wölk, das rasch vorübereilend den hellen Schein der Friedenssonne kaum trübt. Aehnliches wohl war's, was dem h. Sänger jene schönen Worte in den Mund legte: "Siehe, wie ist es so gut und so wohlthuend, brüderlich vereint zu wohnen; wie wohlriechende Salbe auf dem Haupte des Hohenpriesters Aaron, welche herabträufelt auf sein Barthaar, herab auf die Brä- mung seines Gewandes, wie der Thau von Hermon, der sich senkt auf den Berg Sinai."
Liebe - dies auszeichnende Merkmal eines wah- ren Christen, - ist überhaupt hier heimisch; keiner ist von ihr ausgenommen. Der Vater hat - die Kinder sehen Proben davon immer von Neuem - er hat ein Herz für Alle; daher keine lieblose Reden über Andere, keine Tadelsucht, keine Anschwärzung, keine Verkleinerung; fern ist Neid und Mißgunst, Abneigung, Haß und Rachsucht; fern Kränkung und Beleidigung des Nächsten. So viel an ihm, findet das Wort des Apostels seine Erfüllung: "Haltet, so viel an euch, Frieden mit allen Menschen!"
Und nicht allein. Es gehört zur Ordnung des Hauses, daß man den Nachbarn und Nebenmenschen gern zu Gefälligkeiten und Dienstleistungen bereit sei; die Armen und Hilfsbedürftigen finden hier ein ge- neigtes Ohr; ihrer wird gern gedacht; ihnen stießet Hülfe und Gabe manchfach und nach Kräften zu. - Muß noch hinzugefügt werden, daß in diesem Hause Verstöße wider die christliche Zucht und Ehr- barkeit, Unmäßigkeit und Völlerei ungekannt sind und nicht geduldet werden?
Wir kommen zum Schlusse. Der Vater - so war unsere Voraussetzung, - ist ein guter und wahrer katholischer Christ und eben daher ein wahrhaft guter
wölk, das rasch vorübereilend den hellen Schein der Friedenssonne kaum trübt. Aehnliches wohl war's, was dem h. Sänger jene schönen Worte in den Mund legte: „Siehe, wie ist es so gut und so wohlthuend, brüderlich vereint zu wohnen; wie wohlriechende Salbe auf dem Haupte des Hohenpriesters Aaron, welche herabträufelt auf sein Barthaar, herab auf die Brä- mung seines Gewandes, wie der Thau von Hermon, der sich senkt auf den Berg Sinai.“
Liebe – dies auszeichnende Merkmal eines wah- ren Christen, – ist überhaupt hier heimisch; keiner ist von ihr ausgenommen. Der Vater hat – die Kinder sehen Proben davon immer von Neuem - er hat ein Herz für Alle; daher keine lieblose Reden über Andere, keine Tadelsucht, keine Anschwärzung, keine Verkleinerung; fern ist Neid und Mißgunst, Abneigung, Haß und Rachsucht; fern Kränkung und Beleidigung des Nächsten. So viel an ihm, findet das Wort des Apostels seine Erfüllung: „Haltet, so viel an euch, Frieden mit allen Menschen!“
Und nicht allein. Es gehört zur Ordnung des Hauses, daß man den Nachbarn und Nebenmenschen gern zu Gefälligkeiten und Dienstleistungen bereit sei; die Armen und Hilfsbedürftigen finden hier ein ge- neigtes Ohr; ihrer wird gern gedacht; ihnen stießet Hülfe und Gabe manchfach und nach Kräften zu. – Muß noch hinzugefügt werden, daß in diesem Hause Verstöße wider die christliche Zucht und Ehr- barkeit, Unmäßigkeit und Völlerei ungekannt sind und nicht geduldet werden?
Wir kommen zum Schlusse. Der Vater – so war unsere Voraussetzung, – ist ein guter und wahrer katholischer Christ und eben daher ein wahrhaft guter
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wölk, das rasch vorübereilend den hellen Schein der
Friedenssonne kaum trübt. Aehnliches wohl war's,
was dem h. Sänger jene schönen Worte in den Mund
legte: „Siehe, wie ist es so gut und so wohlthuend,
brüderlich vereint zu wohnen; wie wohlriechende Salbe
auf dem Haupte des Hohenpriesters Aaron, welche
herabträufelt auf sein Barthaar, herab auf die Brä-
mung seines Gewandes, wie der Thau von Hermon,
der sich senkt auf den Berg Sinai.“
Liebe – dies auszeichnende Merkmal eines wah-
ren Christen, – ist überhaupt hier heimisch; keiner
ist von ihr ausgenommen. Der Vater hat – die
Kinder sehen Proben davon immer von Neuem -
er hat ein Herz für Alle; daher keine lieblose Reden
über Andere, keine Tadelsucht, keine Anschwärzung,
keine Verkleinerung; fern ist Neid und Mißgunst,
Abneigung, Haß und Rachsucht; fern Kränkung und
Beleidigung des Nächsten. So viel an ihm, findet
das Wort des Apostels seine Erfüllung: „Haltet, so
viel an euch, Frieden mit allen Menschen!“
Und nicht allein. Es gehört zur Ordnung des
Hauses, daß man den Nachbarn und Nebenmenschen
gern zu Gefälligkeiten und Dienstleistungen bereit sei;
die Armen und Hilfsbedürftigen finden hier ein ge-
neigtes Ohr; ihrer wird gern gedacht; ihnen stießet
Hülfe und Gabe manchfach und nach Kräften zu.
– Muß noch hinzugefügt werden, daß in diesem
Hause Verstöße wider die christliche Zucht und Ehr-
barkeit, Unmäßigkeit und Völlerei ungekannt sind und
nicht geduldet werden?
Wir kommen zum Schlusse. Der Vater – so war
unsere Voraussetzung, – ist ein guter und wahrer
katholischer Christ und eben daher ein wahrhaft guter
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/54>, abgerufen am 22.11.2024.
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