Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

Ihn zu besitzen!" - Erzählungen von Heiligen,
besonders von jugendlichen Heiligen, welche Gott
sehr geliebt haben. - Das Kind muß oft Gott bitten,
daß Er ihm Gnade gebe, Ihn immer mehr zu lieben.

Die Nächstenliebe. - Die ist es ganz be-
sonders, wozu die Mutter ihr Kindlein anleitet.
Vor Allem muß es - das verlangt die Mutter
- gegen Alle im Hause eine solche Liebe haben;
es wird ernstlich und beharrlich angehalten in Be-
ziehung auf die Geschwister, Dienstboten und son-
stige Hausgenossen Alles zu meiden, was die Liebe
verletzt; Unfreundlichkeit, Zorn, Zank, Streit,
Kränkungen, Eigensinn u. s. w.; es muß Allen
mit Liebe begegnen, mit Freundlichkeit, Zuvor-
kommenheit, Gefälligkeit, es muß gegen alle herz-
liche Theilnahme beweisen, Mitleid, gern helfen
und von dem, was es hat und bekommt, gern
mittheilen. Aber ähnlich auch außer dem Hause;
die Mutter erinnert immer wieder daran, hält
streng darauf. Unzeitige Tadelreden über Andere
werden, wie das Kind sie im Hause nicht hört,
auch bei ihm nicht geduldet. Es darf sich nicht
mit andern zanken und streiten; es muß vertrag-
sam sein; es wird gewöhnt zu Mitleid und Er-
barmen über Nothleidende und Arme; die Mutter
gibt ihm Gelegenheit, ihnen zu helfen und zu ge-
ben; sie leitet es an, selbst durch Ersparniß und
sonst darauf bedacht zu sein, daß es in den Stand
gesetzt werde, zu helfen und zu geben. Das Bei-
spiel der Mutter selbst verleihet allem Diesem Le-
ben und Wirksamkeit.

Welch ein Segen für das Kind, wenn also die

Ihn zu besitzen!“ – Erzählungen von Heiligen,
besonders von jugendlichen Heiligen, welche Gott
sehr geliebt haben. – Das Kind muß oft Gott bitten,
daß Er ihm Gnade gebe, Ihn immer mehr zu lieben.

Die Nächstenliebe. – Die ist es ganz be-
sonders, wozu die Mutter ihr Kindlein anleitet.
Vor Allem muß es – das verlangt die Mutter
– gegen Alle im Hause eine solche Liebe haben;
es wird ernstlich und beharrlich angehalten in Be-
ziehung auf die Geschwister, Dienstboten und son-
stige Hausgenossen Alles zu meiden, was die Liebe
verletzt; Unfreundlichkeit, Zorn, Zank, Streit,
Kränkungen, Eigensinn u. s. w.; es muß Allen
mit Liebe begegnen, mit Freundlichkeit, Zuvor-
kommenheit, Gefälligkeit, es muß gegen alle herz-
liche Theilnahme beweisen, Mitleid, gern helfen
und von dem, was es hat und bekommt, gern
mittheilen. Aber ähnlich auch außer dem Hause;
die Mutter erinnert immer wieder daran, hält
streng darauf. Unzeitige Tadelreden über Andere
werden, wie das Kind sie im Hause nicht hört,
auch bei ihm nicht geduldet. Es darf sich nicht
mit andern zanken und streiten; es muß vertrag-
sam sein; es wird gewöhnt zu Mitleid und Er-
barmen über Nothleidende und Arme; die Mutter
gibt ihm Gelegenheit, ihnen zu helfen und zu ge-
ben; sie leitet es an, selbst durch Ersparniß und
sonst darauf bedacht zu sein, daß es in den Stand
gesetzt werde, zu helfen und zu geben. Das Bei-
spiel der Mutter selbst verleihet allem Diesem Le-
ben und Wirksamkeit.

