schaden, dich zu verfolgen, und dein Leben mit Betrübniß und Bitterkeit zu erfüllen: Was kön- nen dir Menschen thun? Kann ihre Bosheit län- ger wüten, als der Augenblick ihres Lebens dauert? Sollte dich ihr Haß bewegen, ihrer Freundschaft die Gnade aufzuopfern, die von Ewigkeit zu Ewigkeit währet? Nein der Herr ist ewig, und seine Gerechtigkeit ist ewig; darum will ich ihn ewig fürchten; ewig ist seine Gna- de, und der Genuß seiner seeligen Gemein- schaft allein von unaufhörlicher Dauer, darum will ich ihm vor allen andern Wesen wohlzu- gefallen suchen. Es müsse, meine Seele, dein unaufhörliches, dein eifrigstes und sorgfältig- stes Bestreben seyn, ihn immer mehr, und al- lezeit über alles zu lieben, und deine zärtlich- ste Gegenliebe durch den ernstlichsten und un- verrücktesten Gehorsam gegen alle seine Be- fehle zu beweisen. Denn ist der ewige Gott mit seiner Zuneigung und Gnade nicht der einzige und ewige Grund nicht allein deines Daseyns, sondern auch deiner Fortdauer? Jst er dir nicht mit seiner Erbarmung, unerbeten, und unverdient zuvorgekommen, ehe du noch warest? Bist du nicht dem Vater in dem Sohne dem Geliebten schon angenehm gewe-
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ſchaden, dich zu verfolgen, und dein Leben mit Betrübniß und Bitterkeit zu erfüllen: Was kön- nen dir Menſchen thun? Kann ihre Bosheit län- ger wüten, als der Augenblick ihres Lebens dauert? Sollte dich ihr Haß bewegen, ihrer Freundſchaft die Gnade aufzuopfern, die von Ewigkeit zu Ewigkeit währet? Nein der Herr iſt ewig, und ſeine Gerechtigkeit iſt ewig; darum will ich ihn ewig fürchten; ewig iſt ſeine Gna- de, und der Genuß ſeiner ſeeligen Gemein- ſchaft allein von unaufhörlicher Dauer, darum will ich ihm vor allen andern Weſen wohlzu- gefallen ſuchen. Es müſſe, meine Seele, dein unaufhörliches, dein eifrigſtes und ſorgfältig- ſtes Beſtreben ſeyn, ihn immer mehr, und al- lezeit über alles zu lieben, und deine zärtlich- ſte Gegenliebe durch den ernſtlichſten und un- verrückteſten Gehorſam gegen alle ſeine Be- fehle zu beweiſen. Denn iſt der ewige Gott mit ſeiner Zuneigung und Gnade nicht der einzige und ewige Grund nicht allein deines Daſeyns, ſondern auch deiner Fortdauer? Jſt er dir nicht mit ſeiner Erbarmung, unerbeten, und unverdient zuvorgekommen, ehe du noch wareſt? Biſt du nicht dem Vater in dem Sohne dem Geliebten ſchon angenehm gewe-
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ſchaden, dich zu verfolgen, und dein Leben mit
Betrübniß und Bitterkeit zu erfüllen: Was kön-
nen dir Menſchen thun? Kann ihre Bosheit län-
ger wüten, als der Augenblick ihres Lebens
dauert? Sollte dich ihr Haß bewegen, ihrer
Freundſchaft die Gnade aufzuopfern, die von
Ewigkeit zu Ewigkeit währet? Nein der Herr iſt
ewig, und ſeine Gerechtigkeit iſt ewig; darum
will ich ihn ewig fürchten; ewig iſt ſeine Gna-
de, und der Genuß ſeiner ſeeligen Gemein-
ſchaft allein von unaufhörlicher Dauer, darum
will ich ihm vor allen andern Weſen wohlzu-
gefallen ſuchen. Es müſſe, meine Seele, dein
unaufhörliches, dein eifrigſtes und ſorgfältig-
ſtes Beſtreben ſeyn, ihn immer mehr, und al-
lezeit über alles zu lieben, und deine zärtlich-
ſte Gegenliebe durch den ernſtlichſten und un-
verrückteſten Gehorſam gegen alle ſeine Be-
fehle zu beweiſen. Denn iſt der ewige Gott
mit ſeiner Zuneigung und Gnade nicht der
einzige und ewige Grund nicht allein deines
Daſeyns, ſondern auch deiner Fortdauer? Jſt
er dir nicht mit ſeiner Erbarmung, unerbeten,
und unverdient zuvorgekommen, ehe du noch
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/419>, abgerufen am 24.11.2024.
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