konigh nit alle zyt sich belustigen, sunder wann er treffenlichen vnd ernstlichen sachen gedynet hot, sol er in dem garten syn gemuot ernauwen vnd den höchsten got eren vnd wirdigen, der aller belustigung begynn ist vnd sach . Wann als gar vsserlich } geschriben hot Tullius, wyr syn nit geborn zü spise noch zü schympfe , sunder zü ernste vnnd gestrengekeit billicher vnnd tzü sweren ampten. Des spyles vnnd schympfes zymet sich tzü bruchen , wann wir ernsten vnd nötigen dingen genug gethoen hant. Das .iiii. capitel. Was zü lust gescheen mag in vorsicherungh der höfe vnnd der garten.
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By den höfen vnnd den genanten gerten mag man machen lustige vorsycherunge mit gruonen bawmen, glich als dye vorsycherung der muren Buch [Spaltenumbruch]
stigelitz , henflyng vnd ander geslechte vogel wol syngender. Auch sollen gemacht werden etzlich orden der bawm vom pallacio bis züm walde in dye lenge vnd nit querych , das von dem pallacio moͤgen gesehen werden alle ding, was dye tyer thuen in dem walde. Auch sol in dem genanten zyrgarten gemacht werden ein pallacium mit kemnaten vnd kammern von yteln bawmen, in dem moͤgen konig vnnd konigynn mit iren hern grafen vnd rittern wesen, wann es nit regent. Das mag bequemlich also werden gemacht. Man sol ab messen allen rum zü den kemnaten vnd kammern vnd an dy stete der wende sollen gephlantzt werden fruchtbar bawme, dye lichtiglich wachsen, als kyrschen bawm vnnd eppel bawm. Oder, das besser ist, sollen werden gephlantzt wyden oder vlmen vnd das die mit ymphen vnd mit stecken oder wy man erdencket vil ioer behalden werden, also das dy wende vnd auch das dach vß in behalden vnd gemacht werde. Oder wann man das ylende machen woͤlde, so woͤrde es lychter vnd belder gemacht von drockenem holtze die wende vnd vil stoͤcke dor an gephlantzt vnd mit den winreben gemacht das dach. Auch mag man in dem garten machen vil gezeld mit doͤrrem holtze vnd mit wynstoͤcken oder mit granatbawmen vnd winstoͤcken. Auch gibt das grossen lust, das in dem garten werden mancherley imphunge eddeler phlantzen seltzem vnd vß mancherley landen in bawmen, die wol bekant moͤgen syn einem flyssigen gertner noch vnser lere in dem zweyden buche vnd auch, als wir hernoch in disem buche sagen werden. Auch also vil als moͤgelich ist, sol man allerley geslechte bawme vnd kruͦter setzen in solichem garten ytzliches gesundert vom andern, das yhe kein gebresten sy in solichem [Spaltenumbruch]
koniglichen garten. In dem solichen garten sol ein konigh nit alle zyt sich belustigen, sunder wann er treffenlichen vnd ernstlichen sachen gedynet hot, sol er in dem garten syn gemuͦt ernauwen vnd den hoͤchsten got eren vnd wirdigen, der aller belustigung begynn ist vnd sach . Wann als gar vsserlich } geschriben hot Tullius, wyr syn nit geborn zü spise noch zü schympfe , sunder zü ernste vnnd gestrengekeit billicher vnnd tzü sweren ampten. Des spyles vnnd schympfes zymet sich tzü bruchen , wann wir ernsten vnd noͤtigen dingen genug gethoen hant. Das .iiii. capitel. Was zü lust gescheen mag in vorsicherungh der hoͤfe vnnd der garten.
