unendliche Weisheit, Güte und Macht, als die einige Ursache von dem Daseyn, der Fortdauer und Regierung aller Dinge zu denken, sie anzu- beten, ihr meinen Ursprung, meine Fortdauer, meine Erhaltung, und alles Gute, das ich ge- nieße, zu danken, sie über alles zu lieben, ihr mein ganzes Vertrauen und eine völlige Unter- werfung zu widmen.
So glaube denn, meine Seele, einen eini- gen Gott, nicht viele außer einander befindliche ewige und nothwendige Wesen, von denen jedes andre unendliche Eigenschaften habe, als das andre, jedes eine andre Art von unendlicher Er- kenntniß, Weisheit und Macht; glaube keine höhern, keine niedrigern Gottheiten; keine Göt- ter, die einmal nicht waren, sondern irgend ein- mal Götter wurden. Alles dieses widerspricht der Offenbarung, und der Vernunft. Denn wenn Eine unendliche Weisheit, Eine allmäch- tige Kraft zureichend ist, den Ursprung, die Fortdauer und Erhaltung aller Dinge zu erklä- ren: Was kann die Vernunft überreden oder ver- binden, viele Götter von einerley oder verschied- ner Art anzunehmen, und sie zu verehren? Und wenn sich mir nur ein einiger Gott, als ein eini- ger Gott offenbaret, muß ich dem nicht glauben,
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Erster Theil. Z
unendliche Weisheit, Güte und Macht, als die einige Urſache von dem Daſeyn, der Fortdauer und Regierung aller Dinge zu denken, ſie anzu- beten, ihr meinen Urſprung, meine Fortdauer, meine Erhaltung, und alles Gute, das ich ge- nieße, zu danken, ſie über alles zu lieben, ihr mein ganzes Vertrauen und eine völlige Unter- werfung zu widmen.
So glaube denn, meine Seele, einen eini- gen Gott, nicht viele außer einander befindliche ewige und nothwendige Weſen, von denen jedes andre unendliche Eigenſchaften habe, als das andre, jedes eine andre Art von unendlicher Er- kenntniß, Weisheit und Macht; glaube keine höhern, keine niedrigern Gottheiten; keine Göt- ter, die einmal nicht waren, ſondern irgend ein- mal Götter wurden. Alles dieſes widerſpricht der Offenbarung, und der Vernunft. Denn wenn Eine unendliche Weisheit, Eine allmäch- tige Kraft zureichend iſt, den Urſprung, die Fortdauer und Erhaltung aller Dinge zu erklä- ren: Was kann die Vernunft überreden oder ver- binden, viele Götter von einerley oder verſchied- ner Art anzunehmen, und ſie zu verehren? Und wenn ſich mir nur ein einiger Gott, als ein eini- ger Gott offenbaret, muß ich dem nicht glauben,
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unendliche Weisheit, Güte und Macht, als die
einige Urſache von dem Daſeyn, der Fortdauer
und Regierung aller Dinge zu denken, ſie anzu-
beten, ihr meinen Urſprung, meine Fortdauer,
meine Erhaltung, und alles Gute, das ich ge-
nieße, zu danken, ſie über alles zu lieben, ihr
mein ganzes Vertrauen und eine völlige Unter-
werfung zu widmen.
So glaube denn, meine Seele, einen eini-
gen Gott, nicht viele außer einander befindliche
ewige und nothwendige Weſen, von denen jedes
andre unendliche Eigenſchaften habe, als das
andre, jedes eine andre Art von unendlicher Er-
kenntniß, Weisheit und Macht; glaube keine
höhern, keine niedrigern Gottheiten; keine Göt-
ter, die einmal nicht waren, ſondern irgend ein-
mal Götter wurden. Alles dieſes widerſpricht
der Offenbarung, und der Vernunft. Denn
wenn Eine unendliche Weisheit, Eine allmäch-
tige Kraft zureichend iſt, den Urſprung, die
Fortdauer und Erhaltung aller Dinge zu erklä-
ren: Was kann die Vernunft überreden oder ver-
binden, viele Götter von einerley oder verſchied-
ner Art anzunehmen, und ſie zu verehren? Und
wenn ſich mir nur ein einiger Gott, als ein eini-
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/367>, abgerufen am 22.11.2024.
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