Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.LIX. Betrachtung. er das Glück hat, in einem Lande zu leben, wo eineweise und gütige Obrigkeit herrscht, und wo solche Gesetze gegeben werden, die gerecht, billig, und der Würde des Menschen angemessen sind. Gerührt und überzeugt von diesem Vorzuge, wird er oft in der Stille seinen Regenten segnen, und für ihn zu Gott mit theilnehmendem Herzen beten. Ja, o Christ, willst du ein guter würdiger Unterthan seyn, und dadurch deiner Religion Ehre machen, nun so Schaue Jesum Christum an, Er, wie du, ein Unterthan, Und doch aller Fürsten Gott, That, was das Gesetz gebot. Ruhm, dem Lob und Ruhm gebührt! Schoß und Zoll dem, der regiert. Gieb, als gäbst du's Gott dem Herrn, Was dir aufgelegt wird, gern. Neunundfunfzigste Betrachtung. Jesu Verhalten gegen fremde Religionsver- wandte. Röm. 14, 4. Wer bist du, daß du einem fremden Knecht richtest? er ste- Es war allerdings Gottes Wille, daß sich Jesus Ju-
LIX. Betrachtung. er das Glück hat, in einem Lande zu leben, wo eineweiſe und gütige Obrigkeit herrſcht, und wo ſolche Geſetze gegeben werden, die gerecht, billig, und der Würde des Menſchen angemeſſen ſind. Gerührt und überzeugt von dieſem Vorzuge, wird er oft in der Stille ſeinen Regenten ſegnen, und für ihn zu Gott mit theilnehmendem Herzen beten. Ja, o Chriſt, willſt du ein guter würdiger Unterthan ſeyn, und dadurch deiner Religion Ehre machen, nun ſo Schaue Jeſum Chriſtum an, Er, wie du, ein Unterthan, Und doch aller Fürſten Gott, That, was das Geſetz gebot. Ruhm, dem Lob und Ruhm gebührt! Schoß und Zoll dem, der regiert. Gieb, als gäbſt du’s Gott dem Herrn, Was dir aufgelegt wird, gern. Neunundfunfzigſte Betrachtung. Jeſu Verhalten gegen fremde Religionsver- wandte. Röm. 14, 4. Wer biſt du, daß du einem fremden Knecht richteſt? er ſte- Es war allerdings Gottes Wille, daß ſich Jeſus Ju-
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LIX. Betrachtung.
er das Glück hat, in einem Lande zu leben, wo eine
weiſe und gütige Obrigkeit herrſcht, und wo ſolche
Geſetze gegeben werden, die gerecht, billig, und der
Würde des Menſchen angemeſſen ſind. Gerührt
und überzeugt von dieſem Vorzuge, wird er oft in
der Stille ſeinen Regenten ſegnen, und für ihn zu
Gott mit theilnehmendem Herzen beten. Ja, o
Chriſt, willſt du ein guter würdiger Unterthan ſeyn,
und dadurch deiner Religion Ehre machen, nun ſo
Schaue Jeſum Chriſtum an,
Er, wie du, ein Unterthan,
Und doch aller Fürſten Gott,
That, was das Geſetz gebot.
Ruhm, dem Lob und Ruhm gebührt!
Schoß und Zoll dem, der regiert.
Gieb, als gäbſt du’s Gott dem Herrn,
Was dir aufgelegt wird, gern.
Neunundfunfzigſte Betrachtung.
Jeſu Verhalten gegen fremde Religionsver-
wandte.
Röm. 14, 4.
Wer biſt du, daß du einem fremden Knecht richteſt? er ſte-
het oder fällt ſeinem Herrn.
Es war allerdings Gottes Wille, daß ſich Jeſus
während ſeines irdiſchen Lebens nur unter den
Ju-
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