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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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Eben daher wird dann auch ein wahrhaft christ-
licher Vater solche Ehen mißbilligen und nie die
Hand dazu leihen, daß seine Kinder in dieselben ein-
gehen, vielmehr es für h. Pflicht halten, um jeden
Preis dieselben zu verhindern.

b. Tobias.

Dem großen Patriarchen Abraham steht schön
zur Seite der hochehrwürdige Tobias. Als er in
der assyrischen Gefangenschaft in die Nothwendigkeit
versetzt war, seinen Sohn, den jüngeren Tobias, aus
der Obhut des väterlichen Hauses zu entlassen und
gen Rages im fernen Mederlande zum Gabelus zu
senden, wie groß war da seine Sorgfalt, für den-
selben einen zuverlässigen Führer zu schaffen, dem
er ihn anvertrauen könnte und der ihm rathend und
schützend zur Seite ginge! "Gehe hin," sprach er
zum Sohne, (Buch Tobias 5. Cap.) "suche einen
zuverlässigen Mann, daß er mit dir gehe."

Tobias war ein Mann des Gebetes; so betete er
ohne Zweifel, während der Sohn ging, daß der Herr
einen guten Führer vermitteln möge. Wir wissen,
wie der Herr den Engel Raphael entsendete, auf daß
er dem Sohne seines treuen Dieners ein Führer sei.
Als derselbe in der Gestalt eines vortrefflichen Jüng-
lings zu ihm trat, sprach Tobias: "Wirst du mei-
nen Sohn zu Gabelus in Rages führen können?
Nach der Rückkehr werde ich deinen Lohn dir geben."

Dann entließ er die Abreisenden und sprach: "So
wandelt nun wohl; und Gott sei auf eurer Reise
mit euch und sein Engel begleite euch!"
Und als
nach der Abreise die Mutter weinte und klagte, trö-
stete er sie mit den weissagenden Worten: "Weine

Eben daher wird dann auch ein wahrhaft christ-
licher Vater solche Ehen mißbilligen und nie die
Hand dazu leihen, daß seine Kinder in dieselben ein-
gehen, vielmehr es für h. Pflicht halten, um jeden
Preis dieselben zu verhindern.

b. Tobias.

Dem großen Patriarchen Abraham steht schön
zur Seite der hochehrwürdige Tobias. Als er in
der assyrischen Gefangenschaft in die Nothwendigkeit
versetzt war, seinen Sohn, den jüngeren Tobias, aus
der Obhut des väterlichen Hauses zu entlassen und
gen Rages im fernen Mederlande zum Gabelus zu
senden, wie groß war da seine Sorgfalt, für den-
selben einen zuverlässigen Führer zu schaffen, dem
er ihn anvertrauen könnte und der ihm rathend und
schützend zur Seite ginge! „Gehe hin,“ sprach er
zum Sohne, (Buch Tobias 5. Cap.) „suche einen
zuverlässigen Mann, daß er mit dir gehe.“

Tobias war ein Mann des Gebetes; so betete er
ohne Zweifel, während der Sohn ging, daß der Herr
einen guten Führer vermitteln möge. Wir wissen,
wie der Herr den Engel Raphael entsendete, auf daß
er dem Sohne seines treuen Dieners ein Führer sei.
Als derselbe in der Gestalt eines vortrefflichen Jüng-
lings zu ihm trat, sprach Tobias: „Wirst du mei-
nen Sohn zu Gabelus in Rages führen können?
Nach der Rückkehr werde ich deinen Lohn dir geben.“

Dann entließ er die Abreisenden und sprach: „So
wandelt nun wohl; und Gott sei auf eurer Reise
mit euch und sein Engel begleite euch!“
Und als
nach der Abreise die Mutter weinte und klagte, trö-
stete er sie mit den weissagenden Worten: „Weine

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[145/0148] Eben daher wird dann auch ein wahrhaft christ- licher Vater solche Ehen mißbilligen und nie die Hand dazu leihen, daß seine Kinder in dieselben ein- gehen, vielmehr es für h. Pflicht halten, um jeden Preis dieselben zu verhindern. b. Tobias. Dem großen Patriarchen Abraham steht schön zur Seite der hochehrwürdige Tobias. Als er in der assyrischen Gefangenschaft in die Nothwendigkeit versetzt war, seinen Sohn, den jüngeren Tobias, aus der Obhut des väterlichen Hauses zu entlassen und gen Rages im fernen Mederlande zum Gabelus zu senden, wie groß war da seine Sorgfalt, für den- selben einen zuverlässigen Führer zu schaffen, dem er ihn anvertrauen könnte und der ihm rathend und schützend zur Seite ginge! „Gehe hin,“ sprach er zum Sohne, (Buch Tobias 5. Cap.) „suche einen zuverlässigen Mann, daß er mit dir gehe.“ Tobias war ein Mann des Gebetes; so betete er ohne Zweifel, während der Sohn ging, daß der Herr einen guten Führer vermitteln möge. Wir wissen, wie der Herr den Engel Raphael entsendete, auf daß er dem Sohne seines treuen Dieners ein Führer sei. Als derselbe in der Gestalt eines vortrefflichen Jüng- lings zu ihm trat, sprach Tobias: „Wirst du mei- nen Sohn zu Gabelus in Rages führen können? Nach der Rückkehr werde ich deinen Lohn dir geben.“ Dann entließ er die Abreisenden und sprach: „So wandelt nun wohl; und Gott sei auf eurer Reise mit euch und sein Engel begleite euch!“ Und als nach der Abreise die Mutter weinte und klagte, trö- stete er sie mit den weissagenden Worten: „Weine

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/148>, abgerufen am 23.11.2024.