Achtung, die sie von euch fordern können; auch da muß man es noch sehen, daß kindliche Liebe und Ehr- erbietung euch beseelen. Besonders vergesset nicht, euch auf alle nur mögliche Art dankbar zu bezeigen. Denn den Eltern gleiches vergelten, das ist wohl- gethan und angenehm vor Gott.*) Wiederver- gelten könnt ihr zwar das nicht, wenn euch eure El- tern gut erzogen, und dadurch den ersten Grund zu euerm Glück gelegt haben; indessen wird es euch doch auch nicht an Gelegenheit fehlen, wo ihr ihnen euer dankbares Herz zeigen könnt. Erleichtert ihnen die Beschwerlichkeiten des Alters, und ehret sie nicht nur so lange ihr unter ihrer Aufsicht stehet, sondern so lange ihr lebet. Versorget und pfleget sie im Alter, wenn sie eurer Hülfe bedürftig sind.
Vorzüglich aber sucht ihnen durch eure gute Aufführung Freude zu machen, und ihnen so den Abend ihres Lebens aufzuheitern, wenn sie nun sehen, daß ihre Mühe und Arbeit nicht vergeblich gewesen ist; wenn sie nun das größte irdische Glück erleben, daß man ihnen zurufen kann: Wohl dem, der Freude an seinen Kindern erlebt! Jhr Segen wird alsdann auf euch ruhen und nicht von euch wei- chen; ihre Anordnungen werden euch heilig, und ihr Andenken auch nach dem Tode euch noch ehrwürdig bleiben. Oft werdet ihr noch dankbar an ihr Grab treten, gerührt ihre Asche segnen, und nie werdet ihr
ohne
*) 1. Timoth. 5, 4.
L. Betrachtung.
Achtung, die ſie von euch fordern können; auch da muß man es noch ſehen, daß kindliche Liebe und Ehr- erbietung euch beſeelen. Beſonders vergeſſet nicht, euch auf alle nur mögliche Art dankbar zu bezeigen. Denn den Eltern gleiches vergelten, das iſt wohl- gethan und angenehm vor Gott.*) Wiederver- gelten könnt ihr zwar das nicht, wenn euch eure El- tern gut erzogen, und dadurch den erſten Grund zu euerm Glück gelegt haben; indeſſen wird es euch doch auch nicht an Gelegenheit fehlen, wo ihr ihnen euer dankbares Herz zeigen könnt. Erleichtert ihnen die Beſchwerlichkeiten des Alters, und ehret ſie nicht nur ſo lange ihr unter ihrer Aufſicht ſtehet, ſondern ſo lange ihr lebet. Verſorget und pfleget ſie im Alter, wenn ſie eurer Hülfe bedürftig ſind.
Vorzüglich aber ſucht ihnen durch eure gute Aufführung Freude zu machen, und ihnen ſo den Abend ihres Lebens aufzuheitern, wenn ſie nun ſehen, daß ihre Mühe und Arbeit nicht vergeblich geweſen iſt; wenn ſie nun das größte irdiſche Glück erleben, daß man ihnen zurufen kann: Wohl dem, der Freude an ſeinen Kindern erlebt! Jhr Segen wird alsdann auf euch ruhen und nicht von euch wei- chen; ihre Anordnungen werden euch heilig, und ihr Andenken auch nach dem Tode euch noch ehrwürdig bleiben. Oft werdet ihr noch dankbar an ihr Grab treten, gerührt ihre Aſche ſegnen, und nie werdet ihr
ohne
*) 1. Timoth. 5, 4.
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L. Betrachtung.
Achtung, die ſie von euch fordern können; auch da
muß man es noch ſehen, daß kindliche Liebe und Ehr-
erbietung euch beſeelen. Beſonders vergeſſet nicht,
euch auf alle nur mögliche Art dankbar zu bezeigen.
Denn den Eltern gleiches vergelten, das iſt wohl-
gethan und angenehm vor Gott. *) Wiederver-
gelten könnt ihr zwar das nicht, wenn euch eure El-
tern gut erzogen, und dadurch den erſten Grund zu
euerm Glück gelegt haben; indeſſen wird es euch doch
auch nicht an Gelegenheit fehlen, wo ihr ihnen euer
dankbares Herz zeigen könnt. Erleichtert ihnen die
Beſchwerlichkeiten des Alters, und ehret ſie nicht nur
ſo lange ihr unter ihrer Aufſicht ſtehet, ſondern ſo
lange ihr lebet. Verſorget und pfleget ſie im Alter,
wenn ſie eurer Hülfe bedürftig ſind.
Vorzüglich aber ſucht ihnen durch eure gute
Aufführung Freude zu machen, und ihnen ſo den
Abend ihres Lebens aufzuheitern, wenn ſie nun ſehen,
daß ihre Mühe und Arbeit nicht vergeblich geweſen
iſt; wenn ſie nun das größte irdiſche Glück erleben,
daß man ihnen zurufen kann: Wohl dem, der
Freude an ſeinen Kindern erlebt! Jhr Segen
wird alsdann auf euch ruhen und nicht von euch wei-
chen; ihre Anordnungen werden euch heilig, und ihr
Andenken auch nach dem Tode euch noch ehrwürdig
bleiben. Oft werdet ihr noch dankbar an ihr Grab
treten, gerührt ihre Aſche ſegnen, und nie werdet ihr
ohne
*) 1. Timoth. 5, 4.
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/357>, abgerufen am 16.07.2024.
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