hig bin, die Ordnung, Uebereinstimmung und Schönheit seiner Werke einzusehen, zu bewun- dern, und unzählbare Freuden daraus zu schö- pfen, den unsterblichen Geist, welcher sich bis zu seiner Betrachtung emporschwingen darf! Erken- ne, empfinde ich nicht, daß so viele Wesen mit ihren Eigenschaften und Vorzügen bloß zu mei- nem Nutzen und Vergnügen von ihm erschaffen worden sind? O wie bin ich nicht von ihm ge- liebt! Bin ich nicht viel zu geringe aller Barm- herzigkeit und Treue, die er an mir gethan hat? Bin ich nicht überall mit Wundern seiner Güte umringt? Lebe, wandle, athme ich nicht in sei- ner Liebe? Und ich könnte dem besten, vollkom- mensten, liebenswürdigsten Wesen mein Herz verweigern, wollte ihn nicht mit aller meiner Zu- neigung lieben, wollte außer ihm etwas, wie ihn, oder mehr als ihn lieben? Jch sollte nicht Gott den Vater meines Herrn Jesu Christi über alles lieben, der mich so hoch geliebt hat, daß er seines eingebohrnen Sohnes nicht für mich ver- schonte, nicht Jesum Christum über alles, nicht wie den Vater, ihn, das Ebenbild und den Glanz seiner Herrlichkeit, ihn, der sich selbst für mich gegeben hat, daß ich seelig werden könnte; nicht, wie den Vater und den Sohn seinen Geist, dem ich meine Erkenntniß und Erleuchtung, jede
edle
hig bin, die Ordnung, Uebereinſtimmung und Schönheit ſeiner Werke einzuſehen, zu bewun- dern, und unzählbare Freuden daraus zu ſchö- pfen, den unſterblichen Geiſt, welcher ſich bis zu ſeiner Betrachtung emporſchwingen darf! Erken- ne, empfinde ich nicht, daß ſo viele Weſen mit ihren Eigenſchaften und Vorzügen bloß zu mei- nem Nutzen und Vergnügen von ihm erſchaffen worden ſind? O wie bin ich nicht von ihm ge- liebt! Bin ich nicht viel zu geringe aller Barm- herzigkeit und Treue, die er an mir gethan hat? Bin ich nicht überall mit Wundern ſeiner Güte umringt? Lebe, wandle, athme ich nicht in ſei- ner Liebe? Und ich könnte dem beſten, vollkom- menſten, liebenswürdigſten Weſen mein Herz verweigern, wollte ihn nicht mit aller meiner Zu- neigung lieben, wollte außer ihm etwas, wie ihn, oder mehr als ihn lieben? Jch ſollte nicht Gott den Vater meines Herrn Jeſu Chriſti über alles lieben, der mich ſo hoch geliebt hat, daß er ſeines eingebohrnen Sohnes nicht für mich ver- ſchonte, nicht Jeſum Chriſtum über alles, nicht wie den Vater, ihn, das Ebenbild und den Glanz ſeiner Herrlichkeit, ihn, der ſich ſelbſt für mich gegeben hat, daß ich ſeelig werden könnte; nicht, wie den Vater und den Sohn ſeinen Geiſt, dem ich meine Erkenntniß und Erleuchtung, jede
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hig bin, die Ordnung, Uebereinſtimmung und
Schönheit ſeiner Werke einzuſehen, zu bewun-
dern, und unzählbare Freuden daraus zu ſchö-
pfen, den unſterblichen Geiſt, welcher ſich bis zu
ſeiner Betrachtung emporſchwingen darf! Erken-
ne, empfinde ich nicht, daß ſo viele Weſen mit
ihren Eigenſchaften und Vorzügen bloß zu mei-
nem Nutzen und Vergnügen von ihm erſchaffen
worden ſind? O wie bin ich nicht von ihm ge-
liebt! Bin ich nicht viel zu geringe aller Barm-
herzigkeit und Treue, die er an mir gethan hat?
Bin ich nicht überall mit Wundern ſeiner Güte
umringt? Lebe, wandle, athme ich nicht in ſei-
ner Liebe? Und ich könnte dem beſten, vollkom-
menſten, liebenswürdigſten Weſen mein Herz
verweigern, wollte ihn nicht mit aller meiner Zu-
neigung lieben, wollte außer ihm etwas, wie
ihn, oder mehr als ihn lieben? Jch ſollte nicht
Gott den Vater meines Herrn Jeſu Chriſti über
alles lieben, der mich ſo hoch geliebt hat, daß er
ſeines eingebohrnen Sohnes nicht für mich ver-
ſchonte, nicht Jeſum Chriſtum über alles, nicht
wie den Vater, ihn, das Ebenbild und den
Glanz ſeiner Herrlichkeit, ihn, der ſich ſelbſt für
mich gegeben hat, daß ich ſeelig werden könnte;
nicht, wie den Vater und den Sohn ſeinen Geiſt,
dem ich meine Erkenntniß und Erleuchtung, jede
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/390>, abgerufen am 25.11.2024.
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