Kindererziehung, darum, daß der Vater ein wahr- haft christlicher sei und im rechten christlichen Geiste und Sinne bestehe. So viel daran liegt, so viel soll der Vater es sich angelegen sein lassen, alles das fern zu halten resp. zu meiden, was ihm die Behauptung der Frömmigkeit schwieriger macht, was dieselbe in Gefahr stellt.
Aber beim besten Willen wird das nicht immer in solchem Grade geschehen können, daß nicht dennoch in dieser Hinsicht manche Schwierigkeit und Gefahr für den Vater bleibe; es thut Noth, mit verhältniß- mäßigem Eifer die Mittel in Anwendung zu bringen, welche geeignet sind, trotz solcher Gefahren und Schwie- rigkeiten den Geist der christlichen Frömmigkeit im Herzen und Leben des Vaters zu erhalten, zu festigen und zu fördern, so daß er mehr und mehr den Ge- fahren und Schwierigkeiten trotze. Bekannte Mittel, die in jedem christlichen Leben, soll es anders Bestand und Fortschritt finden, Platz haben müssen. Aber es lohnt sich, ja es thut Noth, sie hier in Kürze insbesondere den Vätern vorzuführen und es ihnen zum Bewußtsein zu bringen, wie die treue und eifrige Verwendung dieser Mittel, während sie zur Ver- nachlässigung derselben vielleicht am Meisten geneigt sind, grad für sie von ganz besonderer Wichtigkeit und Bedeutung ist.
1. Um was handelt er sich?
Diese Frage oft an sich zu stellen, das ist das erste Mittel. Wofür der Mensch etwas thun soll, daran muß ihm etwas liegen. Wer wird Mittel anwenden für eine Sache, woran ihm wenig oder nichts liegt? Welcher Vater wird also treu und eifrig
Kindererziehung, darum, daß der Vater ein wahr- haft christlicher sei und im rechten christlichen Geiste und Sinne bestehe. So viel daran liegt, so viel soll der Vater es sich angelegen sein lassen, alles das fern zu halten resp. zu meiden, was ihm die Behauptung der Frömmigkeit schwieriger macht, was dieselbe in Gefahr stellt.
Aber beim besten Willen wird das nicht immer in solchem Grade geschehen können, daß nicht dennoch in dieser Hinsicht manche Schwierigkeit und Gefahr für den Vater bleibe; es thut Noth, mit verhältniß- mäßigem Eifer die Mittel in Anwendung zu bringen, welche geeignet sind, trotz solcher Gefahren und Schwie- rigkeiten den Geist der christlichen Frömmigkeit im Herzen und Leben des Vaters zu erhalten, zu festigen und zu fördern, so daß er mehr und mehr den Ge- fahren und Schwierigkeiten trotze. Bekannte Mittel, die in jedem christlichen Leben, soll es anders Bestand und Fortschritt finden, Platz haben müssen. Aber es lohnt sich, ja es thut Noth, sie hier in Kürze insbesondere den Vätern vorzuführen und es ihnen zum Bewußtsein zu bringen, wie die treue und eifrige Verwendung dieser Mittel, während sie zur Ver- nachlässigung derselben vielleicht am Meisten geneigt sind, grad für sie von ganz besonderer Wichtigkeit und Bedeutung ist.
