Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

die Kinder bringen, wogegen alles Leid der Züchti-
gung und Strafe gering, ja wie nichts erscheint;
wohingegen die zur rechten Zeit und in der rechten
Weise ausgeführte Strafe den bösen Willen des Kin-
des, seinen Eigensinn, seinen Trotz bricht und seiner
Verkehrtheit Einhalt thut, und es in's Geleise des
guten göttlichen und väterlichen Willens, d. i. auf
die Bahn des Heiles zurück oder auf derselben weiter
bringt, und so ihm "die friedenvolle Frucht der Ge-
rechtigkeit bereitet"
.

Demgemäß erscheint es als eine heilige Pflicht
der Väter, zur Zeit und so viel es Noth thut
und heilsam ist, die Kinder zu strafen. Mit Recht
wird zum Nachweise dieser Pflicht hingewiesen auf
die furchtbaren Strafen, welche der Herr über den
Hohenpriester Heli verhängte, weil er seine beiden
gleichfalls priesterlichen Söhne, welche durch die Art,
wie sie die Tempelandacht versahen, dem ganzen Volke
zum Aergernisse waren, nicht nach Gebühr bestrafte:
"Ich werde," so sprach der Herr in der nächtlichen
Erscheinung zum jungen Samuel, auf daß er es an
Heli berichte, "ich werde gegen den Heli Alles in's
Werk setzen, was ich über sein Haus geredet habe"

(schon vorher hatte der Herr durch einen Propheten
("Mann Gottes"), den er zu ihm sandte, den Heli
gewarnt und ihm die strengsten Strafen angedrohet);
"denn ich habe ihm vorausgesagt, daß ich an seinem
Hause ein Strafgericht vollziehen werde um der Sünde
willen, daß er um das unwürdige Vorgehen
seiner Söhne wußte und sie dennoch nicht
bestrafte
; nun werde ich beginnen und es voll-
ziehen."
Und bald darauf erfüllte sich das Wort
des Herrn; Er ließ es zu, daß in einer Schlacht

die Kinder bringen, wogegen alles Leid der Züchti-
gung und Strafe gering, ja wie nichts erscheint;
wohingegen die zur rechten Zeit und in der rechten
Weise ausgeführte Strafe den bösen Willen des Kin-
des, seinen Eigensinn, seinen Trotz bricht und seiner
Verkehrtheit Einhalt thut, und es in's Geleise des
guten göttlichen und väterlichen Willens, d. i. auf
die Bahn des Heiles zurück oder auf derselben weiter
bringt, und so ihm „die friedenvolle Frucht der Ge-
rechtigkeit bereitet“
.

Demgemäß erscheint es als eine heilige Pflicht
der Väter, zur Zeit und so viel es Noth thut
und heilsam ist, die Kinder zu strafen. Mit Recht
wird zum Nachweise dieser Pflicht hingewiesen auf
die furchtbaren Strafen, welche der Herr über den
Hohenpriester Heli verhängte, weil er seine beiden
gleichfalls priesterlichen Söhne, welche durch die Art,
wie sie die Tempelandacht versahen, dem ganzen Volke
zum Aergernisse waren, nicht nach Gebühr bestrafte:
„Ich werde,“ so sprach der Herr in der nächtlichen
Erscheinung zum jungen Samuel, auf daß er es an
Heli berichte, „ich werde gegen den Heli Alles in's
Werk setzen, was ich über sein Haus geredet habe“

