Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.XLV. Betrachtung. verrathen, und ein schändlicher Verführer unverdor-bener, unschuldsvoller Seelen werden. Kann ich aber zur Besserung und Vervollkommnung anderer etwas durch nützliche Reden beytragen, so will ich je- de schickliche Gelegenheit dazu benutzen. Gehe ich mit meinen Kindern durch die Fluren des Feldes; so will ich sie auf die Güte des Gottes aufmerksam ma- chen, der Gras wachsen läßt für das Vieh, und Saat zu Nutz dem Menschen.*) Freuen sie sich über die Schönheiten und über die Früchte der Erde; so will ich ihnen Dank und Liebe einflößen gegen den Gott, der da ist der rechte Vater über alles, was Kinder heißt, im Himmel und auf Erden**) Thürmt sich am Himmel ein Donnerwetter auf, verliert die Son- ne durch finstere Wolken ihren Schein, und schleu- dern sich fürchterliche Blitze durch die Luft; so will ich die Meinigen an die erhabene Größe Gottes er- innern, ich will sie zur beständigen Ehrfurcht gegen dieses mächtige Wesen erwecken, ich will es ihnen fühlen lassen, wie ruhig, wie getrost der Christ auch bey den fürchterlichsten Erscheinungen der Natur seyn kann, der immer vor Gott wandelt und ein gut Ge- wissen hat. Jede Gelegepheit soll mir willkommen seyn, wo ich mich mit den Mitgliedern meiner Fami- lie, oder sonst mit andern Personen, auf eine lehrrei- che und erbauliche Art, so wie Jesus mit seinen Schü- lern, *) Ps. 104, 14. **) Ephes. 3, 15.
XLV. Betrachtung. verrathen, und ein ſchändlicher Verführer unverdor-bener, unſchuldsvoller Seelen werden. Kann ich aber zur Beſſerung und Vervollkommnung anderer etwas durch nützliche Reden beytragen, ſo will ich je- de ſchickliche Gelegenheit dazu benutzen. Gehe ich mit meinen Kindern durch die Fluren des Feldes; ſo will ich ſie auf die Güte des Gottes aufmerkſam ma- chen, der Gras wachſen läßt für das Vieh, und Saat zu Nutz dem Menſchen.*) Freuen ſie ſich über die Schönheiten und über die Früchte der Erde; ſo will ich ihnen Dank und Liebe einflößen gegen den Gott, der da iſt der rechte Vater über alles, was Kinder heißt, im Himmel und auf Erden**) Thürmt ſich am Himmel ein Donnerwetter auf, verliert die Son- ne durch finſtere Wolken ihren Schein, und ſchleu- dern ſich fürchterliche Blitze durch die Luft; ſo will ich die Meinigen an die erhabene Größe Gottes er- innern, ich will ſie zur beſtändigen Ehrfurcht gegen dieſes mächtige Weſen erwecken, ich will es ihnen fühlen laſſen, wie ruhig, wie getroſt der Chriſt auch bey den fürchterlichſten Erſcheinungen der Natur ſeyn kann, der immer vor Gott wandelt und ein gut Ge- wiſſen hat. Jede Gelegepheit ſoll mir willkommen ſeyn, wo ich mich mit den Mitgliedern meiner Fami- lie, oder ſonſt mit andern Perſonen, auf eine lehrrei- che und erbauliche Art, ſo wie Jeſus mit ſeinen Schü- lern, *) Pſ. 104, 14. **) Epheſ. 3, 15.
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XLV. Betrachtung.
verrathen, und ein ſchändlicher Verführer unverdor-
bener, unſchuldsvoller Seelen werden. Kann ich
aber zur Beſſerung und Vervollkommnung anderer
etwas durch nützliche Reden beytragen, ſo will ich je-
de ſchickliche Gelegenheit dazu benutzen. Gehe ich
mit meinen Kindern durch die Fluren des Feldes; ſo
will ich ſie auf die Güte des Gottes aufmerkſam ma-
chen, der Gras wachſen läßt für das Vieh, und Saat
zu Nutz dem Menſchen. *) Freuen ſie ſich über die
Schönheiten und über die Früchte der Erde; ſo will
ich ihnen Dank und Liebe einflößen gegen den Gott,
der da iſt der rechte Vater über alles, was Kinder
heißt, im Himmel und auf Erden **) Thürmt ſich
am Himmel ein Donnerwetter auf, verliert die Son-
ne durch finſtere Wolken ihren Schein, und ſchleu-
dern ſich fürchterliche Blitze durch die Luft; ſo will
ich die Meinigen an die erhabene Größe Gottes er-
innern, ich will ſie zur beſtändigen Ehrfurcht gegen
dieſes mächtige Weſen erwecken, ich will es ihnen
fühlen laſſen, wie ruhig, wie getroſt der Chriſt auch
bey den fürchterlichſten Erſcheinungen der Natur ſeyn
kann, der immer vor Gott wandelt und ein gut Ge-
wiſſen hat. Jede Gelegepheit ſoll mir willkommen
ſeyn, wo ich mich mit den Mitgliedern meiner Fami-
lie, oder ſonſt mit andern Perſonen, auf eine lehrrei-
che und erbauliche Art, ſo wie Jeſus mit ſeinen Schü-
lern,
*) Pſ. 104, 14.
**) Epheſ. 3, 15.
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