keine Gesetze können mich verbinden, dem Höch- sten, dem Herrn aller Herren, dem allein Ge- waltigen ungehorsam zu seyn. Jch will also Gott mehr, als den Menschen gehorchen, wie mächtig sie auch seyn, mit welchen Drohungen und Gewaltthätigkeiten sie mich auch mögen zwingen wollen, ihre strafbaren Befehle zu voll- ziehen. Jch will Gott mehr gehorchen, als den Menschen; Menschen können den Leib tödten; aber nicht die Seele tödten: Wenn ich ihn fürch- te, was können mir Menschen thun?
O möchten dieses allezeit die herrschenden Empfindungen meiner Seele seyn! Möchten diese Ehrfurcht gegen Gott, diese Liebe gegen den, der allein über alles geliebt zu werden verdient, die- ses Vertrauen auf ihn, diese Begierde, ihm alle- zeit, und mehr als den Menschen zu gehorchen, sich meiner ganzen Seele bemächtigen, alle meine Handlungen regieren, mein ganzes Leben heili- gen und schmücken! Möchte ich den einigen wah- ren Gott, den Vater meines Herrn Jesu Christi, seinen auserwählten und einigen Sohn und seinen Geist über alles ehren, ihn über alles lieben, ihm allezeit mein ganzes Vertrauen und meinen ganzen Gehorsam widmen! Ach wie schmerzt es mich, daß ich in stillen Betrachtungen über ihn
die
keine Geſetze können mich verbinden, dem Höch- ſten, dem Herrn aller Herren, dem allein Ge- waltigen ungehorſam zu ſeyn. Jch will alſo Gott mehr, als den Menſchen gehorchen, wie mächtig ſie auch ſeyn, mit welchen Drohungen und Gewaltthätigkeiten ſie mich auch mögen zwingen wollen, ihre ſtrafbaren Befehle zu voll- ziehen. Jch will Gott mehr gehorchen, als den Menſchen; Menſchen können den Leib tödten; aber nicht die Seele tödten: Wenn ich ihn fürch- te, was können mir Menſchen thun?
O möchten dieſes allezeit die herrſchenden Empfindungen meiner Seele ſeyn! Möchten dieſe Ehrfurcht gegen Gott, dieſe Liebe gegen den, der allein über alles geliebt zu werden verdient, die- ſes Vertrauen auf ihn, dieſe Begierde, ihm alle- zeit, und mehr als den Menſchen zu gehorchen, ſich meiner ganzen Seele bemächtigen, alle meine Handlungen regieren, mein ganzes Leben heili- gen und ſchmücken! Möchte ich den einigen wah- ren Gott, den Vater meines Herrn Jeſu Chriſti, ſeinen auserwählten und einigen Sohn und ſeinen Geiſt über alles ehren, ihn über alles lieben, ihm allezeit mein ganzes Vertrauen und meinen ganzen Gehorſam widmen! Ach wie ſchmerzt es mich, daß ich in ſtillen Betrachtungen über ihn
die
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keine Geſetze können mich verbinden, dem Höch-
ſten, dem Herrn aller Herren, dem allein Ge-
waltigen ungehorſam zu ſeyn. Jch will alſo
Gott mehr, als den Menſchen gehorchen, wie
mächtig ſie auch ſeyn, mit welchen Drohungen
und Gewaltthätigkeiten ſie mich auch mögen
zwingen wollen, ihre ſtrafbaren Befehle zu voll-
ziehen. Jch will Gott mehr gehorchen, als den
Menſchen; Menſchen können den Leib tödten;
aber nicht die Seele tödten: Wenn ich ihn fürch-
te, was können mir Menſchen thun?
O möchten dieſes allezeit die herrſchenden
Empfindungen meiner Seele ſeyn! Möchten dieſe
Ehrfurcht gegen Gott, dieſe Liebe gegen den, der
allein über alles geliebt zu werden verdient, die-
ſes Vertrauen auf ihn, dieſe Begierde, ihm alle-
zeit, und mehr als den Menſchen zu gehorchen,
ſich meiner ganzen Seele bemächtigen, alle meine
Handlungen regieren, mein ganzes Leben heili-
gen und ſchmücken! Möchte ich den einigen wah-
ren Gott, den Vater meines Herrn Jeſu Chriſti,
ſeinen auserwählten und einigen Sohn und ſeinen
Geiſt über alles ehren, ihn über alles lieben,
ihm allezeit mein ganzes Vertrauen und meinen
ganzen Gehorſam widmen! Ach wie ſchmerzt es
mich, daß ich in ſtillen Betrachtungen über ihn
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/397>, abgerufen am 22.11.2024.
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