Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
XVIII. Betrachtung.

Rührten die Belehrungen des göttlichen Worts
auch nicht von Gott selbst her; wären sie auch nicht
unter der Mitwirkung des heiligen Geistes aufge-
zeichnet worden, so müßte schon der vielfache und
ausgebreitete Nutzen, den sie von jeher gestiftet ha-
ben, uns Hochachtung gegen dieselben einflößen.
Denn Millionen Menschen sind von jeher dadurch
unterrichtet und gebessert worden; Millionen Men-
schen haben schon das Geständniß abgelegt: wäre
dein Wort nicht mein Trost gewesen, so wäre ich
vergangen in meinem Elende.*) Tausende von
Menschen sind durch die Aussprüche der Bibel von
ihren Verirrungen zurück gebracht, zum Kampfe
wider die Sünde aufgemuntert, von der Begehung
des Bösen, auch in der Einsamkeit, abgehalten, und
zu den edelsten, menschenfreundlichsten Thaten er-
weckt worden. Ja, o Christ, betrachte die Bibel
als ein kostbares Geschenk des Himmels, als eine
ganz vorzügliche Wohlthat. Laß dich nicht durch so
viel leichtsinnige Spötter abhalten, die das Lesen der
Bibel für eine trockene langweilige Sache ausgeben.
O die armen Betrogenen kennen den Schatz nicht,
den sie entbehren; sie wissens nicht, wie viel sie selbst
verlieren. Hier in diesem Buche findest du den be-
sten deutlichsten Unterricht von allen den Dingen, die
du zu deiner wahren Glückseligkeit wissen mußt; hier
findest du die schönsten Anweisungen zur Besserung

dei-
*) Ps. 119, 92.
XVIII. Betrachtung.

Rührten die Belehrungen des göttlichen Worts
auch nicht von Gott ſelbſt her; wären ſie auch nicht
unter der Mitwirkung des heiligen Geiſtes aufge-
zeichnet worden, ſo müßte ſchon der vielfache und
ausgebreitete Nutzen, den ſie von jeher geſtiftet ha-
ben, uns Hochachtung gegen dieſelben einflößen.
Denn Millionen Menſchen ſind von jeher dadurch
unterrichtet und gebeſſert worden; Millionen Men-
ſchen haben ſchon das Geſtändniß abgelegt: wäre
dein Wort nicht mein Troſt geweſen, ſo wäre ich
vergangen in meinem Elende.*) Tauſende von
Menſchen ſind durch die Ausſprüche der Bibel von
ihren Verirrungen zurück gebracht, zum Kampfe
wider die Sünde aufgemuntert, von der Begehung
des Böſen, auch in der Einſamkeit, abgehalten, und
zu den edelſten, menſchenfreundlichſten Thaten er-
weckt worden. Ja, o Chriſt, betrachte die Bibel
als ein koſtbares Geſchenk des Himmels, als eine
ganz vorzügliche Wohlthat. Laß dich nicht durch ſo
viel leichtſinnige Spötter abhalten, die das Leſen der
Bibel für eine trockene langweilige Sache ausgeben.
O die armen Betrogenen kennen den Schatz nicht,
den ſie entbehren; ſie wiſſens nicht, wie viel ſie ſelbſt
verlieren. Hier in dieſem Buche findeſt du den be-
ſten deutlichſten Unterricht von allen den Dingen, die
du zu deiner wahren Glückſeligkeit wiſſen mußt; hier
findeſt du die ſchönſten Anweiſungen zur Beſſerung