(schon vorher hatte der Herr durch einen Propheten
(„Mann Gottes“), den er zu ihm sandte, den Heli
gewarnt und ihm die strengsten Strafen angedrohet);
„denn ich habe ihm vorausgesagt, daß ich an seinem
Hause ein Strafgericht vollziehen werde um der Sünde
willen, daß er um das unwürdige Vorgehen
seiner Söhne wußte und sie dennoch nicht
bestrafte
; nun werde ich beginnen und es voll-
ziehen.“
Und bald darauf erfüllte sich das Wort
des Herrn; Er ließ es zu, daß in einer Schlacht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <p><pb facs="#f0110" xml:id="C889V3_001_1874_pb0107_0001" n="107"/>
die Kinder bringen, wogegen alles Leid der Züchti-<lb/>
gung und Strafe gering, ja wie nichts erscheint;<lb/>
wohingegen die zur rechten Zeit und in der rechten<lb/>
Weise ausgeführte Strafe den bösen Willen des Kin-<lb/>
des, seinen Eigensinn, seinen Trotz bricht und seiner<lb/>
Verkehrtheit Einhalt thut, und es in's Geleise des<lb/><hi rendition="#g">guten</hi> göttlichen und väterlichen Willens, d. i. auf<lb/>
die Bahn des Heiles zurück oder auf derselben weiter<lb/>
bringt, und so ihm <q>&#x201E;die friedenvolle Frucht der Ge-<lb/>
rechtigkeit bereitet&#x201C;</q>.</p>
            <p>Demgemäß erscheint es als eine heilige Pflicht<lb/>
der Väter, zur Zeit und <hi rendition="#g">so viel es Noth thut</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">heilsam</hi> ist, die Kinder zu strafen. Mit Recht<lb/>
wird zum Nachweise dieser Pflicht hingewiesen auf<lb/>
die furchtbaren Strafen, welche der Herr über den<lb/>
Hohenpriester Heli verhängte, weil er seine beiden<lb/>
gleichfalls priesterlichen Söhne, welche durch die Art,<lb/>
wie sie die Tempelandacht versahen, dem ganzen Volke<lb/>
zum Aergernisse waren, nicht nach Gebühr bestrafte:<lb/><q>&#x201E;Ich werde,&#x201C;</q> so sprach der Herr in der nächtlichen<lb/>
Erscheinung zum jungen Samuel, auf daß er es an<lb/>
Heli berichte, <q>&#x201E;ich werde gegen den Heli Alles in's<lb/>
Werk setzen, was ich über sein Haus geredet habe&#x201C;</q><lb/>
(schon vorher hatte der Herr durch einen Propheten<lb/>
(<q>&#x201E;Mann Gottes&#x201C;</q>), den er zu ihm sandte, den Heli<lb/>
gewarnt und ihm die strengsten Strafen angedrohet);<lb/><q>&#x201E;denn ich habe ihm vorausgesagt, daß ich an seinem<lb/>
Hause ein Strafgericht vollziehen werde um der Sünde<lb/>
willen, daß er um das <hi rendition="#g">unwürdige Vorgehen</hi><lb/>
seiner Söhne <hi rendition="#g">wußte</hi> und <hi rendition="#g">sie dennoch nicht<lb/>
bestrafte</hi>; nun werde ich beginnen und es voll-<lb/>
ziehen.&#x201C;</q> Und bald darauf erfüllte sich das Wort<lb/>
des Herrn; Er ließ es zu, daß in einer Schlacht<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0110] die Kinder bringen, wogegen alles Leid der Züchti- gung und Strafe gering, ja wie nichts erscheint; wohingegen die zur rechten Zeit und in der rechten Weise ausgeführte Strafe den bösen Willen des Kin- des, seinen Eigensinn, seinen Trotz bricht und seiner Verkehrtheit Einhalt thut, und es in's Geleise des guten göttlichen und väterlichen Willens, d. i. auf die Bahn des Heiles zurück oder auf derselben weiter bringt, und so ihm „die friedenvolle Frucht der Ge- rechtigkeit bereitet“. Demgemäß erscheint es als eine heilige Pflicht der Väter, zur Zeit und so viel es Noth thut und heilsam ist, die Kinder zu strafen. Mit Recht wird zum Nachweise dieser Pflicht hingewiesen auf die furchtbaren Strafen, welche der Herr über den Hohenpriester Heli verhängte, weil er seine beiden gleichfalls priesterlichen Söhne, welche durch die Art, wie sie die Tempelandacht versahen, dem ganzen Volke zum Aergernisse waren, nicht nach Gebühr bestrafte: „Ich werde,“ so sprach der Herr in der nächtlichen Erscheinung zum jungen Samuel, auf daß er es an Heli berichte, „ich werde gegen den Heli Alles in's Werk setzen, was ich über sein Haus geredet habe“ (schon vorher hatte der Herr durch einen Propheten („Mann Gottes“), den er zu ihm sandte, den Heli gewarnt und ihm die strengsten Strafen angedrohet); „denn ich habe ihm vorausgesagt, daß ich an seinem Hause ein Strafgericht vollziehen werde um der Sünde willen, daß er um das unwürdige Vorgehen seiner Söhne wußte und sie dennoch nicht bestrafte; nun werde ich beginnen und es voll- ziehen.“ Und bald darauf erfüllte sich das Wort des Herrn; Er ließ es zu, daß in einer Schlacht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/110
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/110>, abgerufen am 23.11.2024.