in deinem Glauben, so wird's dir sicher schaden und nur zu leicht dich um allen Glauben bringen. Aber auch selbst da, wo du noch so fest in deinem Glau- ben stehest, wird solcher Umgang und solche Lesung dir schaden. Sie werden, wenn auch nach und nach, aber sicher an deiner Seele und an ihrem Glaubens- leben eine ähnliche Wirkung vollführen, wie der kalt- wehende Nordwind im Frühjahre an der Natur: Ihr Wachsthum wird gehemmt, die schon zu Tage tre- tenden Keime und Sprößlinge kommen nicht weiter, und an manchem Baum, der schon in Blüthe stand, wird all die reiche Hoffnung des Blüthenschmucks zerstört.
O wie Viele, die einst so gläubig und daher so gut waren, haben auf diesem Wege ihren Glauben verloren! Sollen wir zweifeln, daß Manche unter denen, welche in neuerer Zeit in so unseliger Weise von der Kirche sich losgerissen haben, nie dazu wür- den gekommen sein, wenn sie die Lesung gewisser Ta- gesblätter und Zeitschriften und Bücher nach Pflicht vermieden hätten? Auch sie haben geglaubt, das könne und werde ihnen nicht schaden; aber sie ha- ben allmählich das Gift eingesogen, und schließlich hats ihnen Tod und Verderben gebracht. Drum, christlicher Vater, laß dich warnen!
b) Das Wirthshausleben.
Wenn hier unter den Stücken, die zu meiden, auch das Wirths- und Gasthausleben eine Stelle findet, so bedarf es kaum der Bemerkung, daß es nicht von fern unsere Meinung sein könne, den Be- such eines anständigen Wirths- oder Gasthauses über- haupt zu mißbilligen. Oder was wäre an sich daran
in deinem Glauben, so wird's dir sicher schaden und nur zu leicht dich um allen Glauben bringen. Aber auch selbst da, wo du noch so fest in deinem Glau- ben stehest, wird solcher Umgang und solche Lesung dir schaden. Sie werden, wenn auch nach und nach, aber sicher an deiner Seele und an ihrem Glaubens- leben eine ähnliche Wirkung vollführen, wie der kalt- wehende Nordwind im Frühjahre an der Natur: Ihr Wachsthum wird gehemmt, die schon zu Tage tre- tenden Keime und Sprößlinge kommen nicht weiter, und an manchem Baum, der schon in Blüthe stand, wird all die reiche Hoffnung des Blüthenschmucks zerstört.
O wie Viele, die einst so gläubig und daher so gut waren, haben auf diesem Wege ihren Glauben verloren! Sollen wir zweifeln, daß Manche unter denen, welche in neuerer Zeit in so unseliger Weise von der Kirche sich losgerissen haben, nie dazu wür- den gekommen sein, wenn sie die Lesung gewisser Ta- gesblätter und Zeitschriften und Bücher nach Pflicht vermieden hätten? Auch sie haben geglaubt, das könne und werde ihnen nicht schaden; aber sie ha- ben allmählich das Gift eingesogen, und schließlich hats ihnen Tod und Verderben gebracht. Drum, christlicher Vater, laß dich warnen!
b) Das Wirthshausleben.
