Du reichst am Abend meines Lebens Auch mir der Treue Lohn dafür. Dann freu ich mich in Ewigkeit Des nützlichen Gebrauchs der Zeit.
Vierundvierzigste Betrachtung. Abneigung Jesu, sich in Dinge zu mischen, die nicht zu seinem Berufe gehörten.
1. Petr. 4, 15.
Niemand leide unter euch, als der in ein fremd Amt greifet.
Wer mit gewissenhaftem Eifer für seine Bestim- mung lebt, der wird sich nie in Dinge mi- schen, die außer seinem Berufe liegen, und die ihm eigentlich gar nichts angehen, da es ihm in seinem bereits angewiesenen Wirkungskreise zu keiner Zeit an Gelegenheit zu einer nützlichen und thätigen Ge- schäftigkeit fehlen wird. Jn dieser Rücksicht lehnte auch Jesus alles von sich ab, was nicht mit seinem Berufe bestehen konnte; er blieb blos bey den Ge- schäften stehen, die mit den Absichten seiner göttli- chen Sendung übereinstimmten. Als man ihm daher zumuthete, er sollte über eine Ehebrecherin, die im Ehebruche auf der That selbst war ergriffen worden, ein Urtheil sprechen, und ihr die Strafe der Steini- gung zuerkennen, so that er es nicht, weil das nicht
zu
XLIV. Betrachtung.
Du reichſt am Abend meines Lebens Auch mir der Treue Lohn dafür. Dann freu ich mich in Ewigkeit Des nützlichen Gebrauchs der Zeit.
Vierundvierzigſte Betrachtung. Abneigung Jeſu, ſich in Dinge zu miſchen, die nicht zu ſeinem Berufe gehörten.
1. Petr. 4, 15.
Niemand leide unter euch, als der in ein fremd Amt greifet.
Wer mit gewiſſenhaftem Eifer für ſeine Beſtim- mung lebt, der wird ſich nie in Dinge mi- ſchen, die außer ſeinem Berufe liegen, und die ihm eigentlich gar nichts angehen, da es ihm in ſeinem bereits angewieſenen Wirkungskreiſe zu keiner Zeit an Gelegenheit zu einer nützlichen und thätigen Ge- ſchäftigkeit fehlen wird. Jn dieſer Rückſicht lehnte auch Jeſus alles von ſich ab, was nicht mit ſeinem Berufe beſtehen konnte; er blieb blos bey den Ge- ſchäften ſtehen, die mit den Abſichten ſeiner göttli- chen Sendung übereinſtimmten. Als man ihm daher zumuthete, er ſollte über eine Ehebrecherin, die im Ehebruche auf der That ſelbſt war ergriffen worden, ein Urtheil ſprechen, und ihr die Strafe der Steini- gung zuerkennen, ſo that er es nicht, weil das nicht
zu
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="2"><pbfacs="#f0312"n="286"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">XLIV.</hi> Betrachtung.</fw><lb/><l>Du reichſt am Abend meines Lebens</l><lb/><l>Auch mir der Treue Lohn dafür.</l><lb/><l>Dann freu ich mich in Ewigkeit</l><lb/><l>Des nützlichen Gebrauchs der Zeit.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head>Vierundvierzigſte Betrachtung.<lb/>
Abneigung Jeſu, ſich in Dinge zu miſchen, die<lb/>
nicht zu ſeinem Berufe gehörten.</head><lb/><p><hirendition="#c">1. Petr. 4, 15.</hi></p><lb/><p>Niemand leide unter euch, als der in ein fremd Amt greifet.</p><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>er mit gewiſſenhaftem Eifer für ſeine Beſtim-<lb/>
mung lebt, der wird ſich nie in Dinge mi-<lb/>ſchen, die außer ſeinem Berufe liegen, und die ihm<lb/>
eigentlich gar nichts angehen, da es ihm in ſeinem<lb/>
bereits angewieſenen Wirkungskreiſe zu keiner Zeit<lb/>
an Gelegenheit zu einer nützlichen und thätigen Ge-<lb/>ſchäftigkeit fehlen wird. Jn dieſer Rückſicht lehnte<lb/>
auch Jeſus alles von ſich ab, was nicht mit ſeinem<lb/>
Berufe beſtehen konnte; er blieb blos bey den Ge-<lb/>ſchäften ſtehen, die mit den Abſichten ſeiner göttli-<lb/>
chen Sendung übereinſtimmten. Als man ihm daher<lb/>
zumuthete, er ſollte über eine Ehebrecherin, die im<lb/>
Ehebruche auf der That ſelbſt war ergriffen worden,<lb/>
ein Urtheil ſprechen, und ihr die Strafe der Steini-<lb/>
gung zuerkennen, ſo that er es nicht, weil das nicht<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zu</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[286/0312]
XLIV. Betrachtung.
Du reichſt am Abend meines Lebens
Auch mir der Treue Lohn dafür.
Dann freu ich mich in Ewigkeit
Des nützlichen Gebrauchs der Zeit.
Vierundvierzigſte Betrachtung.
Abneigung Jeſu, ſich in Dinge zu miſchen, die
nicht zu ſeinem Berufe gehörten.
1. Petr. 4, 15.
Niemand leide unter euch, als der in ein fremd Amt greifet.
Wer mit gewiſſenhaftem Eifer für ſeine Beſtim-
mung lebt, der wird ſich nie in Dinge mi-
ſchen, die außer ſeinem Berufe liegen, und die ihm
eigentlich gar nichts angehen, da es ihm in ſeinem
bereits angewieſenen Wirkungskreiſe zu keiner Zeit
an Gelegenheit zu einer nützlichen und thätigen Ge-
ſchäftigkeit fehlen wird. Jn dieſer Rückſicht lehnte
auch Jeſus alles von ſich ab, was nicht mit ſeinem
Berufe beſtehen konnte; er blieb blos bey den Ge-
ſchäften ſtehen, die mit den Abſichten ſeiner göttli-
chen Sendung übereinſtimmten. Als man ihm daher
zumuthete, er ſollte über eine Ehebrecherin, die im
Ehebruche auf der That ſelbſt war ergriffen worden,
ein Urtheil ſprechen, und ihr die Strafe der Steini-
gung zuerkennen, ſo that er es nicht, weil das nicht
zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/312>, abgerufen am 17.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.