Cramer, Johann Friedrich Heinrich: Ueber die Nachahmung Jesu. Ein Erbauungsbuch für Christen. Dresden, 1792.XII. Betrachtung. dann wird dein Vertrauen auf Gott recht gegründet,recht felsenfest werden, und du wirst überall seine be- ruhigende Kraft empfinden. Dadurch wird Ruhe und Zufriedenheit in dein Herz kommen, dadurch wirst du mit deinem gegenwärtigen Zustande zufrie- den, bey deinen Geschäften heiter, bey unvermeidli- chen Gefahren muthig, und in Ansehung der unge- wissen Zukunft getrost und hofnungsvoll werden. Verlaß dich also nie blos auf Menschen, denn sie sind nur Werkzeuge in der Hand der Vorsehung, sie sind schwache Rohrstäbe, die leicht zerbrechen, die oft ihre Gesinnung plötzlich ändern. Aber verlaß dich ganz auf Gott, der ist ein Freund, der nie abstirbt, und der mehr thun kann, als du bittest und verstehest, zu dem du allemal froh hinaufblicken und sagen kannst: dennoch bleib ich stets an dir; denn du häl- test mich bey meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rath, und nimmst mich endlich mit Ehren an.*) Du führst Christi Nahmen, Christo nachzuahmen, Das ist deine Pflicht. Werde nicht erschüttert Wenn die Erd erzittert, Und der Himmel bricht. Der steht fest, Der Gott nicht läßt. Laß *) Ps. 73, 23. 24.
XII. Betrachtung. dann wird dein Vertrauen auf Gott recht gegründet,recht felſenfeſt werden, und du wirſt überall ſeine be- ruhigende Kraft empfinden. Dadurch wird Ruhe und Zufriedenheit in dein Herz kommen, dadurch wirſt du mit deinem gegenwärtigen Zuſtande zufrie- den, bey deinen Geſchäften heiter, bey unvermeidli- chen Gefahren muthig, und in Anſehung der unge- wiſſen Zukunft getroſt und hofnungsvoll werden. Verlaß dich alſo nie blos auf Menſchen, denn ſie ſind nur Werkzeuge in der Hand der Vorſehung, ſie ſind ſchwache Rohrſtäbe, die leicht zerbrechen, die oft ihre Geſinnung plötzlich ändern. Aber verlaß dich ganz auf Gott, der iſt ein Freund, der nie abſtirbt, und der mehr thun kann, als du bitteſt und verſteheſt, zu dem du allemal froh hinaufblicken und ſagen kannſt: dennoch bleib ich ſtets an dir; denn du häl- teſt mich bey meiner rechten Hand. Du leiteſt mich nach deinem Rath, und nimmſt mich endlich mit Ehren an.*) Du führſt Chriſti Nahmen, Chriſto nachzuahmen, Das iſt deine Pflicht. Werde nicht erſchüttert Wenn die Erd erzittert, Und der Himmel bricht. Der ſteht feſt, Der Gott nicht läßt. Laß *) Pſ. 73, 23. 24.
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XII. Betrachtung.
dann wird dein Vertrauen auf Gott recht gegründet,
recht felſenfeſt werden, und du wirſt überall ſeine be-
ruhigende Kraft empfinden. Dadurch wird Ruhe
und Zufriedenheit in dein Herz kommen, dadurch
wirſt du mit deinem gegenwärtigen Zuſtande zufrie-
den, bey deinen Geſchäften heiter, bey unvermeidli-
chen Gefahren muthig, und in Anſehung der unge-
wiſſen Zukunft getroſt und hofnungsvoll werden.
Verlaß dich alſo nie blos auf Menſchen, denn ſie
ſind nur Werkzeuge in der Hand der Vorſehung, ſie
ſind ſchwache Rohrſtäbe, die leicht zerbrechen, die
oft ihre Geſinnung plötzlich ändern. Aber verlaß dich
ganz auf Gott, der iſt ein Freund, der nie abſtirbt,
und der mehr thun kann, als du bitteſt und verſteheſt,
zu dem du allemal froh hinaufblicken und ſagen
kannſt: dennoch bleib ich ſtets an dir; denn du häl-
teſt mich bey meiner rechten Hand. Du leiteſt mich
nach deinem Rath, und nimmſt mich endlich mit
Ehren an. *)
Du führſt Chriſti Nahmen,
Chriſto nachzuahmen,
Das iſt deine Pflicht.
Werde nicht erſchüttert
Wenn die Erd erzittert,
Und der Himmel bricht.
Der ſteht feſt,
Der Gott nicht läßt.
Laß
*) Pſ. 73, 23. 24.
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