Neunundzwanzigste Betrachtung. Jesu unwandelbare Liebe zur Wahrheit, Auf- richtigkeit und Offenherzigkeit.
Ephes. 4, 25.
Leget die Lügen ab, und redet die Wahrheit, ein jeglicher mit seinem Nächsten; sintemal wir unter einander Glieder sind.
Häufig und unverkennbar sind die Spuren von der Liebe Jesu zur Wahrheit, Aufrichtigkeit und Offenherzigkeit, die wir in seinem Betragen gegen Freunde und Feinde überall entdecken, und man kann mit Recht sagen, daß der schöne Bau seines Cha- rakters diese Tugenden zur Grundlage hatte. Sein Leben stellt der Welt ein liebenswürdiges Gemählde der Einfalt des Herzens und der Gott wohlgefälligen Aufrichtigkeit dar, die immer mehr gefällt, je näher man sie beobachtet. Entfernt von aller Schmeiche- ley und Verstellung, lehrte, sprach und vertheidigte er nichts, als die lautere Wahrheit. Stets war er in seinen Gesinnungen gegen Freunde und Feinde auf- richtig; nie erlaubte er sich eine Unwahrheit, um je- nen mehr zu gefallen, oder um die letztern zu gewin- nen, und sie auf seine Seite zu bringen; nie nahm er ein geheimnisvolles Betragen an, nie verstellte er sein Gesicht durch scheinheilige Mienen, sein ganzer
Um-
Neunundzwanzigſte Betrachtung. Jeſu unwandelbare Liebe zur Wahrheit, Auf- richtigkeit und Offenherzigkeit.
Epheſ. 4, 25.
Leget die Lügen ab, und redet die Wahrheit, ein jeglicher mit ſeinem Nächſten; ſintemal wir unter einander Glieder ſind.
Häufig und unverkennbar ſind die Spuren von der Liebe Jeſu zur Wahrheit, Aufrichtigkeit und Offenherzigkeit, die wir in ſeinem Betragen gegen Freunde und Feinde überall entdecken, und man kann mit Recht ſagen, daß der ſchöne Bau ſeines Cha- rakters dieſe Tugenden zur Grundlage hatte. Sein Leben ſtellt der Welt ein liebenswürdiges Gemählde der Einfalt des Herzens und der Gott wohlgefälligen Aufrichtigkeit dar, die immer mehr gefällt, je näher man ſie beobachtet. Entfernt von aller Schmeiche- ley und Verſtellung, lehrte, ſprach und vertheidigte er nichts, als die lautere Wahrheit. Stets war er in ſeinen Geſinnungen gegen Freunde und Feinde auf- richtig; nie erlaubte er ſich eine Unwahrheit, um je- nen mehr zu gefallen, oder um die letztern zu gewin- nen, und ſie auf ſeine Seite zu bringen; nie nahm er ein geheimnisvolles Betragen an, nie verſtellte er ſein Geſicht durch ſcheinheilige Mienen, ſein ganzer
Um-
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Neunundzwanzigſte Betrachtung.
Jeſu unwandelbare Liebe zur Wahrheit, Auf-
richtigkeit und Offenherzigkeit.
Epheſ. 4, 25.
Leget die Lügen ab, und redet die Wahrheit, ein jeglicher mit
ſeinem Nächſten; ſintemal wir unter einander Glieder ſind.
Häufig und unverkennbar ſind die Spuren von der
Liebe Jeſu zur Wahrheit, Aufrichtigkeit und
Offenherzigkeit, die wir in ſeinem Betragen gegen
Freunde und Feinde überall entdecken, und man kann
mit Recht ſagen, daß der ſchöne Bau ſeines Cha-
rakters dieſe Tugenden zur Grundlage hatte. Sein
Leben ſtellt der Welt ein liebenswürdiges Gemählde
der Einfalt des Herzens und der Gott wohlgefälligen
Aufrichtigkeit dar, die immer mehr gefällt, je näher
man ſie beobachtet. Entfernt von aller Schmeiche-
ley und Verſtellung, lehrte, ſprach und vertheidigte
er nichts, als die lautere Wahrheit. Stets war er
in ſeinen Geſinnungen gegen Freunde und Feinde auf-
richtig; nie erlaubte er ſich eine Unwahrheit, um je-
nen mehr zu gefallen, oder um die letztern zu gewin-
nen, und ſie auf ſeine Seite zu bringen; nie nahm
er ein geheimnisvolles Betragen an, nie verſtellte er
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Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/212>, abgerufen am 25.11.2024.
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