ein Armband mit Diamanten besetzt; um die Flie- gen, von deren Raube sie sich nähren sollen, über- all, und schnell, ohne einige Bewegung des Ko- pfes wahrzunehmen. Welch eine noch größre Verschiedenheit würden wir nicht zwischen den Thieren, bloß in Absicht auf diesen einzigen Sinn bemerken, wenn wir die innre Bildung derselben und ihren Gebrauch genug kennten, da schon je- dem Menschen bey einer geringen Aufmerksamkeit so viel davon bekannt werden kann, daß immer ein Thier besser im Hellen, ein andres besser im Dunkeln, einige schärfer am Tage, andre schär- fer in der Nacht sehen können. Eben so verhält es sich mit dem Sinne des Gehörs. Das Ohr des Menschen schickt sich am besten für seine auf- gerichtete Gestalt. Bey den Vögeln hat es eine Bildung, die zum Fliegen am bequemsten ist; nicht hervorragend, sondern dicht anliegend und verdeckt, damit sie besser durch die Luft hindurch- dringen können. Eben so richtet sich bey den vierfüßigen Thieren die Figur des Ohres nach ih- rer besondern und eignen Bestimmung. Bey ei- nigen ist es groß, aufgerichtet und offen, daß sie die geringste annähernde Gefahr gleich vernehmen können; bey andern ist es verdeckt, als bey den Thieren, die unter der Erde leben; es ist kurz und liegt tief, damit nichts Schädliches hinein
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ein Armband mit Diamanten beſetzt; um die Flie- gen, von deren Raube ſie ſich nähren ſollen, über- all, und ſchnell, ohne einige Bewegung des Ko- pfes wahrzunehmen. Welch eine noch größre Verſchiedenheit würden wir nicht zwiſchen den Thieren, bloß in Abſicht auf dieſen einzigen Sinn bemerken, wenn wir die innre Bildung derſelben und ihren Gebrauch genug kennten, da ſchon je- dem Menſchen bey einer geringen Aufmerkſamkeit ſo viel davon bekannt werden kann, daß immer ein Thier beſſer im Hellen, ein andres beſſer im Dunkeln, einige ſchärfer am Tage, andre ſchär- fer in der Nacht ſehen können. Eben ſo verhält es ſich mit dem Sinne des Gehörs. Das Ohr des Menſchen ſchickt ſich am beſten für ſeine auf- gerichtete Geſtalt. Bey den Vögeln hat es eine Bildung, die zum Fliegen am bequemſten iſt; nicht hervorragend, ſondern dicht anliegend und verdeckt, damit ſie beſſer durch die Luft hindurch- dringen können. Eben ſo richtet ſich bey den vierfüßigen Thieren die Figur des Ohres nach ih- rer beſondern und eignen Beſtimmung. Bey ei- nigen iſt es groß, aufgerichtet und offen, daß ſie die geringſte annähernde Gefahr gleich vernehmen können; bey andern iſt es verdeckt, als bey den Thieren, die unter der Erde leben; es iſt kurz und liegt tief, damit nichts Schädliches hinein
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ein Armband mit Diamanten beſetzt; um die Flie-
gen, von deren Raube ſie ſich nähren ſollen, über-
all, und ſchnell, ohne einige Bewegung des Ko-
pfes wahrzunehmen. Welch eine noch größre
Verſchiedenheit würden wir nicht zwiſchen den
Thieren, bloß in Abſicht auf dieſen einzigen Sinn
bemerken, wenn wir die innre Bildung derſelben
und ihren Gebrauch genug kennten, da ſchon je-
dem Menſchen bey einer geringen Aufmerkſamkeit
ſo viel davon bekannt werden kann, daß immer
ein Thier beſſer im Hellen, ein andres beſſer im
Dunkeln, einige ſchärfer am Tage, andre ſchär-
fer in der Nacht ſehen können. Eben ſo verhält
es ſich mit dem Sinne des Gehörs. Das Ohr
des Menſchen ſchickt ſich am beſten für ſeine auf-
gerichtete Geſtalt. Bey den Vögeln hat es eine
Bildung, die zum Fliegen am bequemſten iſt;
nicht hervorragend, ſondern dicht anliegend und
verdeckt, damit ſie beſſer durch die Luft hindurch-
dringen können. Eben ſo richtet ſich bey den
vierfüßigen Thieren die Figur des Ohres nach ih-
rer beſondern und eignen Beſtimmung. Bey ei-
nigen iſt es groß, aufgerichtet und offen, daß ſie
die geringſte annähernde Gefahr gleich vernehmen
können; bey andern iſt es verdeckt, als bey den
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Cramer, Johann Andreas: Andachten in Betrachtungen, Gebeten und Liedern über Gott, seine Eigenschaften und Werke. Erster Theil. Schleßwig, 1764, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_andachten01_1764/231>, abgerufen am 22.11.2024.
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