Welch ein Segen für das Kind, wenn also die

<TEI>
  <text xml:id="C889_001_1874">
    <group>
      <text>
        <body>
          <div>
            <p><q><pb facs="#f0315" xml:id="C889_001_1874_pb0104_0001" n="104"/>
Ihn zu besitzen!&#x201C;</q> &#x2013; Erzählungen von Heiligen,<lb/>
besonders von jugendlichen Heiligen, welche Gott<lb/>
sehr geliebt haben. &#x2013; Das Kind muß oft Gott bitten,<lb/>
daß Er ihm Gnade gebe, Ihn immer mehr zu lieben.</p>
            <p><hi rendition="#g">Die Nächstenliebe</hi>. &#x2013; Die ist es ganz be-<lb/>
sonders, wozu die Mutter ihr Kindlein anleitet.<lb/>
Vor Allem muß es &#x2013; das verlangt die Mutter<lb/>
&#x2013; gegen Alle im Hause eine solche Liebe haben;<lb/>
es wird ernstlich und beharrlich angehalten in Be-<lb/>
ziehung auf die Geschwister, Dienstboten und son-<lb/>
stige Hausgenossen Alles zu meiden, was die Liebe<lb/>
verletzt; Unfreundlichkeit, Zorn, Zank, Streit,<lb/>
Kränkungen, Eigensinn u. s. w.; es muß Allen<lb/>
mit Liebe begegnen, mit Freundlichkeit, Zuvor-<lb/>
kommenheit, Gefälligkeit, es muß gegen alle herz-<lb/>
liche Theilnahme beweisen, Mitleid, gern helfen<lb/>
und von dem, was es hat und bekommt, gern<lb/>
mittheilen. Aber ähnlich auch außer dem Hause;<lb/>
die Mutter erinnert immer wieder daran, hält<lb/>
streng darauf. Unzeitige Tadelreden über Andere<lb/>
werden, wie das Kind sie im Hause nicht hört,<lb/>
auch bei ihm nicht geduldet. Es darf sich nicht<lb/>
mit andern zanken und streiten; es muß vertrag-<lb/>
sam sein; es wird gewöhnt zu Mitleid und Er-<lb/>
barmen über Nothleidende und Arme; die Mutter<lb/>
gibt ihm Gelegenheit, ihnen zu helfen und zu ge-<lb/>
ben; sie leitet es an, selbst durch Ersparniß und<lb/>
sonst darauf bedacht zu sein, daß es in den Stand<lb/>
gesetzt werde, zu helfen und zu geben. Das Bei-<lb/>
spiel der Mutter selbst verleihet allem Diesem Le-<lb/>
ben und Wirksamkeit.</p>
            <p>Welch ein Segen für das Kind, wenn also die<lb/></p>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[104/0315] Ihn zu besitzen!“ – Erzählungen von Heiligen, besonders von jugendlichen Heiligen, welche Gott sehr geliebt haben. – Das Kind muß oft Gott bitten, daß Er ihm Gnade gebe, Ihn immer mehr zu lieben. Die Nächstenliebe. – Die ist es ganz be- sonders, wozu die Mutter ihr Kindlein anleitet. Vor Allem muß es – das verlangt die Mutter – gegen Alle im Hause eine solche Liebe haben; es wird ernstlich und beharrlich angehalten in Be- ziehung auf die Geschwister, Dienstboten und son- stige Hausgenossen Alles zu meiden, was die Liebe verletzt; Unfreundlichkeit, Zorn, Zank, Streit, Kränkungen, Eigensinn u. s. w.; es muß Allen mit Liebe begegnen, mit Freundlichkeit, Zuvor- kommenheit, Gefälligkeit, es muß gegen alle herz- liche Theilnahme beweisen, Mitleid, gern helfen und von dem, was es hat und bekommt, gern mittheilen. Aber ähnlich auch außer dem Hause; die Mutter erinnert immer wieder daran, hält streng darauf. Unzeitige Tadelreden über Andere werden, wie das Kind sie im Hause nicht hört, auch bei ihm nicht geduldet. Es darf sich nicht mit andern zanken und streiten; es muß vertrag- sam sein; es wird gewöhnt zu Mitleid und Er- barmen über Nothleidende und Arme; die Mutter gibt ihm Gelegenheit, ihnen zu helfen und zu ge- ben; sie leitet es an, selbst durch Ersparniß und sonst darauf bedacht zu sein, daß es in den Stand gesetzt werde, zu helfen und zu geben. Das Bei- spiel der Mutter selbst verleihet allem Diesem Le- ben und Wirksamkeit. Welch ein Segen für das Kind, wenn also die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/315
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/315>, abgerufen am 25.11.2024.