Vieh, das wird dichs lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werdens dir sagen; oder rede mit der Erde, die wird dichs lehren, und die Fische im Meere, die werdens dir erzählen. Wer weiß nicht, daß des Herrn Hand alles dieß gemacht hat?
Wenn wir sehen, daß ein König seine Reiche zu bevölkern weiß; daß er viele Un- terthanen, die vielerley Künste, Wissenschaf- ten und Gewerbe verstehen, in sein Land zieht; daß er zwischen allen das gehörige Gleichgewicht zu erhalten weiß, so daß keine Classe der Einwohner zu mächtig werden und die andre verdrängen kann; wenn es gleich- wohl bey aller Menge des Volkes, an keinem Ueberfluße zu ihrer Erhaltung und selbst zu ih- rem Vergnügen fehlt; wenn in allen seinen Provinzen Ordnung, Uebereinstimmung und Policey herrscht, und alles durch weise Ge- setze so regiert wird, daß jeder Stand die Er- haltung und Glückseeligkeit des andern beför- dert: So schließen wir daraus auf die Größe seines Geistes, wir sagen, daß er nach Absich- ten handle, die eines vollkommnen Regenten
wür-
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Vieh, das wird dichs lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werdens dir ſagen; oder rede mit der Erde, die wird dichs lehren, und die Fiſche im Meere, die werdens dir erzählen. Wer weiß nicht, daß des Herrn Hand alles dieß gemacht hat?
Wenn wir ſehen, daß ein König ſeine Reiche zu bevölkern weiß; daß er viele Un- terthanen, die vielerley Künſte, Wiſſenſchaf- ten und Gewerbe verſtehen, in ſein Land zieht; daß er zwiſchen allen das gehörige Gleichgewicht zu erhalten weiß, ſo daß keine Claſſe der Einwohner zu mächtig werden und die andre verdrängen kann; wenn es gleich- wohl bey aller Menge des Volkes, an keinem Ueberfluße zu ihrer Erhaltung und ſelbſt zu ih- rem Vergnügen fehlt; wenn in allen ſeinen Provinzen Ordnung, Uebereinſtimmung und Policey herrſcht, und alles durch weiſe Ge- ſetze ſo regiert wird, daß jeder Stand die Er- haltung und Glückſeeligkeit des andern beför- dert: So ſchließen wir daraus auf die Größe ſeines Geiſtes, wir ſagen, daß er nach Abſich- ten handle, die eines vollkommnen Regenten
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Vieh, das wird dichs lehren, und die
Vögel unter dem Himmel, die werdens
dir ſagen; oder rede mit der Erde, die
wird dichs lehren, und die Fiſche im
Meere, die werdens dir erzählen. Wer
weiß nicht, daß des Herrn Hand alles
dieß gemacht hat?
Wenn wir ſehen, daß ein König ſeine
Reiche zu bevölkern weiß; daß er viele Un-
terthanen, die vielerley Künſte, Wiſſenſchaf-
ten und Gewerbe verſtehen, in ſein Land
zieht; daß er zwiſchen allen das gehörige
Gleichgewicht zu erhalten weiß, ſo daß keine
Claſſe der Einwohner zu mächtig werden und
die andre verdrängen kann; wenn es gleich-
wohl bey aller Menge des Volkes, an keinem
Ueberfluße zu ihrer Erhaltung und ſelbſt zu ih-
rem Vergnügen fehlt; wenn in allen ſeinen
Provinzen Ordnung, Uebereinſtimmung und
Policey herrſcht, und alles durch weiſe Ge-
ſetze ſo regiert wird, daß jeder Stand die Er-
haltung und Glückſeeligkeit des andern beför-
dert: So ſchließen wir daraus auf die Größe
ſeines Geiſtes, wir ſagen, daß er nach Abſich-
ten handle, die eines vollkommnen Regenten
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/247>, abgerufen am 23.11.2024.
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