Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.LIII. Betrachtung. chen, sind die Gefahren, die meiner Tugend drohn,unvermeidlich, dann will ich ihnen mit dem festen Entschlusse entgegen gehen, nie wider mein Gewissen zu sündigen, es koste auch, was es wolle, weil ich hoffen darf, daß Jesus Christus mit seiner Gottes- kraft mich unterstützen werde, und wenn das geschieht, dann sag ich getrost: ich vermag alles, durch den, der mich mächtig macht, Christus.*) Jn Zeiten will ich mir einen Schatz von biblischen Kernsprüchen einsammlen, damit sie mich in der Stunde der Ver- suchung warnen, damit sie mich vor Vergehungen und Uebereilungen bewahren. Oft will ich in den Stunden der Andacht nachdenken, wie ichs anfan- gen muß, um über die Reizungen zur Sünde, die mir am gefährlichsten sind, den Sieg zu erhalten. Gott wird mir im Kampfe gegen das Böse beystehen, er wird mich durch seinen Geist im Guten erhalten, bis ich dahin komme, wo ich keine Versuchungen mehr fürchten darf. Jesus, der mein Oberhaupt ist, wurde mir auch in diesem Falle gleich. Auch er überzeugte sich aus eigner Erfahrung, wie schwer es sey, in einer Welt voll Sünder, mitten unter so vielen Versuchungen, eine standhafte Tugend zu be- weisen. Er kennt und weis, wie schwach ich bin, wie leicht ich straucheln und fallen kann; er wird mich gewiß im Kampfe wider die Sünde durch seine Got- tes- *) Phil. 4, 13. Z
LIII. Betrachtung. chen, ſind die Gefahren, die meiner Tugend drohn,unvermeidlich, dann will ich ihnen mit dem feſten Entſchluſſe entgegen gehen, nie wider mein Gewiſſen zu ſündigen, es koſte auch, was es wolle, weil ich hoffen darf, daß Jeſus Chriſtus mit ſeiner Gottes- kraft mich unterſtützen werde, und wenn das geſchieht, dann ſag ich getroſt: ich vermag alles, durch den, der mich mächtig macht, Chriſtus.*) Jn Zeiten will ich mir einen Schatz von bibliſchen Kernſprüchen einſammlen, damit ſie mich in der Stunde der Ver- ſuchung warnen, damit ſie mich vor Vergehungen und Uebereilungen bewahren. Oft will ich in den Stunden der Andacht nachdenken, wie ichs anfan- gen muß, um über die Reizungen zur Sünde, die mir am gefährlichſten ſind, den Sieg zu erhalten. Gott wird mir im Kampfe gegen das Böſe beyſtehen, er wird mich durch ſeinen Geiſt im Guten erhalten, bis ich dahin komme, wo ich keine Verſuchungen mehr fürchten darf. Jeſus, der mein Oberhaupt iſt, wurde mir auch in dieſem Falle gleich. Auch er überzeugte ſich aus eigner Erfahrung, wie ſchwer es ſey, in einer Welt voll Sünder, mitten unter ſo vielen Verſuchungen, eine ſtandhafte Tugend zu be- weiſen. Er kennt und weis, wie ſchwach ich bin, wie leicht ich ſtraucheln und fallen kann; er wird mich gewiß im Kampfe wider die Sünde durch ſeine Got- tes- *) Phil. 4, 13. Z
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LIII. Betrachtung.
chen, ſind die Gefahren, die meiner Tugend drohn,
unvermeidlich, dann will ich ihnen mit dem feſten
Entſchluſſe entgegen gehen, nie wider mein Gewiſſen
zu ſündigen, es koſte auch, was es wolle, weil ich
hoffen darf, daß Jeſus Chriſtus mit ſeiner Gottes-
kraft mich unterſtützen werde, und wenn das geſchieht,
dann ſag ich getroſt: ich vermag alles, durch den,
der mich mächtig macht, Chriſtus. *) Jn Zeiten
will ich mir einen Schatz von bibliſchen Kernſprüchen
einſammlen, damit ſie mich in der Stunde der Ver-
ſuchung warnen, damit ſie mich vor Vergehungen
und Uebereilungen bewahren. Oft will ich in den
Stunden der Andacht nachdenken, wie ichs anfan-
gen muß, um über die Reizungen zur Sünde, die
mir am gefährlichſten ſind, den Sieg zu erhalten.
Gott wird mir im Kampfe gegen das Böſe beyſtehen,
er wird mich durch ſeinen Geiſt im Guten erhalten,
bis ich dahin komme, wo ich keine Verſuchungen
mehr fürchten darf. Jeſus, der mein Oberhaupt
iſt, wurde mir auch in dieſem Falle gleich. Auch er
überzeugte ſich aus eigner Erfahrung, wie ſchwer es
ſey, in einer Welt voll Sünder, mitten unter ſo
vielen Verſuchungen, eine ſtandhafte Tugend zu be-
weiſen. Er kennt und weis, wie ſchwach ich bin,
wie leicht ich ſtraucheln und fallen kann; er wird mich
gewiß im Kampfe wider die Sünde durch ſeine Got-
tes-
*) Phil. 4, 13.
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