Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite
Jch kann sie sammeln und verbinden
Und trennen, wie es mir gefällt,
Die Welt empfinden, mich empfinden,
Weit unterschieden von der Welt.
Zu tausend Thaten hab ich Kraft;
Wer giebt sie? Gott, der alles schafft.
Wie feurig dürstet meine Seele
Nach Glück und Lust und Seeligkeit!
Nur daß ich oft betrogen wähle,
Was mich nach dem Genusse reut.
Doch das ist, Vater, meine Schuld,
Denn was du schaffest, ist nur Huld.
Wie wundervoll ist das Vermögen,
Gott, das du meinem Willen giebst!
O möcht ich, möcht ich stets erwägen,
Mit welcher Güte du mich liebst!
Möcht ich mit allen Kräften dein,
Dein mit Verstand und Willen seyn!
Gott,
Jch kann ſie ſammeln und verbinden
Und trennen, wie es mir gefällt,
Die Welt empfinden, mich empfinden,
Weit unterſchieden von der Welt.
Zu tauſend Thaten hab ich Kraft;
Wer giebt ſie? Gott, der alles ſchafft.
Wie feurig dürſtet meine Seele
Nach Glück und Luſt und Seeligkeit!
Nur daß ich oft betrogen wähle,
Was mich nach dem Genuſſe reut.
Doch das iſt, Vater, meine Schuld,
Denn was du ſchaffeſt, iſt nur Huld.
Wie wundervoll iſt das Vermögen,
Gott, das du meinem Willen giebſt!
O möcht ich, möcht ich ſtets erwägen,
Mit welcher Güte du mich liebſt!
Möcht ich mit allen Kräften dein,
Dein mit Verſtand und Willen ſeyn!
Gott,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0346" n="332"/>
          <lg n="6">
            <l>Jch kann &#x017F;ie &#x017F;ammeln und verbinden</l><lb/>
            <l>Und trennen, wie es mir gefällt,</l><lb/>
            <l>Die Welt empfinden, mich empfinden,</l><lb/>
            <l>Weit unter&#x017F;chieden von der Welt.</l><lb/>
            <l>Zu tau&#x017F;end Thaten hab ich Kraft;</l><lb/>
            <l>Wer giebt &#x017F;ie? Gott, der alles &#x017F;chafft.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>Wie feurig dür&#x017F;tet meine Seele</l><lb/>
            <l>Nach Glück und Lu&#x017F;t und Seeligkeit!</l><lb/>
            <l>Nur daß ich oft betrogen wähle,</l><lb/>
            <l>Was mich nach dem Genu&#x017F;&#x017F;e reut.</l><lb/>
            <l>Doch das i&#x017F;t, Vater, meine Schuld,</l><lb/>
            <l>Denn was du &#x017F;chaffe&#x017F;t, i&#x017F;t nur Huld.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>Wie wundervoll i&#x017F;t das Vermögen,</l><lb/>
            <l>Gott, das du meinem Willen gieb&#x017F;t!</l><lb/>
            <l>O möcht ich, möcht ich &#x017F;tets erwägen,</l><lb/>
            <l>Mit welcher Güte du mich lieb&#x017F;t!</l><lb/>
            <l>Möcht ich mit allen Kräften dein,</l><lb/>
            <l>Dein mit Ver&#x017F;tand und Willen &#x017F;eyn!</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Gott,</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[332/0346] Jch kann ſie ſammeln und verbinden Und trennen, wie es mir gefällt, Die Welt empfinden, mich empfinden, Weit unterſchieden von der Welt. Zu tauſend Thaten hab ich Kraft; Wer giebt ſie? Gott, der alles ſchafft. Wie feurig dürſtet meine Seele Nach Glück und Luſt und Seeligkeit! Nur daß ich oft betrogen wähle, Was mich nach dem Genuſſe reut. Doch das iſt, Vater, meine Schuld, Denn was du ſchaffeſt, iſt nur Huld. Wie wundervoll iſt das Vermögen, Gott, das du meinem Willen giebſt! O möcht ich, möcht ich ſtets erwägen, Mit welcher Güte du mich liebſt! Möcht ich mit allen Kräften dein, Dein mit Verſtand und Willen ſeyn! Gott,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/346
Zitationshilfe: Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/346>, abgerufen am 23.11.2024.