sen läugnen wollten, zu dessen Glauben sie uns auffodern.
Können wir an der Richtigkeit dieser An- merkungen zweifeln? Müßten wir nicht, wenn eine glaubwürdige und mit Wundern bestätigte Offenbarung nicht zureichen sollte, uns zu einer gegründeten Erkenntniß von Gott, seinem Da- seyn und seinen Eigenschaften zu bringen, allen den abergläubischen und abgöttischen Völkern, welche von der Finsterniß des Heidenthums zum Lichte des Evangelii bekehrt worden sind, einen gegründeten Glauben absprechen? Sie erkannten Gottes Daseyn und Vollkommenheiten, aber nicht durch das Licht der natürlichen Religion, nicht um der Beweise willen, welche ihnen die Betrachtung über seine Werke darbot; denn sie stellten keine darüber an, sondern bloß durch das Licht der Offenbarung. Beyde Arten der Of- fenbarung stimmen mit einander überein; eine bestätigt und verherrlicht die andre; aber darum kann man nicht sagen, daß die eine der Grund der andern sey, oder derjenige, der der Offenba- rung ohne vorhergehende natürliche Erkenntniß Gottes glaubt, von seinem Glauben keine ver- nünftigen Ursachen seines Beyfalles anführen könne.
Da
ſen läugnen wollten, zu deſſen Glauben ſie uns auffodern.
Können wir an der Richtigkeit dieſer An- merkungen zweifeln? Müßten wir nicht, wenn eine glaubwürdige und mit Wundern beſtätigte Offenbarung nicht zureichen ſollte, uns zu einer gegründeten Erkenntniß von Gott, ſeinem Da- ſeyn und ſeinen Eigenſchaften zu bringen, allen den abergläubiſchen und abgöttiſchen Völkern, welche von der Finſterniß des Heidenthums zum Lichte des Evangelii bekehrt worden ſind, einen gegründeten Glauben abſprechen? Sie erkannten Gottes Daſeyn und Vollkommenheiten, aber nicht durch das Licht der natürlichen Religion, nicht um der Beweiſe willen, welche ihnen die Betrachtung über ſeine Werke darbot; denn ſie ſtellten keine darüber an, ſondern bloß durch das Licht der Offenbarung. Beyde Arten der Of- fenbarung ſtimmen mit einander überein; eine beſtätigt und verherrlicht die andre; aber darum kann man nicht ſagen, daß die eine der Grund der andern ſey, oder derjenige, der der Offenba- rung ohne vorhergehende natürliche Erkenntniß Gottes glaubt, von ſeinem Glauben keine ver- nünftigen Urſachen ſeines Beyfalles anführen könne.
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ſen läugnen wollten, zu deſſen Glauben ſie uns
auffodern.
Können wir an der Richtigkeit dieſer An-
merkungen zweifeln? Müßten wir nicht, wenn
eine glaubwürdige und mit Wundern beſtätigte
Offenbarung nicht zureichen ſollte, uns zu einer
gegründeten Erkenntniß von Gott, ſeinem Da-
ſeyn und ſeinen Eigenſchaften zu bringen, allen
den abergläubiſchen und abgöttiſchen Völkern,
welche von der Finſterniß des Heidenthums zum
Lichte des Evangelii bekehrt worden ſind, einen
gegründeten Glauben abſprechen? Sie erkannten
Gottes Daſeyn und Vollkommenheiten, aber
nicht durch das Licht der natürlichen Religion,
nicht um der Beweiſe willen, welche ihnen die
Betrachtung über ſeine Werke darbot; denn ſie
ſtellten keine darüber an, ſondern bloß durch das
Licht der Offenbarung. Beyde Arten der Of-
fenbarung ſtimmen mit einander überein; eine
beſtätigt und verherrlicht die andre; aber darum
kann man nicht ſagen, daß die eine der Grund
der andern ſey, oder derjenige, der der Offenba-
rung ohne vorhergehende natürliche Erkenntniß
Gottes glaubt, von ſeinem Glauben keine ver-
nünftigen Urſachen ſeines Beyfalles anführen
könne.
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/89>, abgerufen am 27.11.2024.
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