h. Elisabeth, eine h. Hedwig, eine h. Monika, eine h. Paula und so viele Andere.
Aber wird es nicht - besonders in unsern Ta- gen, von Vielen verschmähet, also in der Schule der h. Kirche und an ihrer Hand zu einem so wichtigen und folgenschweren Stande und Berufe sich vorzubereiten? Wo ist der Geist der Gottes- furcht und Frömmigkeit bei so manchen Jung- frauen? Ach all ihr Sinnen und Trachten ist in Putzsucht, eiteln Tand und Vergnügen aufgegangen. Kein Eifer im Gebet, im Besuch der Kirche, im Empfange der hh. Sakramente; Verletzung der heiligsten Pflichten gegen die Eltern; eitele, nichtige Vergeudung der Zeit. Und wie steht's um die Unschuld des Herzens? Ach, an ihr hat man längst Schiffbruch gelitten.
Und dann die Zeit des verlobten Standes: Wird sie nicht mißbraucht zu den abscheulichsten Sünden?! Während man Alles aufbieten sollte, um durch desto größern Eifer in allem Guten sich zu einem so wichtigen Stande vorzubereiten, häuft man Sünde auf Sünde.
Und wie erscheint man dann endlich am Trau- altare? Ach, der Leichtsinn des Brautstandes reicht auch in den Vermählungstag hinein; keine Spur von jenem h. Ernste, der hier ziemte. Ja em- pfängt man nicht gar in Folge der vorangegangenen ungültigen Beicht und unwürdigen Communion das h. Sakrament der Ehe unwürdig? Entsetzlich! Mit einem dreifachen Gottesraube, mit dreifacher Tod- sünde in den Ehestand treten!
Wie kann da Gottes Segen im Ehestande wal-
h. Elisabeth, eine h. Hedwig, eine h. Monika, eine h. Paula und so viele Andere.
Aber wird es nicht – besonders in unsern Ta- gen, von Vielen verschmähet, also in der Schule der h. Kirche und an ihrer Hand zu einem so wichtigen und folgenschweren Stande und Berufe sich vorzubereiten? Wo ist der Geist der Gottes- furcht und Frömmigkeit bei so manchen Jung- frauen? Ach all ihr Sinnen und Trachten ist in Putzsucht, eiteln Tand und Vergnügen aufgegangen. Kein Eifer im Gebet, im Besuch der Kirche, im Empfange der hh. Sakramente; Verletzung der heiligsten Pflichten gegen die Eltern; eitele, nichtige Vergeudung der Zeit. Und wie steht's um die Unschuld des Herzens? Ach, an ihr hat man längst Schiffbruch gelitten.
Und dann die Zeit des verlobten Standes: Wird sie nicht mißbraucht zu den abscheulichsten Sünden?! Während man Alles aufbieten sollte, um durch desto größern Eifer in allem Guten sich zu einem so wichtigen Stande vorzubereiten, häuft man Sünde auf Sünde.
Und wie erscheint man dann endlich am Trau- altare? Ach, der Leichtsinn des Brautstandes reicht auch in den Vermählungstag hinein; keine Spur von jenem h. Ernste, der hier ziemte. Ja em- pfängt man nicht gar in Folge der vorangegangenen ungültigen Beicht und unwürdigen Communion das h. Sakrament der Ehe unwürdig? Entsetzlich! Mit einem dreifachen Gottesraube, mit dreifacher Tod- sünde in den Ehestand treten!
Wie kann da Gottes Segen im Ehestande wal-
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h. Paula und so viele Andere.
Aber wird es nicht – besonders in unsern Ta-
gen, von Vielen verschmähet, also in der Schule
der h. Kirche und an ihrer Hand zu einem so
wichtigen und folgenschweren Stande und Berufe
sich vorzubereiten? Wo ist der Geist der Gottes-
furcht und Frömmigkeit bei so manchen Jung-
frauen? Ach all ihr Sinnen und Trachten ist in
Putzsucht, eiteln Tand und Vergnügen aufgegangen.
Kein Eifer im Gebet, im Besuch der Kirche, im
Empfange der hh. Sakramente; Verletzung der
heiligsten Pflichten gegen die Eltern; eitele, nichtige
Vergeudung der Zeit. Und wie steht's um die
Unschuld des Herzens? Ach, an ihr hat man längst
Schiffbruch gelitten.
Und dann die Zeit des verlobten Standes:
Wird sie nicht mißbraucht zu den abscheulichsten
Sünden?! Während man Alles aufbieten sollte,
um durch desto größern Eifer in allem Guten sich
zu einem so wichtigen Stande vorzubereiten, häuft
man Sünde auf Sünde.
Und wie erscheint man dann endlich am Trau-
altare? Ach, der Leichtsinn des Brautstandes reicht
auch in den Vermählungstag hinein; keine Spur
von jenem h. Ernste, der hier ziemte. Ja em-
pfängt man nicht gar in Folge der vorangegangenen
ungültigen Beicht und unwürdigen Communion das
h. Sakrament der Ehe unwürdig? Entsetzlich! Mit
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/238>, abgerufen am 27.11.2024.
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