1) Beginnen wir mit den Worten des Herrn, welche Er an Heli richtete, weil er - nicht die gute Erziehung überhaupt vernachlässigt, - sondern von unzeitiger Liebe abgehalten, seine Söhne nicht nach Pflicht bestraft hatte; tritt ja hierin der ganze Ernst und die strenge Verantwortlichkeit der Eltern- pflichten zu Tage. So heiße es 1. Kön. 3, 11: Und der Herr sprach zum Samuel: "Ich werde! Alles an dem Heli erfüllen, was ich ihm und seinem Hause gedrohet habe - wegen der Vergehungen seiner Söhne; denn, obwohl er wußte, daß seine Söhne sich unwürdig betrugen, so hat er sie den- noch nicht bestraft." Wie furchtbar ging die Drohung in Erfüllung! Die beiden Söhne kamen im Kriege um, die Arche kam in Feindeshand, Heli fiel im Schrecken dieser Nachricht rücklings vom Stuhle und starb.
2) Daran schließe sich das schöne Wort des ehrwürdigen alten Tobias, dieses hochvortrefflichen Vaters, das er auf seinem Sterbebette zu seinem so vortrefflich erzogenen Sohne gleichen Namens und zu seinen Enkeln sprach: "Dienet dem Herrn mit aufrichtigem Herzen und bemühet euch, zu thun, was Ihm wohlgefällig ist. Weiset euere Kinder an, daß sie stets thun, was recht ist, daß sie Al- mosen geben, Gott vor Augen halten und Ihn preisen zu aller Zeit." Tob. 14, 11.
3) Einen außerordentlich rührenden Zug aus dem Familienleben des treuen Dieners Gottes Job theilt uns das erste Kapitel des h. Buches gleichen Namens mit, welches uns einen Blick eröffnet in die wahrhaft väterliche Sorgfalt, womit dieser
1) Beginnen wir mit den Worten des Herrn, welche Er an Heli richtete, weil er – nicht die gute Erziehung überhaupt vernachlässigt, – sondern von unzeitiger Liebe abgehalten, seine Söhne nicht nach Pflicht bestraft hatte; tritt ja hierin der ganze Ernst und die strenge Verantwortlichkeit der Eltern- pflichten zu Tage. So heiße es 1. Kön. 3, 11: Und der Herr sprach zum Samuel: „Ich werde! Alles an dem Heli erfüllen, was ich ihm und seinem Hause gedrohet habe – wegen der Vergehungen seiner Söhne; denn, obwohl er wußte, daß seine Söhne sich unwürdig betrugen, so hat er sie den- noch nicht bestraft.“ Wie furchtbar ging die Drohung in Erfüllung! Die beiden Söhne kamen im Kriege um, die Arche kam in Feindeshand, Heli fiel im Schrecken dieser Nachricht rücklings vom Stuhle und starb.
2) Daran schließe sich das schöne Wort des ehrwürdigen alten Tobias, dieses hochvortrefflichen Vaters, das er auf seinem Sterbebette zu seinem so vortrefflich erzogenen Sohne gleichen Namens und zu seinen Enkeln sprach: „Dienet dem Herrn mit aufrichtigem Herzen und bemühet euch, zu thun, was Ihm wohlgefällig ist. Weiset euere Kinder an, daß sie stets thun, was recht ist, daß sie Al- mosen geben, Gott vor Augen halten und Ihn preisen zu aller Zeit.“ Tob. 14, 11.
3) Einen außerordentlich rührenden Zug aus dem Familienleben des treuen Dieners Gottes Job theilt uns das erste Kapitel des h. Buches gleichen Namens mit, welches uns einen Blick eröffnet in die wahrhaft väterliche Sorgfalt, womit dieser
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1) Beginnen wir mit den Worten des Herrn,
welche Er an Heli richtete, weil er – nicht die
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von unzeitiger Liebe abgehalten, seine Söhne nicht
nach Pflicht bestraft hatte; tritt ja hierin der ganze
Ernst und die strenge Verantwortlichkeit der Eltern-
pflichten zu Tage. So heiße es 1. Kön. 3, 11:
Und der Herr sprach zum Samuel: „Ich werde!
Alles an dem Heli erfüllen, was ich ihm und seinem
Hause gedrohet habe – wegen der Vergehungen
seiner Söhne; denn, obwohl er wußte, daß seine
Söhne sich unwürdig betrugen, so hat er sie den-
noch nicht bestraft.“ Wie furchtbar ging die
Drohung in Erfüllung! Die beiden Söhne kamen
im Kriege um, die Arche kam in Feindeshand,
Heli fiel im Schrecken dieser Nachricht rücklings
vom Stuhle und starb.
2) Daran schließe sich das schöne Wort des
ehrwürdigen alten Tobias, dieses hochvortrefflichen
Vaters, das er auf seinem Sterbebette zu seinem
so vortrefflich erzogenen Sohne gleichen Namens
und zu seinen Enkeln sprach: „Dienet dem Herrn
mit aufrichtigem Herzen und bemühet euch, zu thun,
was Ihm wohlgefällig ist. Weiset euere Kinder
an, daß sie stets thun, was recht ist, daß sie Al-
mosen geben, Gott vor Augen halten und Ihn
preisen zu aller Zeit.“ Tob. 14, 11.
3) Einen außerordentlich rührenden Zug aus
dem Familienleben des treuen Dieners Gottes Job
theilt uns das erste Kapitel des h. Buches gleichen
Namens mit, welches uns einen Blick eröffnet in
die wahrhaft väterliche Sorgfalt, womit dieser
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/320>, abgerufen am 22.11.2024.
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