Wenn hier unter den Stücken, die zu meiden, auch das Wirths- und Gasthausleben eine Stelle findet, so bedarf es kaum der Bemerkung, daß es nicht von fern unsere Meinung sein könne, den Be- such eines anständigen Wirths- oder Gasthauses über- haupt zu mißbilligen. Oder was wäre an sich daran
<TEI><text><body><div><div><div><p><pbfacs="#f0067"xml:id="C889V3_001_1874_pb0064_0001"n="64"/>
in deinem Glauben, so wird's dir sicher schaden und<lb/>
nur zu leicht dich um allen Glauben bringen. Aber<lb/>
auch selbst da, wo du noch so fest in deinem Glau-<lb/>
ben stehest, wird solcher Umgang und solche Lesung<lb/>
dir schaden. Sie werden, wenn auch nach und nach,<lb/>
aber sicher an deiner Seele und an ihrem Glaubens-<lb/>
leben eine ähnliche Wirkung vollführen, wie der kalt-<lb/>
wehende Nordwind im Frühjahre an der Natur: Ihr<lb/>
Wachsthum wird gehemmt, die schon zu Tage tre-<lb/>
tenden Keime und Sprößlinge kommen nicht weiter,<lb/>
und an manchem Baum, der schon in Blüthe stand,<lb/>
wird all die reiche Hoffnung des Blüthenschmucks<lb/>
zerstört.</p><p>O wie Viele, die einst so gläubig und daher so<lb/>
gut waren, haben auf diesem Wege ihren Glauben<lb/>
verloren! Sollen wir zweifeln, daß Manche unter<lb/>
denen, welche in neuerer Zeit in so unseliger Weise<lb/>
von der Kirche sich losgerissen haben, nie dazu wür-<lb/>
den gekommen sein, wenn sie die Lesung gewisser Ta-<lb/>
gesblätter und Zeitschriften und Bücher nach Pflicht<lb/>
vermieden hätten? Auch sie haben geglaubt, das<lb/>
könne und werde <hirendition="#g">ihnen</hi> nicht schaden; aber sie ha-<lb/>
ben allmählich das Gift eingesogen, und schließlich<lb/>
hats ihnen Tod und Verderben gebracht. Drum,<lb/>
christlicher Vater, laß dich warnen!</p></div><div><headrendition="#c">b) Das Wirthshausleben.</head><lb/><p>Wenn hier unter den Stücken, die zu meiden,<lb/>
auch das Wirths- und Gasthausleben eine Stelle<lb/>
findet, so bedarf es kaum der Bemerkung, daß es<lb/>
nicht von fern unsere Meinung sein könne, den Be-<lb/>
such eines anständigen Wirths- oder Gasthauses über-<lb/>
haupt zu mißbilligen. Oder was wäre an sich daran<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[64/0067]
in deinem Glauben, so wird's dir sicher schaden und
nur zu leicht dich um allen Glauben bringen. Aber
auch selbst da, wo du noch so fest in deinem Glau-
ben stehest, wird solcher Umgang und solche Lesung
dir schaden. Sie werden, wenn auch nach und nach,
aber sicher an deiner Seele und an ihrem Glaubens-
leben eine ähnliche Wirkung vollführen, wie der kalt-
wehende Nordwind im Frühjahre an der Natur: Ihr
Wachsthum wird gehemmt, die schon zu Tage tre-
tenden Keime und Sprößlinge kommen nicht weiter,
und an manchem Baum, der schon in Blüthe stand,
wird all die reiche Hoffnung des Blüthenschmucks
zerstört.
O wie Viele, die einst so gläubig und daher so
gut waren, haben auf diesem Wege ihren Glauben
verloren! Sollen wir zweifeln, daß Manche unter
denen, welche in neuerer Zeit in so unseliger Weise
von der Kirche sich losgerissen haben, nie dazu wür-
den gekommen sein, wenn sie die Lesung gewisser Ta-
gesblätter und Zeitschriften und Bücher nach Pflicht
vermieden hätten? Auch sie haben geglaubt, das
könne und werde ihnen nicht schaden; aber sie ha-
ben allmählich das Gift eingesogen, und schließlich
hats ihnen Tod und Verderben gebracht. Drum,
christlicher Vater, laß dich warnen!
b) Das Wirthshausleben.
Wenn hier unter den Stücken, die zu meiden,
auch das Wirths- und Gasthausleben eine Stelle
findet, so bedarf es kaum der Bemerkung, daß es
nicht von fern unsere Meinung sein könne, den Be-
such eines anständigen Wirths- oder Gasthauses über-
haupt zu mißbilligen. Oder was wäre an sich daran
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/67>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.