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By den hoͤfen vnnd den genanten gerten mag man machen lustige vorsycherunge mit gruͦnen bawmen, glich als dye vorsycherung der muren <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0007"/><fw type="header" place="top">Buch<lb/></fw><cb/><note type="editorial">fol. 162\s{ra}</note> stigelitz<note type="editorial">{\Cf{stigelitz: ‚Stieglitz, Distelfink‘ (BMZ)}}</note>, henflyng<note type="editorial">{\Cf{henfelinc: ‚Hänfling‘ (BMZ)}}</note> vnd ander geslechte vogel wol syngender. Auch sollen gemacht werden etzlich orden der bawm vom pallacio bis züm walde in dye lenge vnd nit querych<note type="editorial">{\Cf{<hi rendition="#i">zu</hi> twërch: ‚quer‘ (BMZ)}}</note>, das von dem pallacio moͤgen gesehen werden alle ding, was dye tyer thuen in dem walde. Auch sol in dem genanten zyrgarten gemacht werden ein pallacium mit kemnaten vnd kammern von yteln<note type="editorial">{\Cf{\^{\i}tel: ‚nichts als, bloss, nur‘ (L)}}</note> bawmen, in dem moͤgen konig vnnd konigynn mit iren hern grafen vnd rittern wesen, wann es nit regent. Das mag bequemlich also werden gemacht. Man sol ab messen allen rum zü den kemnaten vnd kammern vnd an dy stete der wende sollen gephlantzt werden fruchtbar bawme, dye lichtiglich wachsen, als kyrschen bawm vnnd eppel bawm. Oder, das besser ist, sollen werden gephlantzt wyden<note type="editorial">{\Cf{w\^{\i}de: ‚Weide‘ (BMZ) (<hi rendition="#i">Salix</hi> sp.)}}</note> oder vlmen vnd das die mit ymphen<note type="editorial">{\Cf{impfen: ‚pfropfen‘ (FWB)}}</note> vnd mit stecken<note type="editorial">{\Cf{stecke: ‚Stecken, Pfahl‘ (BMZ)}}</note> oder wy man erdencket vil ioer behalden werden, also das dy wende vnd auch das dach vß in behalden vnd gemacht werde. Oder wann man das ylende machen woͤlde, so woͤrde es lychter vnd belder gemacht von drockenem holtze die wende vnd vil stoͤcke<note type="editorial">{\Cf{<hi rendition="#i">gemeint wohl:</hi> w\^{\i}nstöcke}}</note> dor an gephlantzt vnd mit den winreben gemacht das dach. Auch mag man in dem garten machen vil gezeld mit doͤrrem holtze vnd mit wynstoͤcken oder mit granatbawmen vnd winstoͤcken. Auch gibt das grossen lust, das in dem garten werden mancherley imphunge eddeler phlantzen seltzem vnd vß mancherley landen in bawmen, die wol bekant moͤgen syn einem flyssigen gertner noch vnser lere in dem zweyden buche vnd auch, als wir hernoch in disem buche sagen werden. Auch also vil als moͤgelich ist, sol man allerley geslechte bawme vnd kruͦter setzen in solichem garten ytzliches gesundert vom andern, das yhe<note type="editorial">{\Cf{je, ie: ‚(mit Negation auch:) gar nicht, gar kein‘ (FWB)}}</note> kein gebresten sy in solichem <cb/> <note type="editorial">fol. 162\s{rb}}}</note> koniglichen garten. In dem solichen garten sol ein konigh nit alle zyt sich belustigen, sunder wann er treffenlichen<note type="editorial">{\Cf{trëffenlich: ‚wichtig‘ (L)}}</note> vnd ernstlichen sachen gedynet hot, sol er in dem garten syn gemuͦt ernauwen vnd den hoͤchsten got eren vnd wirdigen, der aller belustigung begynn ist vnd sach<note type="editorial">{\Cf{‚Ursache, Grund‘ (BMZ)}}</note>. Wann als gar vsserlich<note type="editorial">{\Cf{<hi rendition="#i">sinngemäß wohl:</hi> ‚passend, zutreffend, richtig‘emph{, in Wörterbüchern kann ich eine hier sinnvolle Bedeutung jedoch nicht nachweisen}}</note>} geschriben hot Tullius, wyr syn nit geborn zü spise noch zü schympfe<note type="editorial">{\Cf{schimpf: ‚Scherz; Kurzweil; alles was zur