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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

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andern Wesen etwas Aehnliches, das einer Ver-
gleichung damit fähig wäre? Wer hat ein Da-
seyn, wie das Daseyn Gottes?

Siehe, Gott ist im eigentlichsten Verstan-
de auch in Ansehung seines ewigen und unverän-
derlichen Daseyns groß und unbekannt.
Seine Jahrzahl kann niemand forschen.

Mit welcher Art der Dauer könnte das Leben
des Unendlichen verglichen und gemessen werden?

Soll ich Jahrhunderte auf Jahrhunderte,
Jahrtausende auf Jahrtausende häufen? Soll
ich alle Sonnen, alle Sterne, alle Welten, alle
ihre vernünftigen und unvernünftigen Einwoh-
ner, alle lebendigen und leblosen Wesen, die
vom Anbeginn der Welt gewesen sind, itzt sind,
die in allen künftigen Jahrhunderten, in dem
ganzen mir unerforschlichen Umkreise des Daseyns
dieses Himmels und dieser Erde entstehen werden,
soll ich diese alle, jeden Sand an jedem Meere
und jedes feinste Stäublein der Erde zählen, und
die Summen ihrer Dauer, die ich mit keinen
Zahlen aussprechen kann, mit der Dauer des
Unendlichen vergleichen? Jst nicht ihr ganzes
Daseyn, wie unzählbar auch die Jahre, Tage,
Stunden und Augenblicke desselben seyn mögen,

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andern Weſen etwas Aehnliches, das einer Ver-
gleichung damit fähig wäre? Wer hat ein Da-
ſeyn, wie das Daſeyn Gottes?

Siehe, Gott iſt im eigentlichſten Verſtan-
de auch in Anſehung ſeines ewigen und unverän-
derlichen Daſeyns groß und unbekannt.
Seine Jahrzahl kann niemand forſchen.

Mit welcher Art der Dauer könnte das Leben
des Unendlichen verglichen und gemeſſen werden?

Soll ich Jahrhunderte auf Jahrhunderte,
Jahrtauſende auf Jahrtauſende häufen? Soll
ich alle Sonnen, alle Sterne, alle Welten, alle
ihre vernünftigen und unvernünftigen Einwoh-
ner, alle lebendigen und lebloſen Weſen, die
vom Anbeginn der Welt geweſen ſind, itzt ſind,
die in allen künftigen Jahrhunderten, in dem
ganzen mir unerforſchlichen Umkreiſe des Daſeyns
dieſes Himmels und dieſer Erde entſtehen werden,
ſoll ich dieſe alle, jeden Sand an jedem Meere
und jedes feinſte Stäublein der Erde zählen, und
die Summen ihrer Dauer, die ich mit keinen
Zahlen ausſprechen kann, mit der Dauer des
Unendlichen vergleichen? Jſt nicht ihr ganzes
Daſeyn, wie unzählbar auch die Jahre, Tage,
Stunden und Augenblicke deſſelben ſeyn mögen,

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[393/0407] andern Weſen etwas Aehnliches, das einer Ver- gleichung damit fähig wäre? Wer hat ein Da- ſeyn, wie das Daſeyn Gottes? Siehe, Gott iſt im eigentlichſten Verſtan- de auch in Anſehung ſeines ewigen und unverän- derlichen Daſeyns groß und unbekannt. Seine Jahrzahl kann niemand forſchen. Mit welcher Art der Dauer könnte das Leben des Unendlichen verglichen und gemeſſen werden? Soll ich Jahrhunderte auf Jahrhunderte, Jahrtauſende auf Jahrtauſende häufen? Soll ich alle Sonnen, alle Sterne, alle Welten, alle ihre vernünftigen und unvernünftigen Einwoh- ner, alle lebendigen und lebloſen Weſen, die vom Anbeginn der Welt geweſen ſind, itzt ſind, die in allen künftigen Jahrhunderten, in dem ganzen mir unerforſchlichen Umkreiſe des Daſeyns dieſes Himmels und dieſer Erde entſtehen werden, ſoll ich dieſe alle, jeden Sand an jedem Meere und jedes feinſte Stäublein der Erde zählen, und die Summen ihrer Dauer, die ich mit keinen Zahlen ausſprechen kann, mit der Dauer des Unendlichen vergleichen? Jſt nicht ihr ganzes Daſeyn, wie unzählbar auch die Jahre, Tage, Stunden und Augenblicke deſſelben ſeyn mögen, im- B b 5

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Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/407>, abgerufen am 27.11.2024.