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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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ihren ersten Kirchengang und dessen Uebungen. Daher
die Worte bei Ueberreichung der Stola: "Trete
hinein in den Tempel Gottes, bete"
- dankbar
- "an den Sohn der seligen Jungfrau Maria,
welcher dir die Fruchtbarkeit der Nachkommenschaft
verliehen hat."

Und in den Lesungen und Gebeten, welche die
heilige Kirche nunmehr beim Hingange zum Altare
durch ihren Priester im Namen der Mutter aus-
spricht, kommt verschiedentlich und immer von Neuem
das Dreifache zum Ausdruck, was in solchem Falle
im Herzen der Mutter mit Recht vorausgesetzt
wird: Der Dank für die erfahrene göttliche Huld,
der Entschluß, das Kind christlich zu erziehen und
das Flehen um den dazu erforderlichen göttlichen
Beistand.

Auf dem Wege zum Altare wird der 120. Psalm
gesprochen: "Ich habe meine Augen erhoben zu den
Höhen"
(des Himmels, zum Herrn), von woher
mir Hülfe kommt; meine Hülfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat,"
der also
mächtig ist zu jeglicher Hülfe. Diese Worte legt
die h. Kirche gewissermaßen der Mutter in den
Mund, theils in dankbarer Erinnerung an die
nunmehr in ihrem Kinde erfahrene "Hülfe" des
Herrn, theils in der zuversichtlichen Hoffnung, sie
fernerhin für sich und für ihr Kind zu erfahren.
Dann flehet im folgenden Verse die Kirche selbst
für die Mutter: "Nicht wolle der Herr wanken
lassen deinen Fuß, nicht möge Er schlummern in
deiner Hut! Nein,"
so wendet sie sich dann an
die Mutter, "nein, Er schlummert nimmer, Er

ihren ersten Kirchengang und dessen Uebungen. Daher
die Worte bei Ueberreichung der Stola: „Trete
hinein in den Tempel Gottes, bete“
– dankbar
„an den Sohn der seligen Jungfrau Maria,
welcher dir die Fruchtbarkeit der Nachkommenschaft
verliehen hat.“

Und in den Lesungen und Gebeten, welche die
heilige Kirche nunmehr beim Hingange zum Altare
durch ihren Priester im Namen der Mutter aus-
spricht, kommt verschiedentlich und immer von Neuem
das Dreifache zum Ausdruck, was in solchem Falle
im Herzen der Mutter mit Recht vorausgesetzt
wird: Der Dank für die erfahrene göttliche Huld,
der Entschluß, das Kind christlich zu erziehen und
das Flehen um den dazu erforderlichen göttlichen
Beistand.

Auf dem Wege zum Altare wird der 120. Psalm
gesprochen: „Ich habe meine Augen erhoben zu den
Höhen“
(des Himmels, zum Herrn), von woher
mir Hülfe kommt; meine Hülfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat,“
der also
mächtig ist zu jeglicher Hülfe. Diese Worte legt
die h. Kirche gewissermaßen der Mutter in den
Mund, theils in dankbarer Erinnerung an die
nunmehr in ihrem Kinde erfahrene „Hülfe“ des
Herrn, theils in der zuversichtlichen Hoffnung, sie
fernerhin für sich und für ihr Kind zu erfahren.
Dann flehet im folgenden Verse die Kirche selbst
für die Mutter: „Nicht wolle der Herr wanken
lassen deinen Fuß, nicht möge Er schlummern in
deiner Hut! Nein,“
so wendet sie sich dann an
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[14/0225] ihren ersten Kirchengang und dessen Uebungen. Daher die Worte bei Ueberreichung der Stola: „Trete hinein in den Tempel Gottes, bete“ – dankbar – „an den Sohn der seligen Jungfrau Maria, welcher dir die Fruchtbarkeit der Nachkommenschaft verliehen hat.“ Und in den Lesungen und Gebeten, welche die heilige Kirche nunmehr beim Hingange zum Altare durch ihren Priester im Namen der Mutter aus- spricht, kommt verschiedentlich und immer von Neuem das Dreifache zum Ausdruck, was in solchem Falle im Herzen der Mutter mit Recht vorausgesetzt wird: Der Dank für die erfahrene göttliche Huld, der Entschluß, das Kind christlich zu erziehen und das Flehen um den dazu erforderlichen göttlichen Beistand. Auf dem Wege zum Altare wird der 120. Psalm gesprochen: „Ich habe meine Augen erhoben zu den Höhen“ (des Himmels, zum Herrn), von woher mir Hülfe kommt; meine Hülfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat,“ der also mächtig ist zu jeglicher Hülfe. Diese Worte legt die h. Kirche gewissermaßen der Mutter in den Mund, theils in dankbarer Erinnerung an die nunmehr in ihrem Kinde erfahrene „Hülfe“ des Herrn, theils in der zuversichtlichen Hoffnung, sie fernerhin für sich und für ihr Kind zu erfahren. Dann flehet im folgenden Verse die Kirche selbst für die Mutter: „Nicht wolle der Herr wanken lassen deinen Fuß, nicht möge Er schlummern in deiner Hut! Nein,“ so wendet sie sich dann an die Mutter, „nein, Er schlummert nimmer, Er

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/225>, abgerufen am 26.11.2024.