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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

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Ja Gott ist, wie viel wir auch von ihm er-
kennen, wie hoch wir uns auch mit unsern Be-
trachtungen zu ihm empor zu schwingen suchen,
immer ein verborgner Gott. Er wohnt in
einem Lichte, zu dem niemand gekommen.
Niemand hat Gott je gesehen, als der
eingebohrne Sohn, der in des Vaters
Schooße ist. Gott ist groß und unbekannt;
seine Jahrzahl kann niemand forschen. Er
ist höher, als der Himmel; tiefer denn der
Abgrund, was kannst du wissen? Länger
denn die Erde, breiter als das Meer.
Wenn wir gleich viel sagen, so können wirs
doch nicht erreichen. Er ist es gar. Wenn
wir gleich alles hoch rühmen: Was ist
das? Er ist doch noch viel höher, als alle
seine Werke. Der Herr ist unaussprech-
lich groß; seine Macht ist wunderbar. Lo-
bet und preiset den Herrn, so hoch ihr ver-
möget; er ist doch noch höher. Preiset
ihn aus allen euern Kräften und lasset nicht
ab; noch werdet ihr es nicht erreichen.
Wer hat ihn gesehen, daß er von ihm sa-
gen könte? Wer kann ihn so hoch preisen,
als er ist? Wir sehen seiner Werke das
Wenigste, und viel größre sind uns noch
verborgen. Wem, spricht er selbst, wollt

ihr


Ja Gott iſt, wie viel wir auch von ihm er-
kennen, wie hoch wir uns auch mit unſern Be-
trachtungen zu ihm empor zu ſchwingen ſuchen,
immer ein verborgner Gott. Er wohnt in
einem Lichte, zu dem niemand gekommen.
Niemand hat Gott je geſehen, als der
eingebohrne Sohn, der in des Vaters
Schooße iſt. Gott iſt groß und unbekannt;
ſeine Jahrzahl kann niemand forſchen. Er
iſt höher, als der Himmel; tiefer denn der
Abgrund, was kannſt du wiſſen? Länger
denn die Erde, breiter als das Meer.
Wenn wir gleich viel ſagen, ſo können wirs
doch nicht erreichen. Er iſt es gar. Wenn
wir gleich alles hoch rühmen: Was iſt
das? Er iſt doch noch viel höher, als alle
ſeine Werke. Der Herr iſt unausſprech-
lich groß; ſeine Macht iſt wunderbar. Lo-
bet und preiſet den Herrn, ſo hoch ihr ver-
möget; er iſt doch noch höher. Preiſet
ihn aus allen euern Kräften und laſſet nicht
ab; noch werdet ihr es nicht erreichen.
Wer hat ihn geſehen, daß er von ihm ſa-
gen könte? Wer kann ihn ſo hoch preiſen,
als er iſt? Wir ſehen ſeiner Werke das
Wenigſte, und viel größre ſind uns noch
verborgen. Wem, ſpricht er ſelbſt, wollt

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[61/0075] Ja Gott iſt, wie viel wir auch von ihm er- kennen, wie hoch wir uns auch mit unſern Be- trachtungen zu ihm empor zu ſchwingen ſuchen, immer ein verborgner Gott. Er wohnt in einem Lichte, zu dem niemand gekommen. Niemand hat Gott je geſehen, als der eingebohrne Sohn, der in des Vaters Schooße iſt. Gott iſt groß und unbekannt; ſeine Jahrzahl kann niemand forſchen. Er iſt höher, als der Himmel; tiefer denn der Abgrund, was kannſt du wiſſen? Länger denn die Erde, breiter als das Meer. Wenn wir gleich viel ſagen, ſo können wirs doch nicht erreichen. Er iſt es gar. Wenn wir gleich alles hoch rühmen: Was iſt das? Er iſt doch noch viel höher, als alle ſeine Werke. Der Herr iſt unausſprech- lich groß; ſeine Macht iſt wunderbar. Lo- bet und preiſet den Herrn, ſo hoch ihr ver- möget; er iſt doch noch höher. Preiſet ihn aus allen euern Kräften und laſſet nicht ab; noch werdet ihr es nicht erreichen. Wer hat ihn geſehen, daß er von ihm ſa- gen könte? Wer kann ihn ſo hoch preiſen, als er iſt? Wir ſehen ſeiner Werke das Wenigſte, und viel größre ſind uns noch verborgen. Wem, ſpricht er ſelbſt, wollt ihr

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/75>, abgerufen am 28.11.2024.