1. Um was handelt er sich?
Diese Frage oft an sich zu stellen, das ist das erste Mittel. Wofür der Mensch etwas thun soll, daran muß ihm etwas liegen. Wer wird Mittel anwenden für eine Sache, woran ihm wenig oder nichts liegt? Welcher Vater wird also treu und eifrig
<TEI><text><body><div><div><div><p><pbfacs="#f0075"xml:id="C889V3_001_1874_pb0072_0001"n="72"/>
Kindererziehung, <hirendition="#g">darum</hi>, daß der Vater ein wahr-<lb/>
haft christlicher sei und im rechten christlichen Geiste<lb/>
und Sinne bestehe. So viel daran liegt, so viel soll<lb/>
der Vater es sich angelegen sein lassen, alles das fern<lb/>
zu halten resp. zu meiden, was ihm die Behauptung<lb/>
der Frömmigkeit schwieriger macht, was dieselbe in<lb/>
Gefahr stellt.</p><p>Aber beim besten Willen wird das nicht immer<lb/>
in solchem Grade geschehen können, daß nicht dennoch<lb/>
in dieser Hinsicht manche Schwierigkeit und Gefahr<lb/>
für den Vater bleibe; es thut Noth, mit verhältniß-<lb/>
mäßigem Eifer die Mittel in Anwendung zu bringen,<lb/>
welche geeignet sind, trotz solcher Gefahren und Schwie-<lb/>
rigkeiten den Geist der christlichen Frömmigkeit im<lb/>
Herzen und Leben des Vaters zu erhalten, zu festigen<lb/>
und zu fördern, so daß er mehr und mehr den Ge-<lb/>
fahren und Schwierigkeiten trotze. Bekannte Mittel,<lb/>
die in jedem christlichen Leben, soll es anders Bestand<lb/>
und Fortschritt finden, Platz haben müssen. Aber<lb/>
es lohnt sich, ja es thut Noth, sie hier in Kürze<lb/>
insbesondere den Vätern vorzuführen und es ihnen<lb/>
zum Bewußtsein zu bringen, wie die treue und eifrige<lb/>
Verwendung dieser Mittel, während <hirendition="#g">sie</hi> zur Ver-<lb/>
nachlässigung derselben vielleicht am Meisten geneigt<lb/>
sind, <hirendition="#g">grad für sie</hi> von ganz besonderer Wichtigkeit<lb/>
und Bedeutung ist.</p></div><div><headrendition="#c">1. Um was handelt er sich?</head><lb/><p>Diese Frage oft an sich zu stellen, das ist das<lb/>
erste Mittel. Wofür der Mensch etwas thun soll,<lb/>
daran muß ihm etwas liegen. Wer wird Mittel<lb/>
anwenden für eine Sache, woran ihm wenig oder<lb/>
nichts liegt? Welcher Vater wird also treu und eifrig<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[72/0075]
Kindererziehung, darum, daß der Vater ein wahr-
haft christlicher sei und im rechten christlichen Geiste
und Sinne bestehe. So viel daran liegt, so viel soll
der Vater es sich angelegen sein lassen, alles das fern
zu halten resp. zu meiden, was ihm die Behauptung
der Frömmigkeit schwieriger macht, was dieselbe in
Gefahr stellt.
Aber beim besten Willen wird das nicht immer
in solchem Grade geschehen können, daß nicht dennoch
in dieser Hinsicht manche Schwierigkeit und Gefahr
für den Vater bleibe; es thut Noth, mit verhältniß-
mäßigem Eifer die Mittel in Anwendung zu bringen,
welche geeignet sind, trotz solcher Gefahren und Schwie-
rigkeiten den Geist der christlichen Frömmigkeit im
Herzen und Leben des Vaters zu erhalten, zu festigen
und zu fördern, so daß er mehr und mehr den Ge-
fahren und Schwierigkeiten trotze. Bekannte Mittel,
die in jedem christlichen Leben, soll es anders Bestand
und Fortschritt finden, Platz haben müssen. Aber
es lohnt sich, ja es thut Noth, sie hier in Kürze
insbesondere den Vätern vorzuführen und es ihnen
zum Bewußtsein zu bringen, wie die treue und eifrige
Verwendung dieser Mittel, während sie zur Ver-
nachlässigung derselben vielleicht am Meisten geneigt
sind, grad für sie von ganz besonderer Wichtigkeit
und Bedeutung ist.
1. Um was handelt er sich?
Diese Frage oft an sich zu stellen, das ist das
erste Mittel. Wofür der Mensch etwas thun soll,
daran muß ihm etwas liegen. Wer wird Mittel
anwenden für eine Sache, woran ihm wenig oder
nichts liegt? Welcher Vater wird also treu und eifrig
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/75>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.