Erheiterung, Unterhaltung dient‘ (BMZ)}}</note>, sunder zü ernste vnnd gestrengekeit<note type="editorial">{\Cf{gestrengecheit: ‚strenge, enthaltsame Lebensweise‘ (L)}}</note> billicher vnnd tzü sweren ampten. Des spyles vnnd schympfes zymet sich tzü bruchen<note type="editorial">{\Cf{br\^uchen: ‚gebrauchen, genießen‘ (L)}}</note>, wann wir ernsten vnd noͤtigen dingen genug gethoen hant. </p> </div> <div n="2"> <head>Das .iiii. capitel. Was zü lust gescheen mag in vorsicherungh<note type="editorial">{\Cf{versicherunge: ‚Sicherstellung, Sicherheit‘ (L), versicherung: ‚Schutzgewährung‘ (<hi rendition="#k">Gr</hi>)}}</note> der hoͤfe vnnd der garten.</head><lb/> <figure/><lb/> <p><hi rendition="#in #red">B</hi>y den hoͤfen vnnd den <choice><sic>gegenanten</sic><corr>genanten</corr></choice> <note type="editorial">{\Af{gegenanten}}}}</note> gerten mag man machen lustige vorsycherunge mit gruͦnen bawmen, glich als dye vorsycherung der muren </p> </div> </body> </text> </TEI> [0007]
Buch
stigelitz, henflyng vnd ander geslechte vogel wol syngender. Auch sollen gemacht werden etzlich orden der bawm vom pallacio bis züm walde in dye lenge vnd nit querych, das von dem pallacio moͤgen gesehen werden alle ding, was dye tyer thuen in dem walde. Auch sol in dem genanten zyrgarten gemacht werden ein pallacium mit kemnaten vnd kammern von yteln bawmen, in dem moͤgen konig vnnd konigynn mit iren hern grafen vnd rittern wesen, wann es nit regent. Das mag bequemlich also werden gemacht. Man sol ab messen allen rum zü den kemnaten vnd kammern vnd an dy stete der wende sollen gephlantzt werden fruchtbar bawme, dye lichtiglich wachsen, als kyrschen bawm vnnd eppel bawm. Oder, das besser ist, sollen werden gephlantzt wyden oder vlmen vnd das die mit ymphen vnd mit stecken oder wy man erdencket vil ioer behalden werden, also das dy wende vnd auch das dach vß in behalden vnd gemacht werde. Oder wann man das ylende machen woͤlde, so woͤrde es lychter vnd belder gemacht von drockenem holtze die wende vnd vil stoͤcke dor an gephlantzt vnd mit den winreben gemacht das dach. Auch mag man in dem garten machen vil gezeld mit doͤrrem holtze vnd mit wynstoͤcken oder mit granatbawmen vnd winstoͤcken. Auch gibt das grossen lust, das in dem garten werden mancherley imphunge eddeler phlantzen seltzem vnd vß mancherley landen in bawmen, die wol bekant moͤgen syn einem flyssigen gertner noch vnser lere in dem zweyden buche vnd auch, als wir hernoch in disem buche sagen werden. Auch also vil als moͤgelich ist, sol man allerley geslechte bawme vnd kruͦter setzen in solichem garten ytzliches gesundert vom andern, das yhe kein gebresten sy in solichem
koniglichen garten. In dem solichen garten sol ein konigh nit alle zyt sich belustigen, sunder wann er treffenlichen vnd ernstlichen sachen gedynet hot, sol er in dem garten syn gemuͦt ernauwen vnd den hoͤchsten got eren vnd wirdigen, der aller belustigung begynn ist vnd sach. Wann als gar vsserlich} geschriben hot Tullius, wyr syn nit geborn zü spise noch zü schympfe, sunder zü ernste vnnd gestrengekeit billicher vnnd tzü sweren ampten. Des spyles vnnd schympfes zymet sich tzü bruchen, wann wir ernsten vnd noͤtigen dingen genug gethoen hant.
Das .iiii. capitel. Was zü lust gescheen mag in vorsicherungh der hoͤfe vnnd der garten.
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By den hoͤfen vnnd den genanten gerten mag man machen lustige vorsycherunge mit gruͦnen bawmen, glich als dye vorsycherung der muren
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