tief einführe! Dadurch werden die Herzen der Kinder in jenen ersten Jahren ihres Lebens, wo sich das ganze Men- schenwesen so recht eigentlich setzt, eine gewisse christliche Durchwürzung und Durchfärbung erfahren, welche leicht für's ganze Leben, auch unter den spätern verderblichen Einflüssen einer bösen Welt vorhält; und es hat daher das Wort eines noch lebenden Kirchenfürsten, welches wir zu unserm Motto gewählt haben, grad in unsern Tagen die vollste Wahrheit: "Eine der höchsten Gnaden für den Menschen ist eine gute Mutter."
Dazu kommt, daß der Geist unserer Zeit in so hohem Grade darnach angethan ist, Jünglinge, welche von Gott den Beruf zum geistlichen Stande erhalten haben, ihrem Berufe untreu und abwendig zu machen und so jenen Mangel an Priestern - ein Uebel, unter dessen traurigen Folgen schon so manche Theile der katholischen Welt seufzen - immer mehr herbeizuführen. Darf aber von einem Knaben oder Jünglinge, der von Gott mit dem erhabenen Priesterberufe begnadigt ist, nicht mit Grund gehofft wer- den, daß er demselben treu bleiben und zur Zeit ein guter Priester sein werde, wenn er das Glück hat, daß durch eine wahrhaft christliche Mutter in seiner zarten Jugend mit dem Geiste wahrer Gottesfurcht und Frömmigkeit zugleich auch der Priesterberuf gewahrt und genährt wird? So ruhet denn auch von dieser Seite die Hoffnung der heil. Kirche und der christlichen Welt vielfach auf den christlichen Müttern; und da wir vom Herrn den Beruf erhalten haben, angehenden Priestern in ihrer letzten Vorbereitung zu ihrem h. Stande zur Hand zu gehen, so war es ganz insbesondere dieser letztgedachte Umstand, welcher an der obengedachten Anregung, das vorliegende Werkchen heraus- zugeben, wesentlich Theil hatte.
Die lebendige Ueberzeugung aber, daß die der christlichen Mutter vom Herrn anvertraute Aufgabe ihre erwünschte Lösung nur finden könne, wenn der Segen der göttlichen Gnade sie und ihr Wirken begleitet und sie es also ver- steht, diese Gnade sich in entsprechender Art durch Gebet und fromme Uebung zu vermitteln, vermochte uns, für die wichtigsten Anliegen einer christlichen Mutter besondere Gebete zu verfassen und sie zum Schlusse anzufügen.
tief einführe! Dadurch werden die Herzen der Kinder in jenen ersten Jahren ihres Lebens, wo sich das ganze Men- schenwesen so recht eigentlich setzt, eine gewisse christliche Durchwürzung und Durchfärbung erfahren, welche leicht für's ganze Leben, auch unter den spätern verderblichen Einflüssen einer bösen Welt vorhält; und es hat daher das Wort eines noch lebenden Kirchenfürsten, welches wir zu unserm Motto gewählt haben, grad in unsern Tagen die vollste Wahrheit: „Eine der höchsten Gnaden für den Menschen ist eine gute Mutter.“
Dazu kommt, daß der Geist unserer Zeit in so hohem Grade darnach angethan ist, Jünglinge, welche von Gott den Beruf zum geistlichen Stande erhalten haben, ihrem Berufe untreu und abwendig zu machen und so jenen Mangel an Priestern – ein Uebel, unter dessen traurigen Folgen schon so manche Theile der katholischen Welt seufzen – immer mehr herbeizuführen. Darf aber von einem Knaben oder Jünglinge, der von Gott mit dem erhabenen Priesterberufe begnadigt ist, nicht mit Grund gehofft wer- den, daß er demselben treu bleiben und zur Zeit ein guter Priester sein werde, wenn er das Glück hat, daß durch eine wahrhaft christliche Mutter in seiner zarten Jugend mit dem Geiste wahrer Gottesfurcht und Frömmigkeit zugleich auch der Priesterberuf gewahrt und genährt wird? So ruhet denn auch von dieser Seite die Hoffnung der heil. Kirche und der christlichen Welt vielfach auf den christlichen Müttern; und da wir vom Herrn den Beruf erhalten haben, angehenden Priestern in ihrer letzten Vorbereitung zu ihrem h. Stande zur Hand zu gehen, so war es ganz insbesondere dieser letztgedachte Umstand, welcher an der obengedachten Anregung, das vorliegende Werkchen heraus- zugeben, wesentlich Theil hatte.
Die lebendige Ueberzeugung aber, daß die der christlichen Mutter vom Herrn anvertraute Aufgabe ihre erwünschte Lösung nur finden könne, wenn der Segen der göttlichen Gnade sie und ihr Wirken begleitet und sie es also ver- steht, diese Gnade sich in entsprechender Art durch Gebet und fromme Uebung zu vermitteln, vermochte uns, für die wichtigsten Anliegen einer christlichen Mutter besondere Gebete zu verfassen und sie zum Schlusse anzufügen.
