sten Willen, nicht so viel für uns thun, leiden und aufopfern, als Jesus Christus zu unserm Besten ge- than, gelitten und aufgeopfert hat; und im Him- mel und auf Erden giebts keine Liebe, die mit der Liebe Jesu zu uns könnte verglichen werden. Ja, er verdient mit allem Recht, als der größte Wohlthäter von uns verehrt und geliebt zu werden, ohne dessen Hülfe wir in der gegenwärtigen und zukünftigen Welt trostlos und unglückselig würden geblieben seyn.
So oft du also, lieber Mitchrist, das Beyspiel Jesu dir vorstellest, so denke dabey: Es ist das Bey- spiel des erhabenen Sohnes Gottes, dem ich An- betung, Ehrerbietung und Gehorsam schuldig bin, und den ich eben so ehren soll, wie den Vater;*) weil der Vater die Ehre, die man ihm allein erweist, und dem Sohne entzieht, gar nicht für Verehrung erkennen will. Es ist das Beyspiel meines größten Lehrers, dem ich allen zuverläßigen Unterricht ver- danke, der mich allein die Wahrheit auf eine un- trügliche Art gelehret hat, und der alle Weisen, alle Propheten und Lehrer, die vor und nach ihm gelebt haben, weit übertrift; es ist das Beyspiel meines Versöhners, der mich mit Vergiessung seines Blu- tes, und mit freywilliger Aufopferung seines Lebens, von der Schuld und Strafe der Sünde befreyt hat, so daß ich nun der Gnade Gottes theilhaftig werden
kann;
*) Joh. 5, 23.
IV. Betrachtung.
ſten Willen, nicht ſo viel für uns thun, leiden und aufopfern, als Jeſus Chriſtus zu unſerm Beſten ge- than, gelitten und aufgeopfert hat; und im Him- mel und auf Erden giebts keine Liebe, die mit der Liebe Jeſu zu uns könnte verglichen werden. Ja, er verdient mit allem Recht, als der größte Wohlthäter von uns verehrt und geliebt zu werden, ohne deſſen Hülfe wir in der gegenwärtigen und zukünftigen Welt troſtlos und unglückſelig würden geblieben ſeyn.
So oft du alſo, lieber Mitchriſt, das Beyſpiel Jeſu dir vorſtelleſt, ſo denke dabey: Es iſt das Bey- ſpiel des erhabenen Sohnes Gottes, dem ich An- betung, Ehrerbietung und Gehorſam ſchuldig bin, und den ich eben ſo ehren ſoll, wie den Vater;*) weil der Vater die Ehre, die man ihm allein erweiſt, und dem Sohne entzieht, gar nicht für Verehrung erkennen will. Es iſt das Beyſpiel meines größten Lehrers, dem ich allen zuverläßigen Unterricht ver- danke, der mich allein die Wahrheit auf eine un- trügliche Art gelehret hat, und der alle Weiſen, alle Propheten und Lehrer, die vor und nach ihm gelebt haben, weit übertrift; es iſt das Beyſpiel meines Verſöhners, der mich mit Vergieſſung ſeines Blu- tes, und mit freywilliger Aufopferung ſeines Lebens, von der Schuld und Strafe der Sünde befreyt hat, ſo daß ich nun der Gnade Gottes theilhaftig werden
kann;
*) Joh. 5, 23.
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IV. Betrachtung.
ſten Willen, nicht ſo viel für uns thun, leiden und
aufopfern, als Jeſus Chriſtus zu unſerm Beſten ge-
than, gelitten und aufgeopfert hat; und im Him-
mel und auf Erden giebts keine Liebe, die mit der
Liebe Jeſu zu uns könnte verglichen werden. Ja, er
verdient mit allem Recht, als der größte Wohlthäter
von uns verehrt und geliebt zu werden, ohne deſſen
Hülfe wir in der gegenwärtigen und zukünftigen
Welt troſtlos und unglückſelig würden geblieben ſeyn.
So oft du alſo, lieber Mitchriſt, das Beyſpiel
Jeſu dir vorſtelleſt, ſo denke dabey: Es iſt das Bey-
ſpiel des erhabenen Sohnes Gottes, dem ich An-
betung, Ehrerbietung und Gehorſam ſchuldig bin,
und den ich eben ſo ehren ſoll, wie den Vater; *)
weil der Vater die Ehre, die man ihm allein erweiſt,
und dem Sohne entzieht, gar nicht für Verehrung
erkennen will. Es iſt das Beyſpiel meines größten
Lehrers, dem ich allen zuverläßigen Unterricht ver-
danke, der mich allein die Wahrheit auf eine un-
trügliche Art gelehret hat, und der alle Weiſen, alle
Propheten und Lehrer, die vor und nach ihm gelebt
haben, weit übertrift; es iſt das Beyſpiel meines
Verſöhners, der mich mit Vergieſſung ſeines Blu-
tes, und mit freywilliger Aufopferung ſeines Lebens,
von der Schuld und Strafe der Sünde befreyt hat,
ſo daß ich nun der Gnade Gottes theilhaftig werden
kann;
*) Joh. 5, 23.
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/48>, abgerufen am 16.07.2024.
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