dei-
*) Pſ. 119, 92.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0140" n="114"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">XVIII.</hi> Betrachtung.</fw><lb/>
          <p>Rührten die Belehrungen des göttlichen Worts<lb/>
auch nicht von Gott &#x017F;elb&#x017F;t her; wären &#x017F;ie auch nicht<lb/>
unter der Mitwirkung des heiligen Gei&#x017F;tes aufge-<lb/>
zeichnet worden, &#x017F;o müßte &#x017F;chon der vielfache und<lb/>
ausgebreitete Nutzen, den &#x017F;ie von jeher ge&#x017F;tiftet ha-<lb/>
ben, uns Hochachtung gegen die&#x017F;elben einflößen.<lb/>
Denn Millionen Men&#x017F;chen &#x017F;ind von jeher dadurch<lb/>
unterrichtet und gebe&#x017F;&#x017F;ert worden; Millionen Men-<lb/>
&#x017F;chen haben &#x017F;chon das Ge&#x017F;tändniß abgelegt: <hi rendition="#fr">wäre<lb/>
dein Wort nicht mein Tro&#x017F;t gewe&#x017F;en, &#x017F;o wäre ich<lb/>
vergangen in meinem Elende.</hi><note place="foot" n="*)">P&#x017F;. 119, 92.</note> Tau&#x017F;ende von<lb/>
Men&#x017F;chen &#x017F;ind durch die Aus&#x017F;prüche der Bibel von<lb/>
ihren Verirrungen zurück gebracht, zum Kampfe<lb/>
wider die Sünde aufgemuntert, von der Begehung<lb/>
des Bö&#x017F;en, auch in der Ein&#x017F;amkeit, abgehalten, und<lb/>
zu den edel&#x017F;ten, men&#x017F;chenfreundlich&#x017F;ten Thaten er-<lb/>
weckt worden. Ja, o Chri&#x017F;t, betrachte die Bibel<lb/>
als ein ko&#x017F;tbares Ge&#x017F;chenk des Himmels, als eine<lb/>
ganz vorzügliche Wohlthat. Laß dich nicht durch &#x017F;o<lb/>
viel leicht&#x017F;innige Spötter abhalten, die das Le&#x017F;en der<lb/>
Bibel für eine trockene langweilige Sache ausgeben.<lb/>
O die armen Betrogenen kennen den Schatz nicht,<lb/>
den &#x017F;ie entbehren; &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;ens nicht, wie viel &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
verlieren. Hier in die&#x017F;em Buche finde&#x017F;t du den be-<lb/>
&#x017F;ten deutlich&#x017F;ten Unterricht von allen den Dingen, die<lb/>
du zu deiner wahren Glück&#x017F;eligkeit wi&#x017F;&#x017F;en mußt; hier<lb/>
finde&#x017F;t du die &#x017F;chön&#x017F;ten Anwei&#x017F;ungen zur Be&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0140] XVIII. Betrachtung. Rührten die Belehrungen des göttlichen Worts auch nicht von Gott ſelbſt her; wären ſie auch nicht unter der Mitwirkung des heiligen Geiſtes aufge- zeichnet worden, ſo müßte ſchon der vielfache und ausgebreitete Nutzen, den ſie von jeher geſtiftet ha- ben, uns Hochachtung gegen dieſelben einflößen. Denn Millionen Menſchen ſind von jeher dadurch unterrichtet und gebeſſert worden; Millionen Men- ſchen haben ſchon das Geſtändniß abgelegt: wäre dein Wort nicht mein Troſt geweſen, ſo wäre ich vergangen in meinem Elende. *) Tauſende von Menſchen ſind durch die Ausſprüche der Bibel von ihren Verirrungen zurück gebracht, zum Kampfe wider die Sünde aufgemuntert, von der Begehung des Böſen, auch in der Einſamkeit, abgehalten, und zu den edelſten, menſchenfreundlichſten Thaten er- weckt worden. Ja, o Chriſt, betrachte die Bibel als ein koſtbares Geſchenk des Himmels, als eine ganz vorzügliche Wohlthat. Laß dich nicht durch ſo viel leichtſinnige Spötter abhalten, die das Leſen der Bibel für eine trockene langweilige Sache ausgeben. O die armen Betrogenen kennen den Schatz nicht, den ſie entbehren; ſie wiſſens nicht, wie viel ſie ſelbſt verlieren. Hier in dieſem Buche findeſt du den be- ſten deutlichſten Unterricht von allen den Dingen, die du zu deiner wahren Glückſeligkeit wiſſen mußt; hier findeſt du die ſchönſten Anweiſungen zur Beſſerung dei- *) Pſ. 119, 92.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/140
Zitationshilfe: Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_nachahmung_1792/140>, abgerufen am 16.07.2024.