<TEI><textxml:id="C889_001_1874"><group><text><front><divtype="preface"><p><pbfacs="#f0216"xml:id="C889_001_1874_pb0005_0001"n="5"/>
tief einführe! Dadurch werden die Herzen der Kinder in<lb/>
jenen ersten Jahren ihres Lebens, wo sich das ganze Men-<lb/>
schenwesen so recht eigentlich setzt, eine gewisse <hirendition="#g">christliche</hi><lb/>
Durchwürzung und Durchfärbung erfahren, welche leicht<lb/>
für's ganze Leben, auch unter den spätern verderblichen<lb/>
Einflüssen einer bösen Welt vorhält; und es hat daher<lb/>
das Wort eines noch lebenden Kirchenfürsten, welches wir<lb/>
zu unserm Motto gewählt haben, grad in unsern Tagen<lb/>
die vollste Wahrheit: <q>„Eine der höchsten Gnaden für den<lb/>
Menschen ist eine gute Mutter.“</q></p><p>Dazu kommt, daß der Geist unserer Zeit in so hohem<lb/>
Grade darnach angethan ist, Jünglinge, welche von Gott<lb/>
den Beruf zum geistlichen Stande erhalten haben, ihrem<lb/>
Berufe untreu und abwendig zu machen und so jenen<lb/>
Mangel an Priestern – ein Uebel, unter dessen traurigen<lb/>
Folgen schon so manche Theile der katholischen Welt seufzen<lb/>– immer mehr herbeizuführen. Darf aber von einem<lb/>
Knaben oder Jünglinge, der von Gott mit dem erhabenen<lb/>
Priesterberufe begnadigt ist, nicht mit Grund gehofft wer-<lb/>
den, daß er demselben treu bleiben und zur Zeit ein guter<lb/>
Priester sein werde, wenn er das Glück hat, daß durch eine<lb/>
wahrhaft christliche Mutter in seiner zarten Jugend mit<lb/>
dem Geiste wahrer Gottesfurcht und Frömmigkeit zugleich<lb/>
auch der Priesterberuf gewahrt und genährt wird? So<lb/>
ruhet denn auch von dieser Seite die Hoffnung der heil.<lb/>
Kirche und der christlichen Welt vielfach auf den christlichen<lb/>
Müttern; und da wir vom Herrn den Beruf erhalten<lb/>
haben, angehenden Priestern in ihrer letzten Vorbereitung<lb/>
zu ihrem h. Stande zur Hand zu gehen, so war es ganz<lb/>
insbesondere dieser letztgedachte Umstand, welcher an der<lb/>
obengedachten Anregung, das vorliegende Werkchen heraus-<lb/>
zugeben, wesentlich Theil hatte.</p><p>Die lebendige Ueberzeugung aber, daß die der christlichen<lb/>
Mutter vom Herrn anvertraute Aufgabe ihre erwünschte<lb/>
Lösung nur finden könne, wenn der Segen der göttlichen<lb/>
Gnade sie und ihr Wirken begleitet und sie es also ver-<lb/>
steht, diese Gnade sich in entsprechender Art durch Gebet und<lb/>
fromme Uebung zu vermitteln, vermochte uns, für die<lb/>
wichtigsten Anliegen einer christlichen Mutter besondere<lb/>
Gebete zu verfassen und sie zum Schlusse anzufügen.</p></div></front></text></group></text></TEI>
[5/0216]
tief einführe! Dadurch werden die Herzen der Kinder in
jenen ersten Jahren ihres Lebens, wo sich das ganze Men-
schenwesen so recht eigentlich setzt, eine gewisse christliche
Durchwürzung und Durchfärbung erfahren, welche leicht
für's ganze Leben, auch unter den spätern verderblichen
Einflüssen einer bösen Welt vorhält; und es hat daher
das Wort eines noch lebenden Kirchenfürsten, welches wir
zu unserm Motto gewählt haben, grad in unsern Tagen
die vollste Wahrheit: „Eine der höchsten Gnaden für den
Menschen ist eine gute Mutter.“
Dazu kommt, daß der Geist unserer Zeit in so hohem
Grade darnach angethan ist, Jünglinge, welche von Gott
den Beruf zum geistlichen Stande erhalten haben, ihrem
Berufe untreu und abwendig zu machen und so jenen
Mangel an Priestern – ein Uebel, unter dessen traurigen
Folgen schon so manche Theile der katholischen Welt seufzen
– immer mehr herbeizuführen. Darf aber von einem
Knaben oder Jünglinge, der von Gott mit dem erhabenen
Priesterberufe begnadigt ist, nicht mit Grund gehofft wer-
den, daß er demselben treu bleiben und zur Zeit ein guter
Priester sein werde, wenn er das Glück hat, daß durch eine
wahrhaft christliche Mutter in seiner zarten Jugend mit
dem Geiste wahrer Gottesfurcht und Frömmigkeit zugleich
auch der Priesterberuf gewahrt und genährt wird? So
ruhet denn auch von dieser Seite die Hoffnung der heil.
Kirche und der christlichen Welt vielfach auf den christlichen
Müttern; und da wir vom Herrn den Beruf erhalten
haben, angehenden Priestern in ihrer letzten Vorbereitung
zu ihrem h. Stande zur Hand zu gehen, so war es ganz
insbesondere dieser letztgedachte Umstand, welcher an der
obengedachten Anregung, das vorliegende Werkchen heraus-
zugeben, wesentlich Theil hatte.
Die lebendige Ueberzeugung aber, daß die der christlichen
Mutter vom Herrn anvertraute Aufgabe ihre erwünschte
Lösung nur finden könne, wenn der Segen der göttlichen
Gnade sie und ihr Wirken begleitet und sie es also ver-
steht, diese Gnade sich in entsprechender Art durch Gebet und
fromme Uebung zu vermitteln, vermochte uns, für die
wichtigsten Anliegen einer christlichen Mutter besondere
Gebete zu verfassen und sie zum Schlusse anzufügen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/216>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.