Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.XIV. Betrachtung. Freue ich mich, als Christ, über das Wachsthumim Guten, so fühle ich mein Glück desto lebhafter, wenn ich dabey auf Gott hinsehe und sage: von Got- tes Gnaden bin ich was ich bin, und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen.*) Endlich weiß ich ja auch, daß, wer Dank opfert, der preiset Gott, und dies ist der Weg, auf welchem der Allgütige mir ferner Proben seiner Gnade und Huld will an- gedeihen lassen; denn durch ein dankbares Herz ma- che ich mich der fernern Wohlthaten Gottes immer fähiger und empfänglicher. Recht oft will ich also dieses reine Seelenvergnügen geniessen; dich, o Gott! dankbar zu preisen, soll von nun an meine liebste Pflicht seyn; nie will ich vergessen, was du an mir gethan hast; nie will ich vergessen, daß du mir die größten und wichtigsten Wohlthaten um Christi wil- len und durch ihn ertheilt hast. Ja, gelobet sey Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns gesegnet hat mit allerley geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christum.**) Dir, Gott, dir will ich frölich singen, Dir, dessen Freude Wohlthun ist. Dir will ich Dank und Ehre bringen, Dir, der du gut und freundlich bist. Ja, Gott, du bist ganz Gnad und Treu, Gieb, daß mein Herz recht dankbar sey. *) 1 Cor. 15, 10. **) Ephes. 1, 3.
XIV. Betrachtung. Freue ich mich, als Chriſt, über das Wachsthumim Guten, ſo fühle ich mein Glück deſto lebhafter, wenn ich dabey auf Gott hinſehe und ſage: von Got- tes Gnaden bin ich was ich bin, und ſeine Gnade an mir iſt nicht vergeblich geweſen.*) Endlich weiß ich ja auch, daß, wer Dank opfert, der preiſet Gott, und dies iſt der Weg, auf welchem der Allgütige mir ferner Proben ſeiner Gnade und Huld will an- gedeihen laſſen; denn durch ein dankbares Herz ma- che ich mich der fernern Wohlthaten Gottes immer fähiger und empfänglicher. Recht oft will ich alſo dieſes reine Seelenvergnügen genieſſen; dich, o Gott! dankbar zu preiſen, ſoll von nun an meine liebſte Pflicht ſeyn; nie will ich vergeſſen, was du an mir gethan haſt; nie will ich vergeſſen, daß du mir die größten und wichtigſten Wohlthaten um Chriſti wil- len und durch ihn ertheilt haſt. Ja, gelobet ſey Gott und der Vater unſers Herrn Jeſu Chriſti, der uns geſegnet hat mit allerley geiſtlichen Segen in himmliſchen Gütern durch Chriſtum.**) Dir, Gott, dir will ich frölich ſingen, Dir, deſſen Freude Wohlthun iſt. Dir will ich Dank und Ehre bringen, Dir, der du gut und freundlich biſt. Ja, Gott, du biſt ganz Gnad und Treu, Gieb, daß mein Herz recht dankbar ſey. *) 1 Cor. 15, 10. **) Epheſ. 1, 3.
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XIV. Betrachtung.
Freue ich mich, als Chriſt, über das Wachsthum
im Guten, ſo fühle ich mein Glück deſto lebhafter,
wenn ich dabey auf Gott hinſehe und ſage: von Got-
tes Gnaden bin ich was ich bin, und ſeine Gnade
an mir iſt nicht vergeblich geweſen. *) Endlich weiß
ich ja auch, daß, wer Dank opfert, der preiſet Gott,
und dies iſt der Weg, auf welchem der Allgütige
mir ferner Proben ſeiner Gnade und Huld will an-
gedeihen laſſen; denn durch ein dankbares Herz ma-
che ich mich der fernern Wohlthaten Gottes immer
fähiger und empfänglicher. Recht oft will ich alſo
dieſes reine Seelenvergnügen genieſſen; dich, o Gott!
dankbar zu preiſen, ſoll von nun an meine liebſte
Pflicht ſeyn; nie will ich vergeſſen, was du an mir
gethan haſt; nie will ich vergeſſen, daß du mir die
größten und wichtigſten Wohlthaten um Chriſti wil-
len und durch ihn ertheilt haſt. Ja, gelobet ſey
Gott und der Vater unſers Herrn Jeſu Chriſti, der
uns geſegnet hat mit allerley geiſtlichen Segen in
himmliſchen Gütern durch Chriſtum. **)
Dir, Gott, dir will ich frölich ſingen,
Dir, deſſen Freude Wohlthun iſt.
Dir will ich Dank und Ehre bringen,
Dir, der du gut und freundlich biſt.
Ja, Gott, du biſt ganz Gnad und Treu,
Gieb, daß mein Herz recht dankbar ſey.
*) 1 Cor. 15, 10.
**) Epheſ. 1, 3.
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