Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.LXI. Betrachtung. se und liebevolle Art thun, wie Jesus. Wir wol-len es uns da zur Pflicht machen, sie auf traurige Fälle vorzubereiten, damit sie nicht so sehr überrascht, nicht so plötzlich von denen ihnen bevorstehenden Wi- derwärtigkeiten überfallen, und ganz außer Fassung gebracht werden. Freuest du dich über deinen und deiner Familie Wohlstand, genießest du mit ihnen eine feste Gesundheit, darfst du hoffen, noch lange Jahre mit ihnen ein ununterbrochenes Glück zu ge- nießen; dann vergiß mit ihnen darüber nicht die Zu- kunft, richte vielmehr deine und ihre Aufmerksam- keit auf das Böse und Unangenehme, das dich und sie treffen kann. Sage es ihnen bisweilen, wie hin- fällig das menschliche Leben ist, wie leicht die festeste Gesundheit verletzt wird, wie bald irdische Güter verschwinden, wie plötzlich unvorhergesehene Un- glücksfälle den Wohlstand einer ganzen Familie ver- mindern, wie leicht ihre Freude in Traurigkeit, ihr Glück in Unglück verwandelt werden, und wie ge- schwind ein früher Tod dieses oder jenes Mitglied der Familie zum Grabe reif machen könne. Die Dei- nigen werden dadurch zum heilsamen Nachdenken ver- anlaßt werden, sie werden nicht stolz auf ihre irdi- schen Güter seyn, sie werden nie auf Menschen ihr ganzes Vertrauen setzen, sie werden in Zeiten weise und vorsichtig handeln. Wenn ein Verlust, wenn ein Unglück sie trift, so werden sie nicht unvorbereitet seyn,
LXI. Betrachtung. ſe und liebevolle Art thun, wie Jeſus. Wir wol-len es uns da zur Pflicht machen, ſie auf traurige Fälle vorzubereiten, damit ſie nicht ſo ſehr überraſcht, nicht ſo plötzlich von denen ihnen bevorſtehenden Wi- derwärtigkeiten überfallen, und ganz außer Faſſung gebracht werden. Freueſt du dich über deinen und deiner Familie Wohlſtand, genießeſt du mit ihnen eine feſte Geſundheit, darfſt du hoffen, noch lange Jahre mit ihnen ein ununterbrochenes Glück zu ge- nießen; dann vergiß mit ihnen darüber nicht die Zu- kunft, richte vielmehr deine und ihre Aufmerkſam- keit auf das Böſe und Unangenehme, das dich und ſie treffen kann. Sage es ihnen bisweilen, wie hin- fällig das menſchliche Leben iſt, wie leicht die feſteſte Geſundheit verletzt wird, wie bald irdiſche Güter verſchwinden, wie plötzlich unvorhergeſehene Un- glücksfälle den Wohlſtand einer ganzen Familie ver- mindern, wie leicht ihre Freude in Traurigkeit, ihr Glück in Unglück verwandelt werden, und wie ge- ſchwind ein früher Tod dieſes oder jenes Mitglied der Familie zum Grabe reif machen könne. Die Dei- nigen werden dadurch zum heilſamen Nachdenken ver- anlaßt werden, ſie werden nicht ſtolz auf ihre irdi- ſchen Güter ſeyn, ſie werden nie auf Menſchen ihr ganzes Vertrauen ſetzen, ſie werden in Zeiten weiſe und vorſichtig handeln. Wenn ein Verluſt, wenn ein Unglück ſie trift, ſo werden ſie nicht unvorbereitet ſeyn,
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LXI. Betrachtung.
ſe und liebevolle Art thun, wie Jeſus. Wir wol-
len es uns da zur Pflicht machen, ſie auf traurige
Fälle vorzubereiten, damit ſie nicht ſo ſehr überraſcht,
nicht ſo plötzlich von denen ihnen bevorſtehenden Wi-
derwärtigkeiten überfallen, und ganz außer Faſſung
gebracht werden. Freueſt du dich über deinen und
deiner Familie Wohlſtand, genießeſt du mit ihnen
eine feſte Geſundheit, darfſt du hoffen, noch lange
Jahre mit ihnen ein ununterbrochenes Glück zu ge-
nießen; dann vergiß mit ihnen darüber nicht die Zu-
kunft, richte vielmehr deine und ihre Aufmerkſam-
keit auf das Böſe und Unangenehme, das dich und
ſie treffen kann. Sage es ihnen bisweilen, wie hin-
fällig das menſchliche Leben iſt, wie leicht die feſteſte
Geſundheit verletzt wird, wie bald irdiſche Güter
verſchwinden, wie plötzlich unvorhergeſehene Un-
glücksfälle den Wohlſtand einer ganzen Familie ver-
mindern, wie leicht ihre Freude in Traurigkeit, ihr
Glück in Unglück verwandelt werden, und wie ge-
ſchwind ein früher Tod dieſes oder jenes Mitglied der
Familie zum Grabe reif machen könne. Die Dei-
nigen werden dadurch zum heilſamen Nachdenken ver-
anlaßt werden, ſie werden nicht ſtolz auf ihre irdi-
ſchen Güter ſeyn, ſie werden nie auf Menſchen ihr
ganzes Vertrauen ſetzen, ſie werden in Zeiten weiſe
und vorſichtig handeln. Wenn ein Verluſt, wenn
ein Unglück ſie trift, ſo werden ſie nicht unvorbereitet
ſeyn,
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